Michelle Adams - Lügengift


Wenn du deiner eigenen Familie nicht mehr trauen kannst ...


Inhaltsangabe:

Nur mit Glück überlebt Chloe Daniels einen schweren Autounfall – doch seitdem kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie weiß nicht, wer sie ist, sie erkennt ihre Familie nicht, sie hat keine Ahnung, was am Abend des Unfalls und zuvor in ihrem Leben passiert ist. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, zieht Cloe wieder zu ihren Eltern. Sie will ihre Amnesie überwinden, doch ihr Vater, ein angesehener Psychiater, drängt sie, die Vergangenheit loszulassen. Zudem darf sie das Grundstück nicht verlassen, die Tür ist mit einem Code gesichert. Und schließlich bestätigt sich Chloes schlimmste Angst: Sie kann ihren Eltern nicht vertrauen ...
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In letzter Zeit erscheinen (gefühlt) sehr viele Spannungsromane, die auf dem Konstrukt „verlorenes Gedächtnis“ fußen. Da sollte man eigentlich meinen, dass das Thema irgendwann über ist, aber tatsächlich ist jede Geschichte anders. Und auch hier bin ich nicht enttäuscht worden.

Wir begleiten Chloe, die nach einem Autounfall keine Erinnerung an ihr früheres Leben mehr hat. Deshalb zieht sie zurück zu ihren Eltern. Der Leser merkt recht schnell, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Chloe braucht da etwas länger. Generell konnte ich mich mit ihr als Charakter nicht anfreunden. Sie ist so leicht zu manipulieren, lässt sich führen ohne zu hinterfragen. Zwar merkt sie irgendwann, dass ihre Eltern nicht das Beste für sie wollen und dass die Tabletten, die sie regelmäßig verabreicht bekommt, ihrer Gesundheit auch nicht zuträglich sind, doch es dauert für meinen Geschmack zu lange, bis sie aktiv wird. Passiv und teilnahmslos sind die Adjektive, die sie für mich am besten beschreiben.

Ich hatte, um ehrlich zu sein, durch die Bank keine Sympathie für die Charaktere. Dennoch hatte die Story das gewisse Etwas, ich musste weiterlesen. Zwar habe ich gehofft, dass für Chloe alles gut ausgeht, aber so richtig mitgefiebert habe ich nicht.

Generell waren die Charaktere nicht so komplex, wie ich es mir für den Psycho-Effekt gewünscht hätte. Das schmälert zwar das Lesevergnügen nicht, aber an manchen Stellen kam das Gefühl auf, dass die Spannung gezwungenermaßen hochgehalten wird. Statt den Fokus mehr auf Tiefe und Dichte zu legen, klammerte sich die Autorin an das Vorantreiben des Plots.

Der Schreibstil ist einfach, was in meinen Augen aber nicht zu beanstanden ist. Schließlich muss Chloe sich erst einmal in dieser für sie neuen Welt zurecht finden, und eine hochgestochene Sprache hätte hier womöglich nur künstlich und deplatziert gewirkt.

Einen Pluspunkt gibt es für die Bezeichnung „Spannungsroman“. Dass der Verlag hier entgegen dem Trend keinen Psychothriller verspricht, trägt für mich auch positiv zum Leseempfinden bei.

Persönliches Fazit: Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Es distanziert sich durch die enge familiäre und persönliche Bindung der Charaktere von den anderen Büchern dieses Themas und wartet mit einem soliden Plot auf.


© Recensio Online, 2019, Katharina

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Bibliografie:

Autor: Michelle Adams
Buch: Goldmann / ISBN: 978-3-442-48514-7
Genre: Spannungsroman
Erscheinungsdatum: 20.05.2019
Seitenanzahl: 384
Format: Taschenbuch: 10 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Reihe: -
Leseexemplar: Ja

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