Hans-Åke Lilja - Shining in the Dark


Eine schaurig-schöne Anthologie von Horrorgeschichten namhafter Autoren
 
Ein Roman von Stephen King? Happy. Ein Buch, wo nicht nur er, sondern auch Poe, Keene, Chizmar und Lindqvist dran beteiligt sind? Nochmal happy. Als ich die erste Ankündigung vom Buchheim Verlag gesehen hab, war ich sofort hin und weg. Das Cover ist genauso cool gestaltet worden wie bei den Originalausgaben. A little Shining in the Dark (krasser Übergang, oder?).

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der bekannten King-Fanseite »Lilja's Library - The World of Stephen King« präsentiert deren Gründer Hans-Åke Lilja diese herrlich-schaurige Horror-Anthologie. Zugegeben: Kurzgeschichten sind nicht so meins. Normalerweise. Wenn sich aber so viele namhafte Horror-Autoren versammeln, muss ich das Ding einfach lesen. Ein bisschen gewundert hab ich mich über die Tatsache, dass hier nur Männer dabei sind, denn es gibt durchaus Frauen, die das Genre ebenso perfekt drauf haben/hatten. Wie beispielsweise Shirley Jackson und Darcy Coates, um nur zwei zu nennen. Aber sei's drum.

Mir haben fast alle Geschichten gefallen - die eine mehr, die andere weniger. Besonders stach für mich die Story »Internet« von Jack Ketchum hervor, in der es um Cassandra und Andrew geht, die sich in einem Single Chat kennenlernen. Man plaudert, man wird privater, man verliebt sich - bis es schließlich zu einem Treffen kommen soll. Anhand von Tagebucheinträgen erfahren wir, warum Andrew Angst vor dem Treffen hat und welche Wünsche (die naive) Cassandra äußert. Diese Story strotzt nur so vor Klischees, auch wenn es ebenjenen nicht an Authentizität mangelt, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es so oder so ähnlich im echten Leben ablaufen kann. Gruselig! Und das Ende hat mich einfach gekillt. Mit dem kleinen Schocker hab ich nicht gerechnet.

Natürlich ist auch der Horror-Altmeister himself vertreten ... und ich traue mich gar nicht, es auszuschreiben, aber seine Geschichte »Der blaue Kompressor« war für mich die schwächste von allen. Ich konnte mit dem Thema rein gar nichts anfangen, fand die Figuren (Mrs. Leighton, eine adipöse Frau, und Gerald Nately, ein Mann, der sich vor ihr ekelt und sie in seinem Manuskript verewigt) langweilig ausgearbeitet und den Erzählstil hier einfach seltsam. Die eigentliche Handlung wird immer wieder unterbrochen von (sozusagen) Randbemerkungen, die den Lesefluss enorm störten. Einzig bei der Stelle, wo der Typ seiner Story einen Namen gegeben hat, musste ich lachen. Darauf kann ich jetzt leider nicht näher eingehen, sonst verrate ich womöglich zu viel.

Persönliches Fazit: Wer Bock auf kleine Horror-Snacks zwischendurch hat, ist mit diesem Werk bestens bedient. Man kann es immer wieder zur Seite legen und findet schnell wieder rein. Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich und (überwiegend) unterhaltsam. Ist definitiv einen Blick wert.
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Bibliografie:

Autoren: diverse
Verlag: Buchheim
ISBN: 978-3-946330-54-7
Reihe: -
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 27.03.2025
Seitenanzahl: 272
Format: Print: 25,00 € / E-Book: 5,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Julie
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Buchheim
 
 
 

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