André Wegmann - Die Scharen des Teufels






Verlag: Klarant
Genre: Thriller
Erscheinungstermin: 06.03.2018
Seitenanzahl: 240 (Print)
ISBN: 978-3-955-73762-7
Print: 11,99 €
E-Book: 3,99 €
Leseprobe: Hier entlang
Reihe: Teil 3
Leseexemplar: Ja
Bei einer Geburtstagsfeier im Küstenort Grevensiel wird Privatermittler Michael Jesko vom örtlichen Pfarrer gebeten, die Hintergründe einer Grabschändung zu untersuchen. Jesko, der ein paar Tage Urlaub an der Nordsee eingeplant hatte, geht von einer Lappalie aus und erklärt sich bereit, dem sympathischen Mann zu helfen. Bei seinen Ermittlungen kommt er unfassbaren Verbrechen auf die Spur und gerät ins Fadenkreuz eines satanistischen Zirkels, dessen Mitglieder keine Grenzen kennen. Bald ist nicht nur sein eigenes Leben in höchster Gefahr …

 
Was passiert, wenn man sich selbst im Weg steht? Richtig. Man ist nicht offen für Neues. Dass ich kein großer Fan bin von Büchern mit Lokalkolorit, ist kein Geheimnis. Und so war mein erster Gedanke, als ich gefragt wurde, ob ich "Die Scharen des Teufels" lesen möchte, erstmal dieser: Oh Gott!*

Mir waren Verlag und Autor bis dahin unbekannt. Wie ich erfuhr, veröffentlichte André Wegmann zuvor auch als Selfpublisher. Der Verlag ist auf Ostfriesland-Krimis spezialisiert und so war klar, dass das Setting an der Nordsee spielen würde.

Ich habe es gewagt, mich in weniger vertraute Gewässer gestürzt und es absolut nicht bereut!
Privatdetektiv Michael Jesko möchte mit seiner Freundin und Kollegin Kimi ein paar Tage an der Nordsee entspannen. Die Zweisamkeit genießen, abschalten und mal nicht an die Arbeit denken. Ein Grevensieler Gutshaus klingt dafür perfekt. Vor allem, weil die befreundete ältere Gastwirtin ihren Geburtstag feiert. Auf diesem wird Michael schließlich vom örtlichen Pfarrer angesprochen und um Hilfe gebeten. Ein Fall von Grabschändung, der sicher schnell gelöst werden könne, heißt es. Niemals hätte jemand auch nur erahnen können, mit welchen Bösartigkeiten man es tatsächlich zu tun bekommen würde.

Da mich Themen wie okkulte Rituale, magische Verschwörungen, Hexerei und das viktorianische Zeitalter auch privat interessieren, konnte mich die Story inhaltlich gut packen. Bei den mir geschätzten detaillreichen Beschreibungen diesbezüglich nahm ich an, dass auch der Autor ein Faible dafür hat. Mir gegenüber verneinte er dies allerdings. Er habe sich nur im Zuge der Recherche damit auseinandergesetzt. Wie ist das, wenn man versucht dem Leser ein okkultes Ritual zu erklären? Hat man die Bilder direkt vor Augen oder orientiert man sich vielleicht an bestimmten Filmszenen? André Wegmann exerziert alles solange im Kopf durch, bis er quasi einen Film im Kopf hat, erklärte er. Das ist sowieso bei allen Szenen so, meinte er, sie laufen als Film in seinem Kopf ab, dann schreibt er sie. Wenn sie noch nicht klar im Kopf sind, heißt das, dass er noch länger drüber nachdenken muss.  

Die Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Michael Jesko ist ein sympathischer Privatermittler, der regelrecht in seinem Job aufgeht. Dank seiner guten Spürnase, behält er auch in brenzligen Situationen die Oberhand. Besonders gut gefällt mir, wie er seine Freundin Kimi wertschätzt und ihr dies auch zeigt. Sie unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen als Hackerin und Motivationshilfe. Beide sind ziemlich taff und intelligent. Zusammen ergeben sie beruflich wie privat ein äußerst interessantes Pärchen.

Michaels Partner Peter kommt meiner Meinung nach - wenn auch als Nebencharakter - etwas zu kurz. Man erfährt zwar von seiner Vergangenheit und seiner zumindest äußerlichen Entwicklung, jedoch begrüße ich persönlich tiefergreifendere Charakterisierungen und Merkmale.

Mit den Opfern leide ich grundsätzlich in jedem Buch mit. So auch hier. Was für ein grausames Schicksal, welches die Protagonistinnen ertragen müssen! Klara ist für mich das Musterbeispiel für eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung, die letztendlich wenig verwunderlich ist bei dem, was sie durchlebt. Auch Petra ist in ihrer Opferrolle für mich jemand, den ich instinktiv zu beschützen versuche. Es ist furchtbar mitzuverfolgen, wie aus einem vermutlich starken, bodenständigen Menschen ein resignierendes, wirres Geschöpf werden kann.

Die Bleekers sind ein Paar, was für mich klar und deutlich das personifizierte Böse darstellt. Frau Bleekers wird ein wenig wie die typische Mitläuferin hingestellt, dennoch bleibt sie mir sehr unsympathisch. Schließlich kann doch jeder selber entscheiden, auf was er sich einlässt und wo er sich mitschuldig macht. Herr Bleekers ist jemand, dem ich nicht mal am Tage auf der Straße begegnen wollen würde. Pfui!

Ich fragte mich, wie viel vom Autor wohl in seinen Figuren steckt. Kann er sich zum Beispiel mit Winfried Bleekers identifizieren? Nein, kann er nicht, meinte er. Eher mit Michael Jesko, der ähnlich denkt und handelt wie er. Auch ein wenig mit Kimi, die ebenfalls auf Gothic-Musik steht.

Übrigens finde ich den Namen einer Protagonistin besonders schön: Rieke. Mit der Namensfindung hatte André Wegmann laut eigener Aussage nie große Probleme. Das käme intuitiv, sagte er. Bei Rieke habe er nach ostfriesischen Mädchennamen gegoogelt und sich dann für diesen entschieden. 
   
Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da verschachtelte Sätze den Lesefluss etwas hemmen. Zahlreiche Beschreibungen der Örtlichkeiten und Figuren sind vom Autor sicher gut gemeint, jedoch in ihrer Ausschmückung hin und wieder etwas zu viel des Guten. Dies bessert sich jedoch im Laufe des Buches. Mit den zahlreichen Rechtschreibfehlern habe ich so meine Probleme, da diese den Lesefluss immens beeinträchtigen. 

Die Sprache ist angenehm und leicht verständlich. Zwischendurch gibt es Textstellen beispielsweise mit satanischen Flüchen, wo der Autor bewusst auf die deutsche Übersetzung verzichtet. Er erklärte mir, dass er so die Spannung aufrecht erhalten wollte und sich die Dinge sowieso im Kontext ergeben würden.

Man merkt, dass er auch hauptberuflich mit Texten zu tun hat. Er schreibt Reiseberichte, Werbetexte, Produktbeschreibungen und sonstige Artikel.

Wem würde André Wegmann "Die Scharen des Teufels" empfehlen

"Allen Krimi/Thriller Fans, die nicht zu zartbesaitet sind und denen auch deftigere Szenen nichts ausmachen. Die vor allem auf eine gute Story aus sind mit einer ganzen Bandbreite an Emotionen und im Falle der Jesko-Thriller viel Küstenflair." 

Auch Familienangehörige und Freunde haben die Bücher gelesen, hat er mir verraten. Diese freuen sich bestimmt auf den 4. Teil, an welchem der Autor bereits arbeitet. Wann genau es zur Veröffentlichung kommt, könne er jedoch noch nicht sagen. Auch nicht, wie viele Teile es künftig weiter geben wird.


Ich fragte ihn, was er denn privat lesen würde. "Ich lese Horror, Thriller und Krimis. Gerne halt auch mal einen Küstenkrimi, aber eigentlich ist der Ort der Handlung nicht so entscheidend. Gerne auch amerikanische Sachen, also die dort spielen. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Chris Carter, John Katzenbach, Jeffrey Deaver. "Mörderischer Mond" Alexandra Sokoloff ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher."

"Mörderischer Mond" befindet sich bereits auf meinem Wunschzettel und wird dann bald geschmökert. Das Buch fiel mir auf Grund des Covers auf. Wie bei "Die Scharen des Teufels".

*Das Cover hier war ausschlaggebend dafür, dass ich dieses Buch begonnen habe. Ich liebe das Meer, vor allem wenn es stürmisch ist und sich die Wellen tobend brechen. Das Pentagramm unter dem Buchtitel wurde gut gewählt und spiegelt den Inhalt grob wider.

Danke an Frau Larf vom Klarant Verlag für dieses Leseexemplar.


Fazit: In diesem Krimi steckt viel mehr, als ich zunächst annahm. Man braucht ein wenig, um gut in die Story hineinzukommen, aber hat man erst einmal Blut geleckt, kommt man nicht umhin die Seiten in Windeseile umzublättern. Wer sich neben einem spannenden Plot auf ostfriesischem Terrain außerdem für Satanismus und okkulte Rituale interessiert, ist mit diesem Buch bestens bedient.





André Wegmann wurde 1978 in der norddeutschen Kleinstadt Friesoythe geboren, wo er auch heute wieder lebt. Seit 2011 verdient er mit dem Schreiben sein Geld und arbeitet als freiberuflicher Texter und Autor. In seiner Freizeit liest André Wegmann viel oder macht Ausflüge in die freie Natur – gerne auch ans Meer.

In der spannenden „Michael Jesko ermittelt“ - Reihe sind erschienen:

1. In den Fängen des Bösen
2. Todesschmeichler
3. Die Scharen des Teufels


Alle Ostfriesland-Thriller von André Wegmann können unabhängig voneinander gelesen werden.












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