Zoje Stage - Unschuldsengel


 

Wie schlimm muss es sein, Angst vor seiner eigenen Tochter zu haben?

Inhaltsangabe:

In den Augen ihres Vaters Alex ist die achtjährige Hanna ein süßer Engel, der keiner Seele etwas zuleide tun würde. Doch in Mutter Suzette wächst die Sorge: Hanna spricht kein Wort und verhält sich immer aggressiver, vor allem ihr gegenüber. Eines Tages hält Suzette statt der erwarteten Hausaufgaben plötzlich Hass-Briefe in der Hand. Verstört flüchtet sie ins Badezimmer. Bis es an der Tür klopft, wieder und wieder. Als Suzette endlich öffnet, steht ihr kleines Mädchen im Türrahmen. Nur das Weiße ihrer Augen ist zu sehen, und sie spricht die ersten Worte ihres Lebens: »Ich bin nicht Hanna … «
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Als ich den Klappentext gelesen habe, konnte ich mich kaum zügeln, das Buch endlich anzufangen. Schließlich gibt es noch diese nervige Sache namens "Alltag". Aber ich darf euch bereits an dieser Stelle verraten, dass "Unschuldsengel" zu meinen Favoriten 2019 gehört!

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Die Autorin lässt den Leser aus zwei Sichtweisen auf den Plot blicken. Zum einen begleiten wir die Gedanken- und Gefühlswelt der kleinen Hanna, die keiner Fliege was zu Leide tun könnte. Zum anderen dürfen wir Suzette beistehen, die an ihren Muttergefühlen Hanna gegenüber zweifelt, da ihr kleines Mädchen sich irgendwie verändert hat.

Der Plot hat mir teilweise wirklich den Atem geraubt. Ich kann mich nur schwer entscheiden, welche Erzählweise mich mehr ergriffen hat. Ob es die der unscheinbaren Hanna war, die plötzlich ihre eigene Mutter aus dem Weg schaffen will, um ihren Daddy ganz für sich allein zu haben. Oder ob es doch die Gedanken von Suzette waren - die Gedanken einer verzweifelten Mutter, die Angst vor ihrem eigenen Kind hat.

Fakt ist: Der Plot hat mich wahnsinnig gefesselt und durch die Seiten gepeitscht. Unbedingt musste ich erfahren, wie es weitergeht, habe dabei allerlei Emotionen durchlebt und war zugleich unglaublich schockiert, zu welchen Taten ein achtjähriges Mädchen fähig sein kann. An dieser Stelle ein großes Lob an die Autorin, die die Handlungen absolut realitätsnah umgesetzt hat.

Mit Suzette habe ich mich ganz stark verbunden gefühlt und hätte sie so gerne in den Arm genommen und ihr beigestanden - vor allem, als ihr niemand geglaubt hat. Denn was kann ein kleines Mädchen schon groß ausrichten, nicht wahr? Die unglaublichen Angriffe ihrer Tochter nicht nur zu überstehen, sondern auch emotional zu verarbeiten, waren sicher die Hölle auf Erden - und ich hatte das Gefühl, jede einzelne innere Regung hautnah miterleben zu können.

Eine intensive Bindung zu Hanna aufzubauen, war für mich einfach unmöglich. Zu sehr hat mich ihr Hass gegen ihre eigene Mutter schockiert. Man hat beim Lesen fast vergessen, dass es sich bei ihr um ein kleines Mädchen handelt, aber ihre grauenvoll geplanten Taten waren einfach zu abscheulich, als dass man Mitleid mit ihr haben könnte. Mein Mutterherz bekam einige Risse.

Der Schluss hat mich ein ganz klein wenig enttäuscht, da ich nach dem spannenden und vor allem nervenaufreibenden Plot einen besonderen Höhepunkt erwartete. Aber insgesamt gesehen war er logisch und schlüssig.

Persönliches Fazit: Wer auf atmosphärische Settings, überraschende Twists und Charaktere abseits des Mainstreams steht, ist mit diesem Titel gut beraten. Zudem perfekt für die Halloween- und Winterzeit.
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Bibliografie:

AutorIn: Zoje Stage
Verlag: Droemer Knaur
ISBN: 978-3-426-22692-6
Reihe: ---
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 01.10.2019
Seitenanzahl: 448
Format: Paperback: 14,99 € / E-Book: 12,99 €

Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Sabrina / Julie
Cover Original: © Knaur

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