Eva-Maria Silber - Forgotten Girl






Genre: Thriller
Erscheinungstermin: 01.04.2018
Seitenanzahl: 242
ISBN: 9783960873266
E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Hier entlang
Reihe: -
Leseexemplar: Ja

Traue niemandem, vor allem nicht dir selbst

Der spannende Psychothriller für alle Fans von Gone Girl

Fünf Teenager zelten am Karfreitag 1984 am Totenmaar. Am nächsten Morgen sind drei von ihnen tot - sie wurden auf grausame Art und Weise ermordet. Die anderen beiden überleben schwer verletzt. Sebastian behauptet, nichts gesehen zu haben und Katharina hat durch das Trauma ihr Gedächtnis verloren. Der Täter wurde nie gefunden.

30 Jahre später werden die Morde von Ermittlerin Janna Habena als "cold cases" wiederaufgenommen. Bei der erneuten Befragung trifft Katharina nach all den Jahren wieder auf Sebastian und die beiden verlieben sich ineinander. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Spielt Sebastian ihr nur etwas vor, weil er Angst hat, dass sie sich erinnert? Und weiß er mehr als er zugibt?

Forgotten Girl basiert auf einem authentischen, ungelösten Mordfall aus Finnland.



Kriminalfälle faszinieren mich seit frühester Kindheit, vor allem, wenn diese (noch) nicht aufgeklärt werden konnten. Biologische und chemische Analytik, Daktyloskopie und Kriminaltechnik sind sehr interessante Bereiche. Ich finde das Aufrollen alter Fälle oft äußerst spektakulär, gerade weil man mit dem heutigen technischen, wissenschaftlichen sowie geistigen Stand viel mehr Möglichkeiten hat als damals. 

In "Forgotten Girl" geht es um ein Horror-Szenario für ein paar Jugendliche. An einem Karfreitag 1984 machen sie sich auf zum gemeinschaftlichen Zelten an einem Eifelmaar. Was erstmal wie ein netter Ausflug klingt, entwickelt sich bald zu einer traurigen Gruppenreduzierung, denn für drei der jungen Leute endet es hier tödlich. Die anderen beiden überleben schwer verletzt und sind seitdem traumatisiert. Puh! Ich weiß gerade nicht, wen es schlimmer getroffen hat. Nicht falsch verstehen, aber solch ein Erlebnis muss man auch verarbeiten können, und nicht jeder schafft das. Es gibt Traumata, die jemanden sein Leben lang begleiten und den Alltag erheblich beeinflussen können. Derjenige ist nicht mehr imstande, selbst Herr seiner Welt zu sein. Was für ein Leben ist das?!

Andere Zeit, 30 Jahre später. Der Fall wird als Cold Case neu aufgerollt und die erneute Suche nach einem Täter beginnt. Die Überlebenden treffen wieder aufeinander, doch niemand weiß so recht, woran er wirklich ist. 

Hier beeindruckt Eva-Maria Silber mit erstaunlichem Fachwissen, das ich hier und da etwas too much finde, im Großen und Ganzen jedoch befürworte. Wenn das Buch mir zur eigentlichen Story noch Wissen vermittelt, bin ich ein großer #Fan. 

Nur selten habe ich Schwierigkeiten mit der Sprache, die überwiegend leicht und verständlich ist, aber eben hin und wieder ob der Fachbegriffe etwas hinderlich wirkt.

Die zeitlichen Wechsel fügen sich problemlos in den Plot ein, auch dank der hilfreichen Überschriften.

Die Charaktere sind derart unterschiedlich, dass es nie langweilig wird, sie zu begleiten. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Wir erleben den attraktiven und selbstbewussten Sebastian, die verführerische und emanzipierte Britta sowie die übergewichtige und schüchterne Katharina. Ein sehr ungleiches Trio. Und das ist auch gut so! Hier findet der Leser keine Klischees, keine Helden oder Anti-Helden. Nur die normalen Leute von nebenan. Ich kann mich prima mit ihnen identifizieren.

Der Schreibstil ist wirklich fesselnd. Die Autorin hat ein gutes Händchen für detaillierte Beschreibungen. Sie hält den Leser gefangen und füttert ihn immer wieder mit anregenden Appetithäppchen, lockt ihn auf falsche Fährten, sorgt für streckenweise Anspannung und lässt fast bis zum Schluss viele Optionen offen. Man hat viel zu tun im Köpfchen, um alle Fakten richtig zu ordnen. Ich mag es, herausgefordert zu werden.

Das Cover zeigt ein von Ästen verborgenes Gesicht, das hauptsächlich in schwarz-weiß gehalten ist sowie den Titel in gelb. Gut gewählt, finde ich! Der farbliche Kontrast ist sehr auffällig.

Danke an die Autorin und an lovelybooks für die Teilnahme an der Leserunde.


Fazit: Auch wenn die Lösung des Falls in diesem Buch letztendlich fiktiv ist, so hat man dennoch viel über einen sehr spannenden authentischen Cold Case Kriminalfall erfahren. Ein äußerst bemerkenswerter Thriller mit überraschenden Wendungen!






Eva-Maria Silber, geboren 1959 in Friedlos bei Bad Hersfeld, studierte in Gießen Jura und arbeitete als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin im Großraum Frankfurt am Main, bevor sie 2010 ihren Beruf wegen hochgradiger Schwerhörigkeit aufgeben musste. Seit sie nicht mehr ihrem Beruf nachgehen kann, schreibt sie Krimis und Thriller. Nach diversen Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Anthologien wurde 2014 ihr Debüt-Roman Endstation A4 vom Verlag C.W. Niemayer GmbH herausgegeben. Im Oktober 2016 erschien ihr zweites Buch Niemandsmädchen bei Ullstein Buchverlage. 2016 belegte sie den zweiten Platz bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb des Chiliverlages. Im Dezember 2017 erschien in diesem Verlag die Anthologie „Vor.Sicht Ab.Gründe“ mit kriminellen Kurzgeschichten, welche die Autorin zusammen mit der Rechtsanwältin Kirsten Wilczek verfasst hat.





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