Vincent Bugliosi - Helter Skelter


Schau zu mir herunter, Du wirst einen Idioten sehen. Schau zu mir hoch, Du wirst Deinen Gebieter sehen. Schau mich direkt an, Du wirst Dich selbst sehen. - Zitat von Charles Manson

Inhaltsangabe:

Im Sommer 1969 erschüttert eine Reihe bestialischer Morde Los Angeles und die USA. Sharon Tate, die schwangere Ehefrau von Roman Polanski, ist eines der sieben Opfer des Serienmörders Charles Manson.

Vincent Bugliosi war leitender Staatsanwalt in diesem spektakulären Fall. In seinem meisterhaft geschriebenen Buch berichtet er, wie es ihm in minutiöser Detektivarbeit gelang, Charles Manson und seine ihm blind ergebene Hippie-Kommune für das Massaker hinter Gitter zu bringen. Die akribischen Ermittlungen, der komplexe Prozess, die kranke Weltanschauung, die Manson seinen Anhängern einflößte ... all dies macht diesen atemberaubend spannenden Weltbestseller aus.

Seit 1971 saß Manson im Hochsicherheitsgefängnis, doch vergessen ist er noch lange nicht. Er ist zu einer diabolischen Kultfigur geworden, deren apokalyptisches Szenario und verschrobene Weltanschauung auch heute noch eine makabere Faszination ausüben.
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Über vier Jahrzehnte des Wahnsinns – das spricht für Charles Manson. Eine Kindheit, die nicht rund verlief und die dazu führte, dass er bereits mit 32 Jahren nicht mehr aus dem Gefängnis kommen wollte, da ihm die Welt da draußen fremd war – und doch wurde er auf freien Fuß gesetzt und konnte damit zum Symbol des Wahnsinns und der Verehrung werden.

Manson war ein verkannter Musiker, der die Hippiezeit erlebte und sich dem Lebensstil ganz hingab. Er sammelte im Laufe der Zeit Mitglieder, seine Mansonfamilie, mit denen er erst durch die Lande gefahren ist und später auf einer entlegenen Farm gelebt hat. Er selbst hatte sich als Gott und Satan in einer Person gesehen, und so hat er mit Bibelzitaten, Sektenphrasen und Songtexten um sich geschmissen. Besonders beliebt war bei ihm „The White Album“ der Beatles, in dessen Songtexte er Rassismus hineininterpretierte.
Sein selbst erklärtes Ziel: Herrscher über die Schwarzen werden, da diese „sich leicht lenken und manipulieren lassen“, aber zuvor musste erst die weiße Rasse ausgelöscht werden, weswegen er versucht hat, einen Rassenkrieg zwischen Schwarz und Weiß anzuzetteln. Doch warum sind ihm mehr und mehr Menschen gefolgt? Ein überaus großes Ego, eine charismatische Ausstrahlung und zumindest in den Anfängen das Gespür zu haben, was die Leute hören wollten, waren überaus hilfreiche Faktoren. Doch später herrschte ihm gegenüber und seinen Ausbrüchen einfach nur nackte Angst. Bugliosi: "Möglicherweise hatte er Angst gezeigt, was im Falle von Manson so war, als würde man einen Stier mit einem roten Tuch reizen. Angst machte Charlie an."

Das alles erfährt man erst recht spät im Buch. Dieses steigt nach einem Vorwort, das unter anderem den Verfasser Bugliosi und seinen Hintergrund vorstellt, mit dem ersten großen Mord ein. Der Überfall auf ein von diversen Stars genutztes Feriendomizil. Man wird in die Örtlichkeit eingeführt, als das Verbrechen frisch geschehen ist, und erfährt, wie es überhaupt bemerkt wurde. In diesem Fall wird der Tatort vorerst aus der Sicht der Reinigungskraft geschildert, die die Leichen gefunden hat und die Polizei alarmierte. Später wechselt der Blickwinkel auf die der Ermittler, Spurensucher und Gerichtsmediziner. In einem nüchternen Ton wird man mit an den Ort des Geschehens genommen und erlebt aus Sicht der Anwesenden, was wie vorgefunden wurde, was schief ging und welches Chaos anfangs herrschte.

„Der Mann lag auf der Seite, der Kopf ruhte auf dem rechten Arm, die linke Hand war ins Gras gekrallt. Kopf und Gesicht waren fürchterlich entstellt, Körper und Gliedmaßen mit Dutzenden von Wunden übersät. Es schien unglaublich, dass man einem einzigen Menschen so viele Verletzungen zufügen konnte.“ (Seite 28)

Der Wälzer ist in acht Teile gegliedert. Neben den Morden werden auch die Täter vorgestellt, anschließend die Ermittlungen, die aber in Teil eins schon gut angeschnitten wurden, sodass sich daher manche Infos doppeln. Es wird sich danach ausgiebig mit Charles Manson beschäftigt - wie er mehr und mehr dem Wahnsinn verfällt -, mit dem Prozess und auch mit den Nachwirkungen seines Handelns und der Verehrung seiner Person.

Es gibt auch die ein oder andere Holperstelle in dem Buch. Man muss wirklich ein großes Interesse an der Person und seinen Machenschaften haben, um diese Informationsfülle nicht zu langatmig zu finden. Auch tauchen immer wieder Personen auf, die einen falschen Namen angeben - generell werden sehr viele genannt, egal ob sie eine kleine oder große Rolle spielen - Ermittler, Familienmitglieder, Partner, Sympathisanten ... Es gibt am Anfang des Buches zwar ein Personenregister, aber beispielsweise sind diejenigen mit dem falschen Namen nicht verzeichnet und ich bin ehrlich gesagt auch kein Freund des ständigen Nachschlagens. So kamen manchmal Fragen auf wie: „Wer war das nochmal? Und wie war die Person involviert?“

Persönliches Fazit: Ich habe das Buch zum ersten Mal in den Händen gehalten und fühlte mich erschlagen vom Umfang des Werkes, dann von der Detailreiche, der Tiefgründigkeit und dem Werdegang des Menschen, der das alles ausgelöst hat. Dennoch für Leser, die sich nicht nur oberflächlich mit der Geschichte des Charles Manson beschäftigen wollen, ist es DAS Nachschlagewerk schlechthin. Nicht umsonst wurde es weltweit über 7 Millionen Mal verkauft. Bei der Buchdicke, auch wenn es deutlich teurer ist, lege ich jedem das gebundene Buch nahe, denn das Taschenbuch hält der Masse der Seiten nicht gut stand.
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Bibliografie:

Autor: Vincent Bugliosi, Curt Gentry
Verlag: riva
ISBN-13: 978-3-74230-249-6
Reihe: -
Genre: True Crime
Erscheinungsdatum: 14.08.2017
Seitenanzahl: 747
Format: E-Book: 12,99 € / TB: 16,99 € / HC: 42,00 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Darren
Cover Original: riva Verlag
Grafikgestaltung: RO, Darren

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