Inhaltsangabe:
Vermont, 1968: An einem glühend heißen Sommertag verschwindet der neunjährige Tommy spurlos aus Coram House, einem Waisenhaus am Lake Champlain. Auch fünfzig Jahre später ist sein Verschwinden immer noch ungeklärt. Für Alex Kelley, eine angeschlagene True-Crime-Autorin, scheint der Auftrag, über das Wai-senhaus zu schreiben, die perfekte Gelegenheit, sich aus ihrer beruflichen Krise zu befreien. Im winterlichen Vermont taucht sie tief ein in die Transkripte und Originaldokumente aus dieser Zeit. Schnell wird ihr klar, dass sie einen brisanten Fall vor sich hat: Was ist wirklich mit dem kleinen Tommy geschehen? Bereits wenig später taucht eine weitere Leiche auf und Alex beginnt zu begreifen, dass sie das nächste Opfer sein könnte …
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Alex Kelley ist Schriftstellerin und hat sich hauptsächlich auf True Crime spezialisiert. Nachdem ihr letztes Buch gefloppt ist, versucht sie sich diesmal daran, die Geschehnisse des Coram House aufzuarbeiten. Das einstige Waisenhaus birgt eine dunkle Vergangenheit und das damalige Verschwinden des kleinen Tommy ist immer noch nicht aufgeklärt. Alex bekommt Unterstützung von der ansässigen Polizei und Akteneinsicht in die früheren Vernehmungen. Je näher sie den Geheimnissen kommt, umso mehr Leichen tauchen plötzlich auf. Wer wird der oder die Nächste sein?
Ich mochte Alex als Protagonistin sehr gerne. Die Story wird einstig aus ihrer Sicht erzählt, wobei einige Kapitel Vernehmungsprotokolle aus den 80er Jahren sind. Alex ist wissbegierig, ehrgeizig und voller Tatendrang. Die erschütternden Geschehnisse in dem damaligen Waisenhaus gehen ihr ziemlich nahe und lassen ihr einfach keine Ruhe. Mir ging es ähnlich, denn was da ans Tageslicht kam, war mitunter schon schwer zu verarbeiten. Dass die Kinder nicht beim Namen genannt wurden, sondern Nummern zugewiesen bekamen, fand ich erschreckend genug. Aber zu erfahren, welche Schäden die täglichen Misshandlungen und der Missbrauch durch Priester und Nonnen angerichtet haben, hat mir wirklich den Atem geraubt. Harte Kost!
»Wissen Sie, was ich die ganze letzte Woche gemacht habe? Aussagen gelesen. Von missbrauchten Kindern. Von Kindern, die gesehen haben, wie andere missbraucht wurden. Ich habe die Aussage einer Frau gelesen, die mit angesehen hat, wie ein Kind ins Wasser gestoßen wurde, wie man es ertrinken ließ – und niemand hat ihr geglaubt. Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn man so was mit sich herumträgt?« (Zitat)
Seybolt hat die Story mit ihrem dramatischen und düsteren Schreibstil perfekt in Szene gesetzt. Sie hat es nicht nur geschafft, den Spannungsbogen konstant oben zu halten, sondern mich dank der durchweg bedrückenden Atmosphäre an die Handlung zu fesseln. Ich konnte es kaum erwarten, weitere düstere Geheimnisse aufzudecken und noch tiefer in die Geschichte des verruchten Waisenhauses einzutauchen.
PS: Ich könnte Heidi Jürgens stundenlang zuhören! Sie ist eine großartige Sprecherin. Ihre Stimme klingt angenehm und hat so eine gewisse beruhigende Wirkung, die stark im Kontrast zum Erzählten steht. Mega!
Persönliches Fazit: Ein bewegender Thriller, der mich emotional mächtig herausgefordert hat. Die düsteren Geheimnisse rund um das Waisenhaus sind gewiss nichts für schwache Nerven, aber Seybolt hat hier eine tolle Story daraus geschaffen, die ihr unbedingt lesen oder hören solltet.
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Bibliografie:
Autorin: Bailey Seybolt
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-26431-0
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 11.09.2025
Seitenanzahl: 384
Format: Print: 17,00 € / E-Book: 12,99 €
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Sabrina
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © dtv Verlag
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