Inhaltsangabe:
Ein sengend heißer Freitagnachmittag in Durton, einer Kleinstadt im ländlichen Australien: Ronnie und Esther, beste Freundinnen, fahren gemeinsam nach der Schule nach Hause - doch nur Ronnie kommt schließlich dort an. Die zwölfjährige Esther bleibt zunächst verschwunden, eine groß angelegte Suche beginnt - bis wenige Tage später ihre Leiche gefunden wird. Was ist geschehen? Die kleinstädtische Gemeinschaft kämpft mit Trauer und Schrecken ob des Verlusts - und mit gegenseitigen Verdächtigungen, die nicht lange auf sich warten lassen.
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Bereits der Titel hat mich angesprochen. Und vor allem das englische Original ist nach der Lektüre sehr viel greifbarer und auch sinniger. Denn in der Kleinstadt Durton, umgangssprachlich Dirt Town genannt, versteckt sich genau das: viel Schmutz. Häusliche Gewalt, Missbrauch, ungeahnte Beziehungen sind nur ein Bruchteil dessen, was im Laufe der Ermittlungen um das Verschwinden von Esther ans Tageslicht kommt.
Besonders gut haben mir die unterschiedlichen Erzählweisen gefallen. Auch wenn ich anfangs nicht genau wusste, was die Kapitel aus der Sicht „wir“ zu bedeuten haben und wohin Scrivenor mich damit führen wollte, hat sich am Ende auch das in das Gesamtbild eingefügt. Diese Kapitel waren in einer ganz eigenen, gleichzeitig passenden Sprache geschrieben und hatten ganz viel Herz.
Generell versteht die Autorin es, die Geschehnisse spannend darzustellen und einen Hammer nach dem anderen folgen zu lassen. Ich fand keine Stelle langatmig. Im Gegenteil, die Spannung war klug austariert. Gab es eine Stelle, die ins Belanglose abzukippen drohte, kam knapp vorher ein meist unerwarteter Twist. Gleichzeitig entstand eine bedrückende Atmosphäre, der die Schwere etwas durch den gefühlvollen Schreibstil genommen wurde.
Dadurch, dass die Bewohner der Stadt zu Wort kommen und ihre Sicht der Ereignisse schildern, gewinnt der Roman viel an Authentizität. Ebenso fiel es mir leicht, mich mit den verschiedenen Personen zu identifizieren und ihnen Glauben zu schenken. Besonders die Blickwinkel der Kinder sind zwar durch die ans Alter angepasste Sprache erfrischend zu lesen, gleichzeitig wird jedoch klar, dass zwischen den Empfindungen der Erwachsenen und denen der Kinder Welten liegen können. Hier kommt die schwere Tragweite der Ereignisse deutlich hervor.
Persönliches Fazit: Das erste Vierteljahr ist um, und mein bisheriges Highlight ist definitiv dieses Buch. Für alle, die keinen großen Thrill brauchen, sondern auch atmosphärische Spannungsromane mögen, genau die richtige Lektüre!
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Bibliografie:
Autorin: Hayley Scrivenor
Verlag: eichborn
ISBN: 978-3847901150
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 31.03.2023
Seitenanzahl: 368 Seiten
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Katharina
Grafik: © RO, Julie
Cover Original: © eichborn Verlag
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