Der Wind bringt Leid und auch Vergebung.
Inhaltsangabe:
1491. In dem kleinen Dorf Oakham, ein Ort in dem es Ziegen gibt, die reicher sind als die Bewohner, bereitet man sich gerade auf die bevorstehende Fastenzeit vor, als eines Nachts ein Unglück geschieht: Thomas Newman, der wohlhabendste und einflussreichste Mann im Dorf, wurde von der tödlichen Strömung des Flusses mitgerissen. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Dies herauszufinden, obliegt dem örtlichen Priester John Reve, einem geduldigen Hirten seiner eigensinnigen Herde. Während sich durch die Beichten der unterschiedlichen Dorfbewohner langsam ein Porträt der Gemeinde zusammensetzt, kommen immer dunklere Geheimnisse ans Licht – und die Schuldfrage wird immer dringlicher.
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Unter dem #malwasanderes lege ich euch heute unbedingt dieses Buch ans Herz! Zugegeben: Ich hatte, nachdem ich den Klappentext gelesen habe, etwas völlig anderes erwartet. Doch je tiefer ich in die Handlung um den jungen Priester John Reve eintauchte, umso ergriffener und gefesselter war ich.
Samantha Harvey veröffentlichte mit ihrem Spannungsroman „Westwind“ eine Gesellschaftsstudie, die zwar im Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit spielt, genauso gut aber auch in die heutige Zeit übertragbar ist und Einblicke in die Abgründe der Menschlichkeit offenbart.
Als Thomas Newman, der einflussreichste und wohlhabendste Bürger Oakhams verschwindet, ist nicht nur die kleine Gemeinde in Aufruhr. Reves Dekan will vor Beginn der Fastenzeit Licht ins Dunkel bringen. Und wenn ein weiteres Gemeindemitglied dafür mit seinem Leben bezahlen muss. Als dann die ersten Bewohner den Mord an Thomas Newman gestehen, ist die Verwirrung perfekt.
Die Autorin zeichnete ihre Figuren mit größtem Feingefühl. Alle handelnden Personen sind auf ihre Weise sympathisch und realistisch. Viele von ihnen hüten Geheimnisse, die sich wie kleine Puzzleteile erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammensetzen und den entscheidenden Einblick hinter die Kulissen der kleinen Gemeinde gestatten.
Geschickt und intelligent verliert Harvey das Rätsel um Newmans Tod nie aus den Augen. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch der Glauben: an eine bessere Welt, ein gemeinschaftliches Miteinander und an das Gute im Menschen. Aber zudem die Gewissheit, dass auch Gottes Stellvertreter nicht unfehlbar sind.
Erzählt wird die Handlung rückwärts aus der Sicht des jungen Priesters. Mit dieser Erzählstrategie fängt Harvey ihre Leser*innen für sich ein und schafft es, die Spannung stetig voranzutreiben. Schlussendlich konnte sie mich mit dem teilweise doch überraschenden Ende vollkommen überzeugen.
Persönliches Fazit: Ich bin absolut begeistert! „Westwind“ ist definitiv kein Buch, das man mal eben schnell zwischendurch lesen sollte. Es verdient die volle Aufmerksamkeit seiner Leser*innen. Mich wird es auf jeden Fall noch eine ganze Weile begleiten. Daher: beide Daumen hoch!
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Bibliografie:
Autorin: Samantha Harvey
Verlag: Atrium
ISBN: 978-3-85535-077-3
Reihe: -
Genre: Spannungsroman
Erscheinungsdatum: 18.09.2020
Seitenanzahl: 382
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Franziska
Cover Original: © Atrium Verlag
Grafikgestaltung: © RO, Sabrina
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