Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Kriminalroman
Erscheinungstermin: 23.02.2018
Seitenanzahl: 412
ISBN: 978-3-7857-2622-8
HC: 20,00 €
In
einer Herbstnacht wird der Vater der Polizistin Frida brutal
niedergeschlagen und liegt seither im Koma. Ein Mordversuch? Sie
kehrt in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch zurück, auf den Obsthof
ihrer Eltern, wo sie auf Kriminalhauptkommissar Haverkorn trifft.
Beinahe zwanzig Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen,
seit dem Mord an Fridas bester Freundin Marit, der bis heute nicht
aufgeklärt werden konnte. Frida fällt die Rückkehr ins Dorf
schwer: die Herbststürme, die Abgeschiedenheit, das Landleben
zwischen Deichen, Marsch und Reetdachhäusern. Ihre alte Schuld
scheint sie hier zu erdrücken: dass sie Marits Mörder kennt, aber
niemandem davon erzählte ...
Frida
Paulsen ist Polizistin in Hamburg und hat beruflich wie auch privat gerade
eine Menge um die Ohren. Ihr Vater liegt nach einem brutalen
körperlichen Angriff auf ihn im Koma. Zuständig für diesen Fall
ist Bjarne Haverkorn, der bereits vor langer Zeit in einem anderen
Fall um Frida und ihre ermordete beste Freundin Marit ermittelte. Der
damalige Täter wurde nie überführt, was Bjarne heute noch
belastet.
Frida hat ebenfalls mit diesem Teil der Vergangenheit zu
kämpfen und mied daher viele Jahre ihre Heimat in der Elbmarsch. Nun
aber, da der Vater gesundheitlich angeschlagen ist, bleibt ihr nichts
weiter übrig als dorthin zurückzukehren. Ich, die schon mit 15
Jahren von Zuhause wegging, kann die Unsicherheit nachempfinden, die
Frida auf ihrem Weg zum Apfelhof begleitet. Man nennt diesen Ort zwar
"Heimat", es fühlt sich aber nicht mehr wie eine an. Man
würde am liebsten vergessen und wird doch immer wieder mit den
Geschehnissen von früher konfrontiert. Das steckt sie überraschend
gut weg. Sowieso macht sie auf mich einen sympathischen und
authentischen Eindruck und wirkt ziemlich bodenständig. Mir gefällt
insbesondere, dass sie Ecken und Kanten hat und weder die typische
Ermittlerin ist, die streng alle Regeln befolgt, noch ihren Kummer in
Alkohol ertränkt.
Da sie sich noch in der Ausbildung zum gehobenen
Dienst befindet, vermittelt sie den Eindruck einer zielstrebigen
Polizeibeamtin, die noch ganz anders an die Ermittlungen herangeht
als alteingesessene Beamten.
Bjarne passt prima in diese Handlung.
Mit seiner freundlichen und empathischen Art kann er von Anfang an
bei mir punkten. Ich empfand Mitgefühl ihm gegenüber, weil auch in
seinem Privatleben nichts glänzt und funkt. Im Gegenteil: Seine
Ehefrau ist depressiv und die Ehe steht kurz vor dem Aus.
So trägt
jeder sein Päckchen und versucht, aus allem irgendwie das Beste zu
machen. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem es für Frida kein
zurück gibt. Was sie längst hätte sagen sollen, wird nun immer
erdrückender. Auch, weil plötzlich Dinge geschehen, die sie in
ihrer Welt aus Schein und Trug aufspüren und herausziehen. Wie viel
von dem Mord an Marit weiß sie wirklich? Der Spannungsbogen bleibt konstant erhalten und schwächelt nur vereinzelt, wenn zu sehr auf die Verbrechen eingegangen wird. Mich interessiert die Ermittlungsarbeit an sich, aber auch hier denke ich: In der Kürze liegt die Würze. Ansonsten fühle ich mich durchweg gut unterhalten und im Genre Krimi bestens aufgehoben.
https://www.amazon.de/Totenweg-Kriminalroman-Elbmarsch-Krimi-Band-1/dp/3785726228 |
Romy Fölck präsentiert ihr Debüt mit einer ausdrucksstarken und bildgewaltigen Sprache sowie mit einem flüssigen und lockeren Schreibstil.
Danke an Sarah von Bastei Lübbe für dieses Rezensionsexemplar.
"Nichts war je so niederschmetternd gewesen wie dieses Gefühl der Endgültigkeit, als sie ihn zum Abschied küsste." (S. 7)
"Sie lief quer über ein Feld, um nicht den Totenweg entlang zu müssen. Sie dachte an das weiße Auge im Viehstall. Das war die erste Warnung gewesen, die sie in den Wind geschlagen hatte." (S. 247)
Fazit: Ein
gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe und eine Empehlung an
Freunde deutscher Autorinnen mit einem Faible für Lokalkolorit.
© Kerstin Petermann |
ROMYFÖLCK wurde 1974 in Meißen geboren. Sie studierte Jura, ging in die
Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre für ein großes Unternehmen in
Leipzig. Mit Mitte dreißig entschied sie, ihren großen Traum vom
Schreiben zu leben. Sie kündigte Job und Wohnung und zog in den
Norden. Mit ihrem Mann lebt sie heute in einem Haus in der Elbmarsch
bei Hamburg, wo ihre Romane entstehen. Ihre Affinität zum Norden
kommt nicht von ungefähr, verbrachte doch ihr Vater seine ersten
Lebensjahre in Ostfriesland. TOTENWEG ist der erste Band ihrer
Krimiserie um die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne
Haverkorn.
© Bastei Lübbe |
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