Michelle Painchaud - Nichts davon ist wahr



Kannst Du gegen Dein Gewissen handeln?

 
Inhaltsangabe:

Es ist der perfekte Betrug, bis sich ihr Gewissen meldet...

Mit vier Jahren wurde Erica Silverman entführt. Jetzt, 13 Jahre später, ist sie wieder da. So scheint es zumindest …

Denn das Mädchen, das auftaucht, heißt eigentlich Violet. Sie wurde ihr ganzes Leben darauf vorbereitet, Erica zu sein: Violets Vater ist ein hochprofessioneller Betrüger, der vor nichts zurückschreckt, um diesen Identitätsschwindel durchzuziehen.

Doch je länger Violet sich als Erica ausgibt, desto schwerer fällt es ihr, dieses skrupellose Spiel weiterzuspielen.
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Ohne große Umschweife gelangen wir sofort zum Kern der Story.

„Ich spiele ein Mädchen, das vor dreizehn Jahren verschwunden ist. Ein reiches Mädchen. Ein totes Mädchen.“ (Zitat S. 9)

Violet ist ihr ganzes Leben schon eine Trickbetrügerin, ausgebildet vom Besten des Fachs. Oder kann man sagen, ihr ganzes Leben ist Betrug? Denn wie der Titel schon verrät, spielt die Wahrheit hier eine eher untergeordnete Rolle. Auch werden viele Dinge nur angerissen, zum Beispiel das Schicksal der echten Erica. Ich war sehr neugierig darauf, mehr zu erfahren, muss aber im Nachhinein sagen, dass die beiläufige Erwähnung die beste Lösung war. Es soll ja vordergründig um den Coup von Violet und Sal gehen und nicht um ein dreizehn Jahre zurückliegendes Verbrechen.

Violet ist trotz ihres Könnens eine sehr unsichere Person. Am wichtigsten ist ihr, dass Sal stolz auf sie ist und sie sich ihm beweisen kann. Sie arbeitet hart dafür und lässt sich keinen Fehler durchgehen.

„Die oberste Regel eines Trickbetrügers: Auch wenn du keinerlei Selbstvertrauen hast – tu so, als hättest du welches.“ (Zitat S. 12)

Sie findet zwar schnell neue (bzw. alte) Freunde, doch sie weiß, dass diese Freundschaften ein Verfalldatum haben. Einzig an Taylor scheint Violet etwas zu liegen. Die ruppige Art des „Mädchen in Schwarz“ scheint zwar niemand zu sein, mit dem Erica befreundet gewesen wäre, aber Violet braucht diese Freundschaft. Ihre Zuneigung muss sie nicht einmal spielen. Ein ums andere Mal muss sie sich jedoch die Frage stellen, ob nun Erica oder Violet aus ihr sprechen – die Grenzen verschwimmen immer mehr.

Der Schreibstil ist distanziert, kühl. Ich habe alles mit einem gewissen Abstand gelesen. War das die Intention der Autorin? Denn schließlich kann Violet es sich nicht erlauben, Gefühle zu zeigen. Sie muss professionell bleiben und das Ziel verfolgen, für das sie ausgebildet wurde.

„Sal ist ein Trickbetrüger. Ich bin seine Tochter. Und das hier ist unser größter Coup.“ (Zitat S. 11)

Zwar meldet sich ab und an so etwas wie ein Gewissen in ihr, doch ganz der Profi kann sie dieses beiseiteschieben. Je länger sie Ericas Leben lebt, desto schwieriger fällt ihr das. Immer wieder gibt es Rückblenden aus ihrer Kindheit, und es fällt Violet alles andere als leicht, sich hinter Erica zu verstecken. Der Autorin ist es gelungen, diese spannende Thematik in einem anderen Licht zu beleuchten. „Eine Mutter weiß, ob ihr Kind vor ihr steht.“ – diese These wird hier ziemlich auf die Probe gestellt.

Persönliches Fazit: Eine Geschichte ohne die typische Tätersuche. Dennoch - oder gerade deswegen? - aufregend und abwechslungsreich! Ein Tipp an alle, die mal etwas anderes lesen und ausprobieren möchten.
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Bibliografie:

AutorIn: Michelle Painchaud
Verlag: dtv / ISBN: 978-3-423-71834-9
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 23.08.2019
Seitenanzahl: 304
Format: Taschenbuch: 9,95 € / E-Book: 8,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Leseexemplar: Ja


Rezension: © Recensio Online, Katharina
Cover Original: © dtv

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