Bo Svernström - Opfer

Berührend, brutal, fesselnd.

Inhaltsangabe:

Täter oder Opfer?

Nördlich von Stockholm findet ein Bauer einen Mann in seiner Scheune, nackt und brutal gefoltert. Als Kommissar Carl Edson von der Reichsmordkommission mit seinem Team eintrifft, stellen sie schockiert fest, dass der Mann noch lebt. Noch bevor Edson tiefer in die Ermittlungen einsteigen kann, berichtet Reporterin Alexandra Bengtsson über den Fall. Das Opfer, Marco Holst, ist ein Krimineller, er hatte viele Feinde. Persönliche Rache? Ein blutiger Krieg in der Unterwelt? Doch bevor Holst eine Aussage machen kann, stirbt er im Krankenhaus. Als scheinbar wahllos weitere Morde an Kriminellen begangen werden, sucht die Reichsmordkommission fieberhaft nach einem Muster. Bis eine Spur Carl Edson und Alexandra Bengtsson in die Vergangenheit führt, zu äußerst düsteren, gewalttätigen Ereignissen.

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Stockholm. In einer Scheune kann das Team der Reichsmordkommission einen brutal gefolterten Mann knapp vor dem Tod retten. Ironisch, da das Opfer selbst ein bekannter Krimineller ist und die Ermittler nicht allzu verstört darüber sind – da wird wohl jemand der Gerechtigkeit nachgeholfen haben. Doch bevor er den Täter identifizieren kann, verstirbt er, und es werden weitere Gräueltaten an anderen Kriminellen verübt, die bis auf dieses eine Merkmal keine Verbindung zu haben scheinen. 

Das Sonderermittlungsteam muss tief graben, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Man findet heraus, dass es sich bei dem Scheunen-Toten um einen Schwerverbrecher handelt. De facto lässt sich Rache als Motiv nicht ausschließen. Man folgt also dieser und weiterer Spuren. 
Angeleitet von Carl Edson als Ermittler gibt es im Team einige fein gezeichnete Charaktere. Besonders Lars-Erik Wallquist, der Kriminaltechniker, hat mir sehr gefallen. Ich musste schmunzeln, als ich las, dass er Menschen im Allgemeinen nicht besonders mag (Seite 9). Manchmal behaupte ich das von mir auch.
Carl selbst zeichnet sich durch eine fast typisch deutsche Eigenschaft aus: Er ist wahnsinnig genau, seine Arbeitstechniken sind penibel und er fühlt sich grundsätzlich von allen Menschen missverstanden. Doch auf den zweiten Blick ist er ein durchaus komplexer Charakter, der seine Fähigkeit zum analytischen Denken mit seinem Bauchgefühl kombiniert und so der Lösung einen Schritt näher kommt. Die Zeit rennt, denn immer mehr Details dringen nach draußen und werden zu einem gefundenen Fressen für die Presse.

Wie hatten sie nur so schnell Wind von der Sache bekommen?, überlegte Carl. Wer war der Maulwurf? (Seite 262)

Gut gewählt fand ich hier die Perspektiven und drei Hauptteile. Im ersten Teil steht der 51-jährige Ermittler Carl mit seinem Team sowie der Reporterin Alexandra Bengtssons im Vordergrund, während der Fokus im zweiten Teil auf den Mörder gerichtet ist und hier die Ich-Perspektive gewählt wurde. Wer jetzt denkt, dass das die Spannung nimmt, liegt völlig falsch. Gerade die Tätersicht finde ich ungemein spannend. Die Frage nach seinen Motivationen kann man so besser nachvollziehen. Ich nahm relativ früh an, die Lösung zu kennen, doch diese war ein ganzes Stück anders als erwartet. Bis man im Finale angelangt, liest man sich durch eine Wendung nach der anderen, verirrt sich, überlegt hin und her. 

Der Schreibstil ist flüssig und so lässt sich das Buch gut lesen. Die detaillierten Beschreibungen der Tatorte waren für mich schon nah an der Grenze, denn ich persönlich mag es mehr psychologisch subtil als blutrünstig. 

Am Ende werden alle offenen Fragen beantwortet. Ich bin nicht enttäuscht worden. 

Persönliches Fazit: Konstante Spannung und viele Morde machen die Story zu einem außergewöhnlichen und typisch schwedischen Thriller, den man in einem Rutsch verschlingt.

© Recensio Online, 2019, Julie
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Bibliografie:

Autor: Bo Svernström
Verlag: Rowohlt / ISBN: 978-3-499-27629-3
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 23.07.2019
Seitenanzahl: 592
Format: Taschenbuch: 12 € / E-Book: 9,99 €
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Reihe: -
Leseexemplar: Ja
 

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