Marie Rutkoski - Real Easy

Wer von euch war schon mal in einem Striplokal? Bevor der entsetzte Blick nun Richtung Ehefrau oder -mann geht: Rhetorische Frage!

Inhaltsangabe:
 
Irgendwo in den Südstaaten, 1999: Das Lovely Lady ist ein Stripclub in dem eine Schar junger Frauen beinahe rund um die Uhr arbeiten. Eines Nachts verschwinden zwei der Tänzerinnen – eine wird schon bald ermordet aufgefunden, die andere ein paar Wochen später. Die Detectives Holly Meylin und David Baer glauben, dass hier ein Serientäter am Werk ist, da sich die Morde mit älteren Fällen vereinbaren lassen. Klar ist: Irgendjemand aus dem Umfeld des Clubs muss der Täter sein – oder ein Polizist, der auch mit dem Laden zu tun hat.
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Hat von euch schon mal jemand einen Pole-Dance-Kurs mitgemacht? Oder habt ihr schon mal einen sexy Lap Dance für eure Liebsten vollführt? Wenn ja, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, dass das bei weitem nicht so einfach ist, wie es aussieht. Wer sich, so wie ich, nicht öffentlich der Blöße der absoluten Bewegungslegasthenie hingeben möchte, könnte sich auch unendlich viele Tutorials im Internet anschauen: Wie strippe ich richtig?

Nun, die Ladys in Maria Rutkoskis Thriller „Real Easy“ haben es voll drauf. Sie haben sich das Strippen nicht nur selbst beigebracht, sie verdienen auch noch Geld damit. Wie erstrebenswert das ist, lasse ich an dieser Stelle wertungsfrei. Darüber könnt ihr euch selbst ein Bild machen, wenn ihr zu diesem Leckerbissen greift.

Dumm ist nur, dass einige der Mädels hier vielleicht genau durch ihr Können zum Opfer grauenhafter Morde werden. Die Story spielt im Jahr 1999. Rutkoski gelingt es, die wilden und bunten 90er Jahr wieder aufleben zu lassen und ihre Leserinnen und Leser zurück in diese Zeit zu holen. Dabei erzählt sie die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven, was immer wieder für die nötige Abwechslung sorgt und diesen Thriller nie langweilig werden lässt. Und genau hier liegt die Besonderheit: unterschiedlicher könnten die einzelnen Sichtweisen nicht sein.

Zum Einen wird uns natürlich die typische Ermittlerseite präsentiert. Gut, kennen wir, dennoch wird die leitende Ermittlerin Detective Meylin immer wieder vor neue Herausforderungen und Rätsel gestellt. Und so habe ich doch mit ihr mitgefiebert. Zum Anderen aber, und hier wird es wirklich special, erzählt Rutkoski aus der Sicht der Stripperinnen. Da geht es auch mal zur Sache. Unkonventionell und bissig gewährt Rutkoski Einblicke in die verschiedenen Sichtweisen und die Leben der sexy Ladys. Überhaupt gelingt es ihr, sämtlich Charaktere authentisch und auf ihre Art sympathisch darzustellen.

Auch sprachlich konnte mich Rutkoski vollends überzeugen. Schon mit dem ersten Satz hatte sie mich. Der Twist am Ende hat mich vollkommen umgehauen. I was so hooked!

Persönliches Fazit: „Real Easy“ ist ein vielschichtiger Roman, der trotz einem ordentlichen Maß an Brutalität sehr feinfühlig bleibt. Maria Rutkoski liefert einen Thriller, der sich sehen lassen kann und durch seine unkonventionelle Art besticht. Für mich war dieses Buch endlich mal wieder ein (ziemlich sexy) Highlight.
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Bibliografie:
 
Verlag: Suhrkamp
ISBN: 978-3-518-47143-2
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 11.04.2022
Seitenanzahl: 399
Format: Print: 14,95 € / E-Book: 12,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Franzi
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Suhrkamp


 

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