Linus Geschke - Tannenstein

Der Weg nach Tannenstein ist garantiert kein Spaziergang!

Inhaltsangabe:

Zeit der Rache 

Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer kommt aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet spurlos.
Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born: ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache – und wird Teil einer Hetzjagd, die dort endet, wo alles begann: Tannenstein.
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Wer sich in der Krimi- und Thriller-Szene bewegt, kommt an Linus Geschke nicht vorbei. Nicht zuletzt wegen seiner viel bejubelten Reihe um den Kölner Zeitungsredakteur Jan Römer. Mit "Tannenstein" legt der Autor nun den Auftakt zu einer ganz neuen Reihe hin. Entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung der Leserschaft. 

Als Leser lernt man im geschickt konzipierten Eingangsszenario den "Wanderer" kennen, und sogleich lässt sich erahnen, dass man es hier nicht mit einem seichten Thriller zu tun hat. Die anfängliche Gelassenheit der Schlüsselfigur weicht einer ungnädigen Entschlossenheit. Eine Wendung, die man vielleicht im Ansatz erwartet, deren tatsächliche Wirkung und Schwere aber dann doch überraschend kommt. So stellt man also bereits nach wenigen Seiten fest: Das hier wird kein Spaziergang. 

Unter ihm: eine nach Ammoniak riechende Pfütze Urin, die schnell größer wurde. Der Wanderer ging näher, setzte ihm die Waffe an den Hinterkopf und drückte ab. Sah, wie der Schädel explodierte. Zitat Seite 12

Die Handlungen und Motivationen der Protagonisten sind authentisch, ihre Charaktere mit ambivalenten Eigenschaften ausgestattet. Es ist nicht möglich, Gut und Böse genau zu definieren oder gar zu personifizieren, da sich sowohl der "Wanderer" als auch sein Kontrahent, der ehemalige Kriminalbeamte Alexander Born, in Grauzonen bewegen. 
Born wird als klassischer Anti-Held beschrieben, der selbst nicht jede Regel befolgt, Kontakte zur Russenmafia hat und - wie es das Klischee eben will - einige Schlaglöcher auf der Straße des Lebens erwischt hat. Wird er dadurch farblos und reizlos? Keineswegs! Die charakteristische Entwicklung im weiteren Verlauf sowie sein persönlicher Rachefeldzug machen ihn zu einem interessanten Protagonisten. Man möchte ihn näher kennenlernen, eine Verbindung herstellen, hinter die Fassade blicken. 
Der "Wanderer" ist eine ziemlich einprägsame Figur: mysteriös, konsequent, tödlich. Er fasziniert und schreckt ab, bleibt geheimnisvoll und undurchschaubar. Dadurch entwickelt sich ein gewisser Sog, weil man die Momente herbeisehnt, in denen die beiden Protagonisten aufeinandertreffen.

Linus Geschke setzt dabei auf punktgenaue Spannungselemente, die den Leser vorantreiben. Nichts wird dem Zufall überlassen. Wer seine anderen Bücher gelesen hat, wird feststellen, dass die Sprache qualitativ einen Schwung nach oben gemacht hat. Er nutzt die Kraft der Vorstellung und schafft es spielend leicht, detaillierte imaginäre Bilder zu erzeugen. 

Er zündete sich eine Zigarette an, zog ein paarmal daran und warf sie dann in die mit Regenwasser gefüllte Rinne neben dem Gehweg, wo sie davontrieb wie ein kleines weißes Wikinger-Langboot auf dem Weg nach Walhalla. Zitat Seite 246

Persönliches Fazit: "Tannenstein" ist ein hochspannender und makellos konstruierter Thriller, der international mithalten kann. Ein sehr überzeugender Auftakt.

© Rezension, 2019, Julie
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Bibliografie:

Autor: Linus Geschke
Verlagdtv / ISBN: 978-3-423-26218-7
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 31.01.2019
Seitenanzahl: 384
Format: Taschenbuch: 15,90 € / E-Book: 13,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Reihe: Teil 1
Leseexemplar: Ja

3 Kommentare:

  1. Huhu Julia,
    das klingt ja richtig gut. Ich habe das Buch auch schon hier und es wird auch als eines meiner nächsten Bücher verschlungen werden.
    Danke für deine Meinung!
    Liebe Grüße, Petra

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