Mary Downing Hahn - Meine Freundin Helen

Eine herzzerreißende Geistergeschichte, die zum Nachdenken anregt

Inhaltsangabe:

Als ihre Mutter wieder heiratet, versuchen Molly und ihr Bruder Michael, sich mit ihrer neuen Stiefschwester Heather anzufreunden. Die macht aber immer nur Ärger. Heather lügt und benimmt sich daneben, und irgendwie bekommen die beiden immer die Schuld. Das Verhalten von Heather wird noch seltsamer, als sie immer öfter auf dem Friedhof hinter dem Haus spielt. Sie sagt, sie könne mit dem Mädchen Helen sprechen, die vor über 100 Jahren bei einem mysteriösen Feuer ums Leben kam. Michael glaubt nicht an Geister. Aber Molly ist sich da nicht so sicher, vor allem als Heather droht, dass Helen kommt und sie holen wird …
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Habt ihr eine/n beste/n Freund/in? Jemanden, der für euch da ist, der euch zuhört, eure Geheimnisse kennt ... und der euch tief in einen Teich ziehen möchte, damit ihr sterbt?

Ähh, Moment ...

Molly zieht mit ihrem Bruder Michael und ihrer Mutter in eine abgelegene Gegend in Holwell, genauer gesagt in eine umgebaute Kirche mit angrenzendem Friedhof. Mit dabei: Stiefvater Dave und Stiefschwester Heather. Und letztere ist es, die uns hier ordentlich auf Trab hält. Gerade mal sieben Jahre alt, aber gehässig und intrigant wie eine Siebzigjährige. Es gab zahlreiche Momente, in denen ich mit Heather geschimpft und wegen ihr genervt die Augen verdreht habe. Was für eine Rotzgöre! Sie tut alles, um das neue Familienbündnis zu stören und alle gegeneinander auszuspielen. Immer wieder lügt sie und behauptet Dinge, die für Molly zur Belastung werden. Während des Lesens habe ich gemerkt, dass ich Heather dadurch in eine Schublade gesteckt und mich gefragt habe, was das eigentlich für eine seltsam verkorkste Familie ist.

Wir werden hier mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert, mit Schuldzuweisungen, psychischen Machtspielchen, Erziehungsproblemen und Grenzüberschreitungen. Doch zwischen den Zeilen steckt so viel mehr. Ich habe verstanden, dass man den Figuren - wie im echten Leben - nur vor den Kopf gucken kann. Dass man nicht voreilig urteilen und schon gar nicht jemanden leichtfertig aufgeben sollte. Denn oft stecken hinter Wut ganz einfach Angst und Traurigkeit.

Ab Seite 150 hat mir die Autorin die Augen geöffnet und Tränchen in diese getrieben. Ich bin noch einmal verschiedene Situationen gedanklich durchgegangen und so manches Verhalten konnte ich nun besser nachvollziehen. Auch, warum die ruhelose Helen solch eine gefährliche Wirkung auf die kleine Heather hatte.

Als Seitenanzeige wurden hier kleine Grabsteine gewählt, die von einem schwarz-grauen Mauerwerk umgeben sind. Eine gelungene Idee, die das Buch optisch aufwertet und zum Setting (Friedhof + Umgebung) passt.

Persönliches Fazit: Tiefgründig, herzzerreißend, unheimlich - eine Geistergeschichte, die dem Leser trotz der wenigen Seiten viel mit auf den Weg gibt.
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Bibliografie:

Autorin: Mary Downing Hahn
Verlag: Festa
ISBN: 978-3-98676-156-1
Reihe: -
Genre: Roman, Geistergeschichte
Erscheinungsdatum: 28.10.2024
Seitenanzahl: 176
Format: Print: 16,99 € / E-Book: 5,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Julie
Grafik: © Festa Verlag
Cover Original: © Festa Verlag


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