30. Juli 2025

Moritz Seibert - Das letzte Aufgebot

Ein eindrucksvoller Jugendbuch-Roman über die letzten Monate des Nationalsozialismus
 
Inhaltsangabe:

Der 15-jährige Jakob und seine Freunde aus der Hitler-Jugend werden wie so viele Jugendliche in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs eingezogen und sollen für das Dritte Reich kämpfen. Zurück bleibt Jakobs Familie und Maria, in die er sich so verliebt hat. Die Jungen glauben, an der Front bald Helden zu werden. Sie ahnen noch nicht, welches Grauen sie dort erwartet. Und vor allem ahnen sie nicht, welche Gräueltaten und Verbrechen ihr geliebtes Heimatland in ganz Europa begangen hat. Als Jakobs bester Freund ihn verrät, bröckelt das Lügengebilde und Jakob muss sich entscheiden: Will er wirklich ein heldenhafter Soldat sein, oder hört er auf sein Gewissen und rettet so die Menschen, die er liebt?
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Für dieses Buch gibt es eine Altersempfehlung ab 13 Jahren - und das aus guten Gründen. Denn Moritz Seibert hat den Schrecken der deutschen Geschichte aus einem neuen Blickwinkel tiefgründig aufgearbeitet und zugänglich für junge Leser gemacht.

In seinem Debütroman „Das letzte Aufgebot“ beleuchtet Moritz Seibert auf überraschend eindringliche Weise die letzten, sinnlosen Tage des Nationalsozialismus. Er schildert die unaussprechlichen Ungeheuerlichkeiten, die junge Menschen im Zweiten Weltkrieg ertragen mussten, und macht die Absurdität dieser historischen Phase emotional greifbar. Es ist ein Buch, das nicht nur eine ergreifende Geschichte erzählt, sondern den Leser, egal welcher Altersgruppe er angehört, direkt in die moralische Zwickmühle der Hauptfiguren versetzt.

Der Protagonist Jakob ist ein 15-jähriger Junge, der in einem kleinen Dorf lebt. Sein Vater ist bereits an der Front, und Jakob muss mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder irgendwie zu Hause zurechtkommen. Obwohl der Krieg für die Dorfbewohner zunächst eine ferne Bedrohung zu sein scheint, sind die Jugendlichen durch eine unerbittliche Propaganda in einer Illusion der Sicherheit gefangen. Sie glauben an den bevorstehenden Sieg, selbst als die Niederlage des Regimes absolut unausweichlich ist. Mir stellen sich jetzt noch die Nackenhaare auf bei der Vorstellung, wie leichtfertig das nahende Unheil abgetan wurde. 
 
Wir sind mitten im Krieg, aber bei uns findet er nicht statt. 

Kurz vor Kriegsende werden alle verfügbaren „Kämpfer“ eingezogen – auch Jugendliche in Jakobs Alter. Dieser skrupellose und verzweifelte Akt, bekannt als „das letzte Aufgebot“, soll die tragische Illusion eines finalen Sieges aufrechterhalten und die jungen Männer zu Helden machen. Doch Ernüchterung macht sich breit. Jakob steht vor einer fast unlösbaren Entscheidung: Soll er seine Familie und seine große Liebe Maria verlassen, um in den Krieg zu ziehen? Ist er für oder gegen die Menschlichkeit? Held oder Verräter? Jakobs Entscheidung hat weitreichende Folgen - und bald muss er erkennen, dass der Glaube allein nicht zum Sieg führen kann. Seibert verknüpft in diesen Passagen Jakobs äußeren Kampf mit einem inneren Drama, das mir sogar ein paar Tränchen abverlangt hat. Wer dabei nichts empfindet, ist innerlich tot. In meiner Seele hat das definitiv Spuren hinterlassen.

Persönliches Fazit: „Das letzte Aufgebot“ ist ein überaus wichtiges Buch, das die fatale Verblendung und die zerstörerische Kraft des Krieges aus einer sehr persönlichen Perspektive beleuchtet. Mich lässt dieser Roman nachdenklich und etwas traurig zurück, und ich hoffe, dass viele Menschen ihn noch lesen und vor allem verstehen werden. Gehört in jedes Buchregal und in jede Schule!
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Bibliografie:

Autor: Moritz Seibert
Verlag: Karibu
ISBN: 978-3961294879
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 05.03.2025
Seitenanzahl: 320
Format: Print: 16,99 € / E-Book: 13,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Julie
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Karibu
 
 
 

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