Inhaltsangabe:
Norrtälje, eine verschlafene Küstenstadt in Nordschweden. Als am Hafen ein Container auftaucht, von dessen Herkunft niemand etwas wissen will, geschieht erst einmal nichts. Nur Siv, Halbwaise und alleinerziehende Mutter eines kleinen Mädchens, spürt eine Bedrohung. Als der Container endlich aufgebrochen wird, legt sich etwas Dunkles über die Stadt. Freundlichkeit und Mitgefühl verschwinden aus Norrtälje. Es gibt keine helfenden Hände mehr, kein tröstendes Wort. Siv weiß, dass die Zeit des Wartens für sie zu Ende geht. Zusammen mit Freunden folgt sie der Spur des Bösen ...
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Ich weiß ehrlich gesagt noch immer nicht genau, wie und wohin ich das Buch einordnen soll. Es gab gute und spannende Momente, aber manche Passagen war sehr fordernd und einfach zu viel. 768 Seiten können sich ziehen oder so spannend sein, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Für mich war leider ersteres der Fall.
Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil, kann Dinge, Örtlichkeiten und Personen gut beschreiben und hat mich häufig mit seinem Können diesbezüglich beeindruckt. Doch leider bin ich nicht so richtig in das Buch reingekommen. Es brauchte unheimlich lange, um an Fahrt aufzunehmen, und hat sich daher extrem gezogen. Ich habe die Spannung und den Gruselfaktor von Anfang an vermisst. Hin und wieder gab es tolle sowie einfallsreiche Stellen; Personen, die zueinander gefunden haben, obwohl man als Leser niemals daran geglaubt hätte; Schockmomente, die beeindruckt und berührt haben, aber dennoch wäre insgesamt weniger gleich mehr gewesen.
Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und wirkten authentisch sowie vielseitig gestaltet. Allesamt sind sie etwas Besonderes, so verschieden, und doch eint sie der Status eines Außenseiters. Wir haben hier zum Beispiel Siv. Sie ist Halbwaise und zieht allein ihre kleine Tochter groß. Sie musste bereits einiges im Leben aushalten und ist daher für mich eine wahre Kämpfernatur. Sie scheint häufig den richtigen Riecher zu haben, kann sich aber nicht immer durchsetzen. Als weiteren Charakter möchte ich gerne ihre kleine Tochter erwähnen. Alva ist etwas speziell. Sie hat die Stärke ihrer Mutter geerbt, hat allerdings auch ihre ganz eigene, kindliche Art beibehalten. Beide sind ein absolut zauberhaftes Gespann. Die einzelnen Beziehungen zwischen den Charakteren waren teilweise vielschichtiger als die eigentliche Geschichte selbst. Diese ist daher in den Hintergrund gerückt. Ich hätte mir eine stimmigere Mischung aus beidem gewünscht.
Persönliches Fazit: Generell hätte sich der Autor kürzer fassen können. Viele Geschehnisse waren meiner Meinung nach unsinnig und haben den Fluss der Geschichte daher zu sehr gestört. Auch die aufkommende Spannung gegen Ende hin konnte die Geschichte nicht mehr retten - trotz der tollen Harmonie zwischen den Charakteren. Ich denke jedoch, dass es dem einen oder anderen Leser gefallen könnte, wenn man solide Romane als Ablenkung betrachtet und keine große Erzählkunst erwartet.
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Bibliografie:
Autor: John Ajvide Lindqvist
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423283380
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 18.05.2023
Seitenanzahl: 768
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Lena
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © dtv Verlag
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