Ich durfte Lorenz Stassen ein paar Fragen zu seinem Debüt-Thriller stellen und auch auf den neuen Teil der Nicholas-Meller-Reihe eingehen, der ab dem 12. November erhältlich sein wird. Was es außerdem Spannendes zu erzählen gab, könnt ihr nun hier nachlesen:
🎙️ Du hast den Sprung vom Drehbuch- zum Thriller-Autor gewagt und mit "Angstmörder" dein Debüt veröffentlicht. Fiel dir das schwer? Worin lagen für dich schriftstellerisch die Unterschiede zu einem Drehbuch?
Es fiel mir wesentlich leichter als ich
gedacht hatte. Der Unterschied zwischen einem Roman und einem
Drehbuch ist allerdings groß. Ein Drehbuch zu einem abendfüllenden
Spielfilm hat etwa 100 Seiten, man sagt: eine Seite ergibt grob eine
Minute Film. Das Drehbuch ist eine extrem auf das Wesentliche
reduzierte literarische Form. In einem Drehbuch steht nur das drin,
was man hören und sehen kann. Gedanken und Charakter der Figuren
müssen sich in Dialog & Handlung widerspiegeln. – Bei einem
Roman dagegen ist man viel freier in der Gestaltung seines Textes.
Diese Freiheit habe ich sehr genossen. Ehrlich, es hat richtig Spaß
gemacht, ich hoffe, das merkt man dem Buch an.
🎙️ "Angstmörder" erschien im
Oktober letzten Jahres, wie hast du die Zeit danach wahrgenommen? Wie
ging es nach der Veröffentlichung weiter?
Es war sehr aufregend. Ich hatte
natürlich Sorge, dass das Buch beim Leser aus irgendeinem Grund
nicht gut ankommt. Zum Glück war das nicht der Fall, die Resonanzen
waren großartig. Ich hatte mehrere Lesungen und auch das hat sehr
viel Spaß gemacht.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
hatte ich bereits zwei weitere Buchverträge für Band 2 und Band 3
der Nicholas-Meller-Reihe. Die Veröffentlichung des ersten Bandes
hat meine Arbeit schon beeinflusst, nicht nur positiv. Plötzlich
schwirrten Gedanken in meinem Kopf herum, Selbstzweifel, ob der
zweite Teil genau so gut wird wie der erste. Zum Glück bin ich bei
einem guten Verlag gelandet, der Lektor hat mir in dieser Phase sehr
geholfen. Jetzt bin ich richtig zufrieden mit dem zweiten Teil und
schreibe bereits an Band 3.
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🎙️ Mit "Blutacker" folgt am
12. November 2018 der zweite Teil der Nicholas-Meller-Reihe. An
welchen Schauplätzen spielt dein neuer Thriller und welches Thema
hast du gewählt?
“Blutacker” spielt in Köln und in
der Eifel (u.a. auch am Nürburgring). Diesmal geht es in dem
Thriller nicht um einen psychopathischen Serienkiller, sondern um
sogenannte “White-Collar-Kriminalität”. Nicholas Meller wird in
eine lebensbedrohliche Intrige verstrickt, hinter der sehr reiche,
mächtige Personen stecken. Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal
ein Baron: Freiherr von Westendorff. Meller erhofft sich durch ihn
lukrative Mandate, erkennt aber zu spät, an wen er da geraten ist. -
Das Thema der Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Im
September 2016 wurde im Kölner Süden ein Acker versteigert. Der
geschätzte Marktwert betrug 180.000 Euro, die Versteigerungssumme:
900.000 Euro. Niemand weiß, warum und für wen dieser Acker einen
solchen Wert hat. Diese Frage hat mich fasziniert und ich habe mir
auf dreihundertfünfzig Seiten selbst die Antwort darauf gegeben.
Natürlich “alles” frei erfunden.
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🎙️ Wie lange hast du für "Blutacker"
insgesamt gebraucht von der Erarbeitung der Idee und Recherche über
den Schreibprozess bis hin zur finalen Version nach dem Lektorat?
“Blutacker” hat länger gedauert als “Angstmörder”. Was wohl
auch daran lag, dass es mein zweiter Roman ist. Alle sagen, der
zweite sei der Schwerste. Ich glaube, das stimmt. Beim ersten Buch
ist man noch etwas freier in Gedanken, beim Schreiben des Zweiten
habe ich viel über die Erwartungen des Lesers nachgedacht und das
machte es schwieriger. Aber wie schon geagt: Ich bin mit dem
Endergebnis sehr zufrieden. Insgesamt hat die Arbeit an “Blutacker”
etwa 10 Monate gedauert, mit Urlaub und Feiertagen fast ein Jahr.
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🎙️ Wie viel von dir selbst steckt in
Nicholas Meller?
Die Neugier und die Liebe zur
Freizeitgestaltung. Beides hat Nicholas von mir geerbt. Ansonsten
sind wir ziemlich verschieden, obwohl: Unsere Denkweise und unser
Humor kommen sich manchmal sehr nahe. Nicholas hegt ein allgemeines
Misstrauen gegenüber Dingen, die von der breiten Mehrheit akzeptiert
werden. Er ist ein Querdenker. Manchmal bin ich das auch,
berufsbedingt, denn beim Schreiben ist es sinnvoll, jede Idee nochmal
zu hinterfragen.
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🎙️ Verfolgen dich deine Geschichten
manchmal?
Ja, ständig. Es ist so, dass wenn ich eine Geschichte
schreibe, ich sehr sensibilisiert bin und mir in meiner Umwelt viele
kleine Details auffallen, die sie zu meiner Story passen könnten.
Oder wenn ein Logikproblem auftaucht, träume ich Nachts davon. Es
kann auch passieren, dass ich in einer geselligen Runde plötzlich in
Gedanken völlig weggetreten bin und nur noch mein Bierglas
hypnotisiere. - Wer mich kennt, weiß das.
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🎙️ Wie geht deine Familie damit um,
einen Autor im Haus zu haben?
Nicht immer leicht. Natürlich sind
sie stolz, wenn das Werk fertig ist, aber auf dem Weg zu einem
fertigen Buch gibt es auch Phasen, da bin ich kein geselliger
Zeitgenosse. Meine Laune ist nicht immer die Beste. – Aber
insgesamt ist alles gut.
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🎙️ Du bist sicher schon aufgeregt wegen
der Veröffentlichung des zweiten Teils. Was wünschst du dir als
Autor für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass es weiter geht,
noch viele Bücher von mir veröffentlicht werden und ich meine Leser
nie enttäusche. Ich habe noch sehr viele Ideen, sowohl was Nicholas
Meller betrifft, als auch andere Themen und Genres. Aber ich habe mir
angewöhnt, einen Schritt nach dem anderen zu machen. An dieser
Stelle passt ein Zitat, das wohl mal von Arnold Schwarzenegger gesagt
wurde, aber ich glaube es stammt eigentlich von Julius Cäsar: “Ich
habe mir immer ein Ziel gesetzt und alles dafür getan, dieses Ziel
zu erreichen. So lang, bis das Ziel an Bedeutung verloren hat.”
– So geht es mir auch. Als ich angefangen habe zu schreiben, wollte
ich große Kinofilme machen, heute interessiert mich das gar nicht
mehr und mal sehen, was die Zukunft noch so bringt.
🎙️ Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben und Erfolg mit deinen Büchern. Natürlich werde ich dir als Stalkerin treu erhalten bleiben ;)
Schönes Interview. Mir hat Angstmörder sehr gut gefallen und ich bin auf Blutacker gespannt
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