Rob McCarthy - Autopsie



Verlag: Rowohlt
Genre: Kriminal-Roman
Erscheinungstermin: 15.05.2018
Seitenanzahl: 496
ISBN: 978-3-499-27188-5
E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Hier entlang
Reihe: Teil 2
Leseexemplar: Ja

Harry Kent, ein Arzt im Dienst der Polizei.
Niemand kommt Tätern und Opfern so nahe.
 


Als man Susan Bayliss mit aufgeschlitzten Pulsadern findet, deutet alles auf Selbstmord hin. Die junge Ärztin hatte ihren Chef wegen fachlicher Fehler angezeigt. Angeblich handelte der renommierte Herzchirurg einer Londoner Kinderklinik fahrlässig- mit Todesfolge. Für viele Eltern deckte Susan einen Skandal auf- für die Klinik war sie dessen Ursache: schlechte Presse, abgesagte Operationen. Und eine eingesetzte Ermittlungskommission, durch die Susan alles verlor: ihren Job, ihren Ruf, ihre Lebensfreude. Als Force Medical Examiner Harry Kent den Totenschein ausstellen soll, kommen ihm Zweifel, zu viel deutet auf Fremdeinwirkung hin. Dass ausgerechnet Harrys Exfreundin, DCI Francis Nobles, in der Sache ermittelt und ihn um Hilfe bittet, macht sie Lage nicht leichter. Denn Harry soll herausfinden, ob es unter seinen Kollegen und Freunden tatsächlich jemanden gab, der von der Sache wusste und für den Tod der Kinder mitverantwortlich war.

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ohne den ersten Teil um Harry Kent gelesen zu haben. Dennoch hatte ich beim Lesen wenig Schwierigkeiten damit, dass der erste Teil mir fehlte, jedoch wären einige Dinge doch klarer gewesen, hätte ich diesen gekannt. 

Zuerst fiel mir natürlich das Cover ins Auge und ich habe mich ziemlich schnell darin verliebt. Das grelle Blau, die Haptik, die Aufmachung mit dem Gesicht in der Mitte. Ich finde es einfach schön, weil es mal etwas Besonderes ist und kein "normales" Durchschnittscover. 

In die Handlung bin ich schnell hereingekommen. Wir begleiten die meiste Zeit Harry Kent, der als Arzt die Polizei bei einem Mordfall unterstützt und versucht, rätselhafte Todesfälle in einer Kinderherzklinik aufzudecken. Harry ist ein engagierter Ermittler, der mir sofort sympathisch war. Allerdings hat Harry ein Drogenproblem und nimmt Amphetamine. Diese Sucht wird über das Buch verstreut immer wieder aufgegriffen. Seine Gedanken und Ängste sind permanent präsent. 

"Er war müde, sein Herz raste, aber er widerstand der Versuchung. Du kannst die Kräfte nicht ändern" (S.373) 

"Woher sollte er wissen, welche dieser Leben er durch seine Handlungen beeinflusst hatte, wo war sein Wind auf die Segel getroffen?" (S.458) 

Durch die Nähe zu Harry sind wir einerseits ständig mit seinen Ecken und Kanten konfrontiert, ich konnte aber andererseits durch diese Details empathischer agieren und mehr mitfühlen. 

Der Schreibstil hat mich schnell ein Teil der Geschichte werden lassen, denn es fühlte sich an, als würde ich die Charaktere kennen, weil sie so genau und präzise gezeichnet sind. Anfangs war ich etwas von den typischen Genre-Klischees genervt, denn Thriller mit einem Ermittler mit Drogenproblem gibt es etliche. Ich habe mich aber schnell an Harry und die Thematik gewöhnt. 

Der Kriminalfall ist interessant und ich habe ihn gerne gelesen, es wird jedoch komplett auf Cliffhanger verzichtet. Die Kapitel sind sehr lang, sodass sich für mich das Buch teilweise wie Kaugummi in die Länge zog, ohne das viel passierte. Im letzten Drittel - und vor allem um den Schluss herum - zieht die Spannung doch nochmal ordentlich an, und der Schluss war für mich gut durchdacht, interessant und auch überraschend. 

Insgesamt habe ich das Buch als eine gute Mischung aus aktuellem Fall und Passagen, die noch an Inhalte aus Teil 1 anknüpfen, gesehen. Vor allem gegen Ende hin ging es immer mehr um Harrys persönliche Geschichte und seine Probleme. 

"Alles war getan. Er konnte nicht länger weglaufen. Weder vor Beth noch vor seiner Abhängigkeit." (S.473)

Nach Ende des Buches hoffe ich sehr auf einen Teil 3, da ich einfach wissen möchte, wie es mit Harry weitergeht.

Danke an den Rowohlt Verlag für dieses Leseexemplar.


Fazit: Ein solider Thriller mit einigen Längen, die die Spannung leicht flach halten, aber mit sympathischen Charakteren und einem spannenden Schluss, für den sich jede Seite gelohnt hat.


Die Rezension von Elisabeth: <Hier klicken, bitte>





Rob McCarthy wurde in London geboren und studiert Medizin. Er begann Kriminalromane zu schreiben, als ihm die Neuroanatomie den Verstand zu rauben drohte.







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