Verlag: btb
Seitenanzahl: 208
Preis: ab 9,99 €
ISBN: 978-3-442-74759-7
ISBN: 978-3-442-74759-7
Erscheinungsdatum: 11.08.2014
Reihe: -
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Julius Winsome lebt zurückgezogen in einer Jagdhütte in den Wäldern von
Maine. Der Winter steht vor der Tür, er ist allein, aber er hat die über
dreitausend Bücher seines Vaters zur Gesellschaft und vor allem seinen
Hund Hobbes, einen treuen und verspielten Pitbull Terrier. Eines
Nachmittags wird sein Hund aus nächster Nähe erschossen, offenbar mit
Absicht. Der Verlust trifft Julius mit ungeahnter Wucht. Er denkt an all
die anderen Verluste in seinem Leben. Und er fasst einen erschreckenden
Entschluss …
"Ich legte das Gewehr an die Schulter, schoss aus meinen
achtzig Metern Entfernung, und die Kugel traf ihn in die Halsfalten. Er
griff danach, als wäre es ein Insekt, drehte sich mit weit aufgerissenen
Augen halb um und fragte sich, was passiert war."
Manchmal sind es die ersten Sätze eines Buches, die einen Leser sofort in den Bann schlagen und seine Neugierde wecken. Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit diesem großartigen Werk.
Julius Winsome lebt mit seinem besten Freund, dem Pitbullterrier Hobbes, in einer Hütte in den Wäldern
Maines, nahe der kanadischen Grenze. Eines Tages kehrt Hobbes nicht von einem seiner kleinen Ausflüge in die menschenleere Gegend zurück.
Julius sitzt in seiner Hütte am Feuer und liest, als ein Schuss, nicht weit entfernt, durch die Stille peitscht. Es dauert nicht lange, da findet er Hobbes angeschossen im Schnee liegen. Der Tod des geliebten Freundes trifft ihn tief und verändert sein bisher monotones Leben schlagartig.
Und so begibt er sich, ausgestattet mit dem Scharfschützen-Gewehr seines Großvaters, auf einen Rache-Feldzug allgemein gegen die abgestoßene Menschheit und besonders gegen die im
Wald umherstreifenden Jäger.
Das Erschreckende daran: Man versteht Julius, ihn, diesen blutrünstigen und eiskalten Mörder, der
beginnt, offenbar wahllos Menschen zu erschießen. Der erste
Mord geschieht mit einer fast beiläufigen Selbstverständlichkeit. Man liest, versteht, nimmt es hin. Aber man urteilt nicht oder empfindet Missmut. Es wirkt, als würde ein Stück der eigenen Verwerflichkeit in ihm fortleben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, verständlich und ohne unnötige Schnörksel. Gerard Donovan ist ein Meister im Vermitteln einer überaus überzeugenden Erzählkunst. Weil er genau
hinguckt, detailliert beschreibt und man sich seiner literarischen Präzision nicht entziehen kann.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt eine solche Sprache gelesen habe. Nicht nur, dass man die Kälte fühlt, die einsame Stille des Waldes, nein, auch die Ruhe und die Gelassenheit, die ein Mensch nach so vielen Jahren in der Wildnis empfindet.
Der Hauptprotagonist ist ein faszinierender Mann. Julius Winsome hat mich in vielerlei Hinsicht an mich selbst erinnert und mir vor Augen geführt, was Menschlichkeit bedeuten kann - außer dem, was wir gewohnt sind zu denken.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt eine solche Sprache gelesen habe. Nicht nur, dass man die Kälte fühlt, die einsame Stille des Waldes, nein, auch die Ruhe und die Gelassenheit, die ein Mensch nach so vielen Jahren in der Wildnis empfindet.
Der Hauptprotagonist ist ein faszinierender Mann. Julius Winsome hat mich in vielerlei Hinsicht an mich selbst erinnert und mir vor Augen geführt, was Menschlichkeit bedeuten kann - außer dem, was wir gewohnt sind zu denken.
Das Cover ist schlicht und wirkt dennoch schick, mit schwarzer Schrift auf weißem Schnee-Hintergrund. Ich persönlich mag es sehr - so als absolute Winter-Liebhaberin ;) Das Büchlein erschien in einer Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen. Praktisch für jede Handtasche. :)
Fazit:
Ein kleines, aber feines Meisterwerk ... eines jener seltenen Bücher, die äußerst lebensklug und dabei höchst unterhaltsam sind.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen-Punkte
Gerard Anthony Donovan
Gerard Donovan wurde 1959 in Wexford, Irland, geboren und lebt heute im
Staat New York. Er studierte Philosophie, Germanistik und klassische
Gitarre, veröffentlichte drei Gedichtbände, Shortstorys und drei Romane.
Sein erster Roman "Ein bitterkalter Nachmittag" wurde mit dem Kerry
Group Irish Fiction Award ausgezeichnet und stand auf der Longlist des
Man Booker Prize 2003. Sein Roman "Winter in Maine" war ein
internationaler Bestseller und wurde
von der Zeitung The Guardian zum "Buch des Jahres 2008" gekürt.
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