Interview mit: Andreas Föhr


🎙️ Wie kamen Sie zum Schreiben? Haben Sie sich damit einen Kinder- bzw. Jugendtraum erfĂŒllt oder entstand der Wunsch erst spĂ€ter?

Eigentlich bin ich gelernter Jurist. 1991 fragte mich ein alter Schulfreund, ob ich nicht Lust hĂ€tte, mit Ihm zusammen DrehbĂŒcher zu schreiben. Er war auch nicht Autor, kannte aber viele Leute beim Fernsehen und hatte eine entsprechende Anfrage bekommen. Wir haben daraufhin angefangen zu schreiben und nachdem damals die Privaten TV-Sender gerade anfingen, eigene Serien und Movies zu produzieren, war die Zeit dafĂŒr so gĂŒnstig wie nie. Nach einem Jahr habe ich meinen Juristenjob gekĂŒndigt und nur noch DrehbĂŒcher geschrieben. 2009 wurde dann mein erster Roman veröffentlicht. Autor sein ist natĂŒrlich mein absoluter Traumberuf und das mindestens seit meiner Jugend. 



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🎙️ Sie arbeiteten bereits als Drehbuchautor fĂŒr namhafte Produktionen wie "Die Rosenheim-Cops", "Der Bulle von Tölz" oder auch den "Tatort" - worin liegen die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile zwischen der Arbeit als Drehbuch- und als Romanautor?

Romane sind lÀnger und die Geschichten in der Regel komplexer. Man muss die Geschichte auch nicht in ein bestimmtes Zeitraster (meist 90 Minuten) einpassen. Das ist sehr angenehm, weil man einfach einige Seiten mehr schreiben kann, wenn es die Geschichte erfordert. Das ist beim Drehbuch oft nicht möglich und man muss Dinge weglassen, die einem vielleicht wichtig sind. Beim Produktionsprozess liegt der Unterschied zwischen Roman und Drehbuch vor allem darin, dass beim Drehbuch viel mehr Leute (Produzent, Redakteur, Regisseur, manchmal auch Schaupsieler) mitreden und man nicht so frei ist, seinen Plot zu entwickeln, wie beim Roman.

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🎙️ Welcher Ihrer Romane ist Ihr bisheriges Lieblingsbuch?

 
Jeder meiner Romane hat fĂŒr mich andere QualitĂ€ten, die ich mag. Vielleicht ist "Totensonntag" der primus inter pares.

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🎙️ Gibt es eine Romanfigur, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Kreuthner gibt natĂŒrlich viel her. Aber auch Manfred und Wallner haben ihre Eigenheiten, die sie liebenswert machen. 


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🎙️ Wie viel von Andreas Föhr spiegelt sich in Ihren Romanfiguren wider?

Bei Wallner einiges (vor allem seine Verfrorenheit), bei Kreuthner auch viel, aber in dem Sinn, dass er Dinge tut die ich mich nicht trauen wĂŒrde - und es manchmal bedaure, dass ich diese Chuzpe einfach nicht habe.


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🎙️ Warum haben Sie den Fokus bewusst auf das Lokalkolorit gelegt?

Ich wollte nicht dezidiert einen Regionalkrimi schreiben, sondern meine Geschichten einfach da spielen lassen, wo ich mich gut auskenne. DafĂŒr kamen nur der Tegernsee oder MĂŒnchen in Frage. Ich habe mich fĂŒr den Tegernsee entschieden, weil die kleine, lĂ€ndliche Welt mehr Möglichkeiten fĂŒr die Entwicklung von Figuren und Geschichten bietet. Jeder kennt jeden, manches ist eingefahren und auch ein bisschen schrullig auf dem Land. Das hatte mir schon bei den DrehbĂŒchern in diesem Milieu gefallen.

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🎙️ Welche BĂŒcher lesen Sie privat?

Viele SachbĂŒcher querbeet. NatĂŒrlich auch Krimis und da vor allem gerne Justiz-Thriller von Grisham oder Connelly.

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🎙️ Was ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben?

Das kann ich so eindeutig nicht beantworten. Nachhaltigen Eindruck hat "An der Biegung des großen Flusses" von V.S. Naipaul hinterlassen.


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🎙️ Wie gehen Familie und Freunde mit Ihrem Beruf um? Beziehen Sie diese mit ein in Form von Diskussionen?

Mit meinem Freund und Drehbuch-CoAutor Thomas Letocha diskutiere ich manchmal, wenn ich beim Schreiben hĂ€nge. Auch mit meiner Frau diskutiere ich, aber erst, wenn das Buch fertig ist. Im Übrigen halte ich es fĂŒr kontraproduktiv, wenn zu viele Leute bei einer Geschichte mitreden. Das ist jedenfalls die Erfahrung, die ich vom Drehbuchschreiben mitgenommen habe.


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Redaktion: Claudia Gneißinger
Lektorat, Layout: Juliette M. Braatz  

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