25. März 2021

Filmkritik: ALONE - Du kannst nicht entkommen

Diese Autofahrt wird zum blanken Horror
 
Filmdaten

Originalname: Alone
ET: 25.03.2021
Genre: Thriller, Horror, Action
Laufzeit: 98 Minuten
FSK: 16
Verleih: koch films
Trailer: auf YouTube ansehen 
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Inhalt

Jessica (Jules Willcox) lässt die Großstadt hinter sich, um in der Wildnis den kürzlich erlittenen Verlust ihres Mannes zu verarbeiten. Doch dort wird sie von einem mysteriösen Mann (Marc Menchaca) entführt, dem sie zuvor schon ein paar Mal „zufällig“ über den Weg gelaufen ist, und in einer Hütte eingesperrt. Beim Versuch zu fliehen, muss sie aber nicht nur dem Entführer entkommen, sondern auch die Wildnis überleben. Dabei ist sie komplett auf sich allein gestellt...
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Meinung von Julie

Eins schon mal vorweg: Dieser Film hat das Rad nicht neu erfunden. Die Idee wurde schon zig Mal aufgegriffen. Eine Frau ist allein im Auto auf einer einsamen Landstraße unterwegs, plötzlich taucht hinter oder neben ihr ein fremdes Auto auf, das sie zu verfolgen scheint. Das Klischee-Tüpfelchen kommt zum Einsatz, wenn sich das Szenario auch noch nachts abspielt und weit und breit keine andere Menschenseele in der Nähe ist, um die arme Frau zu retten. Funktioniert die Idee trotzdem? 
 
Jessica ist ein recht farbloser Charakter. Man erfährt nicht viel über sie, was es schwer macht, eine Verbindung zu ihr herzustellen. Somit kann sie einem ihre Gefühle - besonders in den Extremsituationen - nicht ausreichend vermitteln. Man sieht anhand ihrer (oft überspitzten) Mimiken, dass sie zum Beispiel gerade Angst hat, jedoch kommt dieses Gefühl nicht bei einem an. Und dabei lebt so ein Survival-Thriller von Adrenalin, Nervenkitzel und sogartiger Spannung. Da ist die Frage nach dem Warum zweitrangig, denn es geht primär um den puren Überlebenswillen der Charaktere. Wenn dieses Survival-Ding allerdings untergeht, was bleibt dann noch als Storytelling?

Viele Situationen wurden glaubhaft umgesetzt und reflektierten die bedrohliche Atmosphäre, der Jessica ausgesetzt ist. Von einem unbekannten Auto(fahrer) verfolgt und bedrängt zu werden, stelle ich mir ziemlich unheimlich vor. Würde ich anhalten und den Fahrer zur Rede stellen? Würde ich die nächste Polizeistation aufsuchen? Was ich garantiert nicht tun würde, wäre das, was Jessica tat. Ich weiß nicht, warum die Macher des Films sich zu bestimmten Handlungen entschlossen haben, aber es mangelte diesen schlichtweg an Authentizität. Ich konnte nicht begreifen, warum dies und warum das so vonstattengegangen war. Da fehlte mir entweder das logische Verständnis - oder den Szenen eine klare Struktur. 

"Lassen Sie mich gehen ... ich verrate es niemandem!"
Echt jetzt? Dass diese Klischee-Floskel nicht gutgeht und beim Zuschauer eher ein müdes Augenrollen verursacht, haben schon zig andere Filme zuvor bewiesen.

Bei Jessicas Gegenspieler setzte man außerdem auf Altbewährtes und wählte einen Mann, dem man sein Killerdasein auf den ersten Blick nicht ansieht. Der klassische Familienvater und Ehemann, bei dem hin und wieder die Birne durchbrennt und der dann seine sadistischen Triebe auslebt. Er ist hier absolut kein Sympathieträger, für mich allerdings interessanter gestaltet worden als unsere andere Hauptfigur. 
 
Es wurden fünf Kapiteleinteilungen gewählt, die den jeweiligen Handlungsort und Erzählstrang benennen: The Road, The River, The Rain, The Night, The Clearing. 

Die Kameraführung und technische Umsetzung haben mich positiv überrascht. Die meisten Szenen wurden draußen gedreht und können mit einigen Kinoproduktionen durchaus mithalten.

Fazit: Insgesamt ein oft träger Streifen, der eine Weile braucht, um einigermaßen in Schwung zu kommen. Es fehlte an Tempo, Action und stellenweise an Glaubwürdigkeit. Wer hier gut durchdachte Psycho-Elemente und Figuren mit Tiefgang erwartet, wird leider enttäuscht. 
Im Heimkino für zwischendurch durchaus anschaubar.


© Recensio Online
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Cast & Crew

Darsteller:
Jules Willcox
Marc Menchaca
Anthony Heald
Jonathan Rosenthal u.a.

Regisseur:
John Hyams

Produzent:
Jonathan Rosenthal

Drehbuch:
Mattias Olsson

Kamera:
Federico Verardi

Musik:
Nima Fakhrara

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