Was ist eigentlich Speed Reading?

Die Kunst des schnellen Lesens

Jeder von uns kennt es doch: Man hat einfach zu wenig Zeit für die ganzen tollen Bücher, die man eigentlich lesen will. Zack, erscheinen wieder neue Titel. Und der SuB wächst und wächst. Aber es gibt ja Mittel und Wege, mit deren Hilfe jeder von uns schnelles Lesen trainieren kann. Eine ganz besondere Form ist das Speed Reading. Davon habt ihr bestimmt auch schon gehört. Aber wie funktioniert das eigentlich?

Kurz gesagt erfasst das Auge beim Speed Reading ganze Wörter und Wortgruppen, teils auch über mehrere Zeilen. Es ist also mehr oder weniger die Fähigkeit, Texte visuell zu erfassen. Das setzt aber zwei wichtige Aspekte voraus, die zwar jeder von uns erlernen kann, was jedoch sehr viel Zeit und Übung erfordert.

Zum Einen begrenzt unsere innere Lesestimme die Lesegeschwindigkeit. Ja, in der Kindheit hart antrainiert, muss sie nun zumindest für die Technik des Speed Readings wieder weg. Nur so kann es uns gelingen, ganze Wortgruppen in kürzester Zeit zu erfassen, ohne jeden einzelnen Buchstaben lesen zu müssen. Zum Anderen müssen die Augen darauf trainiert werden, nicht Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort zu lesen, sondern alles das zu erfassen, was in dem Bereich liegt, in dem wir scharf sehen können. Unser Gehirn tut dann den Rest und fügt die gespeicherten Inhalte zu einem sinnvollen Kontext zusammen.

Speed Reading ist also nicht einfach nur schnelles Lesen. Denn im Gegensatz zum Speed Reading geht beim sehr schnellen Lesen irgendwann einfach auch Inhalt verloren, da wir den Text mehr oder weniger überfliegen.

Die aktuelle Weltrekordhalterin im Speed Reading soll übrigens „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ innerhalb von 47 Minuten gelesen haben. 47 Minuten! Das müsst ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen. Immerhin reden wir hier von 199.797 Wörtern auf 767 Seiten. Pro Minute erfasste sie also 4.251 Wörter. Abgesehen davon, dass ich mir das gar nicht so recht vorstellen kann, bleibt da nicht vielleicht doch das Lesevergnügen auf der Strecke? Was meint ihr?

Im Übrigen kann man seine Lesegeschwindigkeit gut selbst testen. Nehmt euch einen Text und zählt mal, wie viele Wörter dort pro Zeile stehen. Am Rand schreibt ihr euch die Anzahl auf. Falls ihr von euch selber sagt, ihr seid fixe Leser, zählt ruhig bis 400 oder 500 Wörter durch. Dann schnappt ihr euch euer Smartphone und stoppt die Zeit. Nach einer Minute wisst ihr, wie viele Wörter ihr im Schnitt in 60 Sekunden lest.
 
Der Durchschnittswert bei Menschen, die viel lesen, liegt bei circa 200 bis 250 Wörtern in der Minute. Ausnahmen bilden sogenannte Schnellleser: Sie bringen es auf 400 bis 500 Wörter. Das ist aber tatsächlich schon eine Seltenheit. Obwohl es für Schnellleser natürlich völlig normal ist, einfach weil sie es ja nicht anders kennen.

Ich habe es übrigens auch getestet und bin auf 221 Wörter gekommen. Wie sieht es bei euch aus? Lest ihr eher langsam oder seid ihr von der schnellen Sorte? Was haltet ihr vom Speed Reading? Ist das was für euch? Oder nehmt ihr euch einfach gern Zeit zum Lesen, weil ihr damit den puren Lesegenuss verbindet? Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen. Wir lesen uns auf Facebook und Instagram! :)
 
© RO, Franzi
 

Quelle: Kiesling, Herbert. (2018). Speedreading: Schneller Lesen. (1. Auflage). EFKO-Verlag UG.


 

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