Mord am Hellweg 2018


 


Mord am Hellweg ist Europas größtes internationales Krimi-Festival. Es findet jedes zweite Jahr in der Zeit von September bis November statt. Dieses Jahr kann man das Festival vom 15.09.2018 bis 10.11.2018 bereits zum neunten Mal besuchen.

Der Name stammt zum einen vom berühmtesten aller Hellwege ab: der alten Heer- und Handelsstraße von Duisburg nach Paderborn. Zum anderen soll der Name Hellweg auch Toten- oder Höllenweg lauten, abgeleitet von der Göttin der Unterwelt Hel aus der nordischen Mythologie.

Ich sprach mit den Initiatoren des Festivals, Sigrun Krauß (Bereich Kultur, Stadt Unna) und Dr. Herbert Knorr (Westfälisches Literaturbüro in Unna e.V.), und durfte ihnen einige Fragen stellen.


🎙️ Wie habt ihr es geschafft, das größte Krimi-Festival Europas zu werden? Was zeichnet euch eurer Meinung nach aus?

Das hat sich ergeben. Allerdings relativ schnell. 2002 sind wir an den Start gegangen mit ca. 60 Veranstaltungen, 2004 waren es bereits über 100 Lesungen mit Autor*innen aus über 25 Ländern der Welt. Wir haben seitdem nichts Vergleichbares gefunden, zumal wir mittlerweile rund 200 verschiedene Lesungen anbieten. Unser Publikum kommt auch deshalb so zahlreich zu uns, weil wir sehr breit aufgestellt sind. Wir bieten internationale Stars, die besten deutschen Krimistars, bilden das gesamte Genre ab und achten auf Newcomer.

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🎙️ Welche Philosophie verfolgt ihr dabei?

Wir haben von Anfang an die Region als solche mitgenommen. Stichwort: Unsere Mord am Hellweg-Krimianthologie. Renommierte Krimistars schreiben dafür Krimigeschichten, die sie vor Ort in der Region recherchieren (müssen!), so dass wir die Gemeinden und Städte die bei uns mitmachen, stark ans Festival binden. Alle zwei Jahre bekommen sie einen neuen Autor/eine neue Autorin, die sich dem „kriminellen Geschehen“ in ihrer Stadt widmet. Da kommt mittlerweile einiges zusammen. Und genau das schafft große Akzeptanz und ist auch werbewirksam. Außerdem zeichnet „Mord am Hellweg“ aus, dass bei uns von Anfang an ganz besondere Orte, an denen wir die Krimis präsentieren, eine Rolle gespielt haben. Schlösser, Höhlen, Bergwerke, Scheunen, Pferderanchen, Saunabetriebe ... Wir inszenieren (Krimi-)Themen und machen nicht nur die klassische Lesung. Unser Konzept ist zwar über 16 Jahre alt, mittlerweile auch vielfach nachgeahmt, aber wir sind eben das Original. Wir bieten sehr viel Unterschiedliches an. Und das mögen die Leute.

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🎙️ Warum habt ihr euch dazu entschlossen, "Mord am Hellweg" als Biennale zu veranstalten?

Das hat sich so ergeben. Eigentlich war das Festival damals 2002 für nur ein einziges Mal geplant. Da es sofort so erfolgreich war, haben wir uns entschlossen fortzuführen. Da wir, also das Westfälische Literaturbüro und der Kulturbereich der Stadt Unna, die wir das Festival zentral gemeinsam organisieren, auch noch etwas anderes zu tun haben, und ein so riesiges Projekt nicht jährlich zu stemmen ist, hatten wir uns für den Zweijahreszeitraum entschieden. Das hat auch den Vorteil, dass wir den Krimimarkt mit etwas weniger Hektik verfolgen können und unser Programm besser vorbereiten können.

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Dieses Jahr sind unter anderem die deutschen Autoren Max Bentow, Sebastian Fitzek, Wolfgang Hohlbein und Arno Strobel vertreten. Verstärkung erhalten sie von der Autorin Melanie Raabe. Aus dem europäischen Ausland kommen internationale Größen wie Bernhard Aichner, Simon Beckett, Jenny Blackhurst, Arne Dahl, Nicci French, Alan Parks, Ruth Ware und Anita Terpstra. Und extra aus den USA reist sogar Chris Carter an.

Hier findet man den Veranstaltungskalender: <Klick>

🎙️ Wie werden Autorinnen und Autoren auf euch aufmerksam oder ihr auf sie?

Ganz einfach. Wir beobachten den Markt, lesen viel, besuchen Messen, Verlage, haben uns Netzwerke aufgebaut. Wir sind ein Einladungsfestival, bewerben kann man sich bei uns nicht.

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Im Rahmen des Festivals werden gleich zwei Preise verliehen. Dies ist zum einen der RIPPER AWARD – ein europäischer Preis für Kriminalliteratur - und zum anderen der Viktor Crime Award, den Sebastian Fitzek ins Leben gerufen hat. Dieser Preis bietet auch Newcomern eine Chance. In diesem Jahr stehen Marc Raabe, Michaela Kastel und das Duo Peter Gallert & Jörg Reiter auf der Shortlist. Am 9. November wird der Preis in Unna von einer Jury vergeben. 



🎙️ Dieses Jahr wurden Ingrid Noll (Deutschland), Val McDermid (Schottland), Arne Dahl (Schweden) und Simon Beckett (England) für den Ripper Award nominiert. Wer saß hierbei in der Jury und nach welchen Kriterien wurde entschieden?

Mit unseren Hauptjury-Mitgliedern sind wir wieder einmal sehr glücklich, denn sie sind wunderbare Vertreter*innen des Genres: Sebastian Fitzek (Deutschland), Nina George (Deutschland), Christine Brand (Schweiz), Bernhard Aichner (Österreich), Mark Billingham (UK), Roberto Costantini (Italien) und das Autorenduo Cilla und Rolf Börjlind (Schweden). Sie hatten eine Longlist von elf Namen erhalten, aus denen Sie auswählen konnten. Die Kriterien der Nominierung, egal ob für die Longlist oder die Shortlist, die dann letztlich die Hauptjury festlegt, sind immer die gleichen. Ich zitiere mal aus unserer Pressemitteilung. „Der mit 11.111 Euro dotierte Preis ehrt eine Kriminalschriftstellerin/einen Kriminalschriftsteller der Gegenwart, in deren/dessen Werk auf besondere Weise die Verantwortung für die Kriminalliteratur und ihre lebendige und zeitgemäße Weiterentwicklung zum Ausdruck kommen und deren/dessen Werk für das Genre "Krimi/Thriller" europäischen Rang und/oder eine bedeutende Rezeption im europäischen Rahmen erreicht hat. Die bisherigen Preisträgerinnen/Preisträger waren: Henning Mankell (2008/09), Håkan Nesser (2010/11), Fred Vargas (2012/13), Jussi Adler-Olsen (2014/15) und Sebastian Fitzek (2016/17).“ Letztlich ist der Preis dann ein Publikumspreis, denn bis zum 20.November kann über die vier Nominierten auch online unter www.mordamhellweg.de abgestimmt werden.

Oder direkt hier: <Klick>

 

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🎙️ Was war euer schönstes Erlebnis bisher? Und gab es auch mal etwas, das richtig genervt hat?  


Ach, es gibt so viele schöne Erlebnisse. Das Festival allein schon ist ein ganz großes, immer wieder. Vielleicht, dass mittlerweile viele Autor*innen dem Festival sehr verbunden sind, immer wieder gerne kommen. Das freut uns sehr. Sebastian Fitzek hat jetzt sogar einen exklusiven Preis gestiftet, den Viktor Crime Award, der exklusiv am 9.11. bei „Mord am Hellweg“ vergeben wird und mit 6.666 Euro dotiert ist. Nerven tut uns oft sicherlich etwas, aber das verraten wir hier nicht; das wäre unprofessionell. „Richtig nerven“ lassen wir uns allerdings aus Prinzip nicht. Denn der Spaß an der Freude muss überwiegen, wenn wir immer wieder so ein großes Festival auf die Beine stellen wollen.

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🎙️ Wenn ihr an eure ersten Veranstaltungen zurückdenkt und diese mit den heutigen vergleicht: Was hat sich alles geändert?

Grundsätzlich hat sich nicht viel verändert. Wie bieten einfach einen Genre-Mix, holen Stars und den Nachwuchs, bilden Krimi der Zeit breit ab. Natürlich sind da mitunter Trends zu erkennen, so etwa, dass Serienmörder-Thriller boomten, dann wieder nicht, oder dass der politische Krimi an Gewicht gewinnt. Abläufe mögen sich eingespielt haben, aber wir achten stets darauf, nicht zu weit in Routine zu verfallen, denn das wäre „tödlich“. Deshalb denken wir uns immer wieder etwas Neues aus oder lassen uns von anderen inspirieren, etwa von Sebastian Fitzek mit dem genannten neuen Preis. Wenn wir zurückblicken, haben wir stets andere Akzente gesetzt über die Jahre. Auch diesen Herbst sind neue Reihen am Start: „Neue Stimmen – Junges Blut“, die „Blind Crime Dates*“ oder „Westfalen trifft ...“ Was aber im Kern bleibt: Wir sind und bleiben Europas größtes internationales Krimifestival. 



(Anm. d. Red.) *Dies sind Überraschungslesungen an ganz speziellen Orten, z.B. die Westfälischen Salzwelten in Bad Sassendorf oder das alte Wasserschloss Haus Opherdicke. Die Gäste dieser Blind Crime Dates bleiben natürlich geheim. Das Publikum muss sich überraschen lassen, wer dann in diesem einzigartigen Ambiente vor ihnen liest. 
 
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🎙️ Begleitend zur neunten Ausgabe von "Mord am Hellweg" wird im Grafit Verlag die neue Krimi-Anthologie "Henkers.Mahl.Zeit" veröffentlicht. Was erwartet die Leser in diesem Jahr?

Wieder einmal 22 tolle Kurzgeschichten von sehr guten deutschsprachigen Krimiautor*innen. Namen wie Klaus-Peter Wolf, Krischan Koch, Simone Buchholz, Bernhard Aichner, Max Annas, Gisa Pauly, Arno Strobel oder Elisabeth Herrmann sprechen für sich!

(Anm. d. Red.) Dafür reisen die Schrifsteller/innen in die Hellweg-Region, um für „ihre“ Geschichte vor Ort zu recherchieren und sich inspirieren zu lassen. Jedem Autor und jeder Autorin wird dabei eine Gemeinde zugewiesen. Die Kurz-Krimis dürfen frei gestaltet werden. Es darf witzig, blutig, gruselig oder mysteriös sein – einzige Bedingung: Ein Mord pro Story ist Pflicht! Der Name des Festivals wird somit gebührend aufgegriffen.

Hier erhältlich: www.grafit.de

 

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🎙️ Was sind eure nächsten Ziele?


Zunächst einmal das diesjährige Festival wieder einmal erfolgreich über die Bühne zu bringen. Und dann haben wir 2020 schließlich ein bedeutendes Jubiläum. „Mord am Hellweg“ wird das zehnte Mal stattfinden. Da muss wohl dann die Latte noch einmal ein kleines Stück höher gelegt werden. Dazu sagen können wir aber noch nichts. Aber sobald das neunte Festival zu Ende ist, werden wir uns mit dem zehnten beschäftigen. Versprochen!


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Hier findet man ein interessantes Krimi-Quiz: <Klick>


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Redaktion: Nancy Frohberg, Juliette Manuela Braatz
Interview: Juliette Manuela Braatz
Quelle: Wikipedia, www.mordamhellweg.de, http://www.grafit.de, Dr. Herbert Knorr

16 Kommentare:

  1. Ich habe das Interview mit Interesse gelesen und würde auch gerne meine zweite Gewinnchance nutzen. Der von Sebastian Fitzek überreichte Preis heißt Viktor Crime Award.
    LG Katja Laudenbach

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  2. Wirklich ein lesenswerter, interessanter undxsehr informativer Beitrag. Lieben Dank dafür!
    Der Preis ist der Viktor Crime Award!
    Für Mord und Totschlag bin ich lesetechnisch immer zu haben. Da vergeht manch lange Nachtschicht viel schneller und Kurzgeschichten eignen sich da prima. ��
    Gern auch via Fb teilgenommen.

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  3. Ich möchte meine 2te Gewinnchance nutzen :), es ist der Viktor Crime Award der als Preis von Sebastian Fitzek überreicht wird. Es ist ein exht interessantes Interview. Das hat mir gefallen

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  4. Es freut uns, dass euch der Artikel und das Interview gefallen. :-)

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  5. DerViktor Crime Award ist gesucht.Danke für das interessante Interview

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  6. Moin,
    ein interessantes Interview, vor allem, da ich als Nordlicht die Veranstaltung noch gar nicht kannte. Bin erstaunt über das illustre, internationale Publikum - und traurig, dass die Veranstaltung so weit weg ist... Interessant ist auch der von S. Fitzek gestiftete Viktor-Crime-Award. Möchte hier mit einem 2. Los an der Verlosung teilnehmen, mein Facebook-Alias ist " La Tina" :-)

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  7. Ein tolles Interview 👍 und ich habe mich sehr gefreut, dass mein Wohnort Bad Sassendorf namentlich erwähnt wurde 😊
    Ich werde auch zwei Veranstaltungen (Petra Hammesfahr und Nicci French) in unserem beschaulichen Kurort besuchen und freu mich schon total drauf. Der von Sebastian Fitzek gestiftete Preis ist übrigens der Viktor-Crime-Award!

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    1. Darum bist du wirklich zu beneiden, dass du da so nah dran bist 🙂

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  8. Der Preis ist der Viktor Crime Award.

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  9. Das Interview ist total toll, vielen Dank! Vieles wusste ich noch nicht... Ich möchte hier auch gerne meine 2. Chance nutzen: Die Antwort auf die Gewinnspielfrage lautet "Viktor Crime Award"!

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  10. Das Interview war interessant zu lesen.

    Leider ist die Veranstaltung zu weit von mir entfernt. Aber vielleicht klappt es ja doch irgendwann mal.

    Möchte gerne mit "Viktor-Crime-Award" mein zweites Los abholen. Danke :-)

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  11. Tolles Interview, danke dafür. Bei dem von Sebastian Fitzek gestifteten Award handelt es sich um den mit 6666€ dotierten Viktor Crime Award der ab 2018 alle zwei Jahre verliehen wird.

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  12. Tolles Interview, danke dafür. Bei dem von Sebastian Fitzek gestifteten Award handelt es sich um den mit Viktor Crime Award der mit 6666€ dotiert ist und ab 2018 alle zwei Jahre verliehen wird.

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Danke für deine Nachricht!