[Poesie & Lyrik] Das violette Traumblättchen

☆★ Das violette Traumblättchen ★☆

Die Nacht senkte sich wie ein Schattenschleier nieder
und das Windkehlchen summte geheimnisvolle Schlaflieder.
Der verbrachte Tag geriet nun langsam in Vergessenheit,
die Traumlinde schüttelte ihre Äste, ein Blättchen wurd' befreit.
Es färbte sich violett und streckte sich, um munter zu werden.
Da sprach die Traumlinde: "Vergiss' nicht deinen Dienst auf Erden!"
Das Blättchen wurde blitzartig wach und begann zu lachen:
"Ach, liebe Traumlinde, ich werde das schon machen.
Windkehlchen, mein Freund, schenk' mir eine kleine Brise,
sie soll mich mitnehmen zur gelb-grünen Wiese."


Das Windkehlchen holte tief Luft und pustete das Blättchen hinfort.
Dieses schwebte am Himmel entlang, von Süd nach Nord,
von Ost nach West, bis es die gelb-grüne Wiese fand,
auf der ein riesengroßes Backsteinhäuschen stand.
"Kannst du mich mit deinen Ästen hinauf tragen, lieber Eichenbaum?
Dort oben wartet doch jemand auf seinen violetten Traum."
Der Eichenbaum öffnete seine Arme, gähnte und wank'
und hob das Blättchen vorsichtig auf die Fensterbank.
Dort lugte es durch die Fensterscheiben und erblickte dich.
"Es ist nun Zeit", sprach es und schüttelte sich.

Kleine, bunte Zauberperlen stiegen empor und erhellten die Nacht.
"Mal sehen, was Traumlinde für dich heute gezeichnet hat."
Das Windkehlchen kam, trug die Perlen in dein Zimmer
und sang: "Die Violetten sind die schönsten immer."
Da freute sich das Blättchen und gab Windkehlchen einen Kuss.
"Es ist schon ein Wunder, was Traumlinde alles leisten muss."
Die Zauberperlen legten sich sanft zu dir ins Bett
und summten und sangen mit dem Windkehlchen im Duett.
Viele schöne Klangbilder entstanden, dein Traum begann.
Windkehlchen und Blättchen flüsterten: "Bis morgen dann."



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