Katrin Thiele - Die Braut

Verlag: Roman Verlag

Genre: Kriminalroman

Erscheinungstermin: 18.06.2017

Seitenanzahl: 268

ISBN: 978-1946332110

Taschenbuch: 13,99 €

E-Book: 4,99 €

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Reihe: -
Leseexemplar: Ja

Eigentlich ist Felix mit seinem Leben ganz zufrieden. Seit seinem Umzug aufs Land sind die Kneipennächte in Hamburg reduziert und seine beruflichen Ambitionen tendieren unverändert gen Null.

Doch eine Nacht ändert alles. Am Rande der Elbchaussee entdeckt er eine verstörte Braut. Obwohl sie kein Wort spricht und die Flecken auf ihrem Kleid verdächtig nach Blut aussehen, nimmt er sie mit zu sich.

Die Braut entpuppt sich als reiche Reederstochter Mara Römberg, deren Bräutigam erschossen wurde. Felix überwindet seine Abneigung gegen geregelte Arbeit und schleicht sich in der Römberg-Familie als Chauffeur ein

Je tiefer er in die Familiengeheimnisse eintaucht, desto verwirrender wird seine Suche nach der Wahrheit, doch zum ersten Mal im Leben ist Felix entschlossen, eine Sache durchzuziehen. Selbst wenn er dadurch in Lebensgefahr
gerät …

Die Geschichte um einen Mord in der Reederfamilie Römberg, den Protagonist Felix auf eigene Faust aufklären will, wird durch mysteriöse Rückblenden in die Vergangenheit, die im Laufe der Zeit eine Tragödie zum Vorschein bringen, und die Ermittlungen durch die beiden Polizisten Golina und Leinfeld aufgelockert, so dass der Leser nie die Neugier verliert.

Die Charaktere der Figuren sind authentisch und glaubhaft gezeichnet, die Beschreibung der Beziehung von Felix zu seinem Mitbewohner, der Dogge Puff, die er quasi als "Inventar" beim Hauskauf mit übernehmen musste, ist köstlich und wie aus dem Leben gegriffen.

Dass Felix während seiner Aktionen immer wieder auf seine "Schicksalsgöttin" und sein schlechtes Gewissen trifft, das er als "alten Mann" oder "Greis" bezeichnet, fand ich richtig witzig und die Zwiesprache mit den beiden war humorvoll beschrieben.

Zitat: "Für einen Moment musste ich mit meinem schlechten Gewissen kämpfen. Es zeigte sich mir, wie immer, als kleiner, alter Mann mit Gehilfe, der eine riesige, nach unten gebogene Nase und ein hässliches Mundwerk hat. Drohend schwang er seinen Stock und keifte: Das hast du nun davon... So eine schwachsinnige Idee kann auch nur ein Penner wie du haben!"

Zitat: "Und schwupp sah ich nicht mehr in das reizende Antlitz meiner Schicksalsgöttin, sondern in die hässliche Fratze des fürchterlichen Greises."

Es gibt einige überraschende Wendungen und ich hatte etliche Vermutungen, die aber alle ins Leere liefen, bevor das Rätsel um den Mord letztlich aufgelöst wurde. Das Ende hat mich dann tatsächlich ein Stück weit überrascht!

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, bildhaft und hat mir außerordentlich gut gefallen. Es tauchen einige Fremdwörter und "alte" Wörter auf, die in unserem heutigen Sprachgebrauch in dieser Art nicht mehr zu finden sind, und das fand ich toll! Beispielsweise "Kokolores", "Oheim" oder auch "Gemach, wehrte ich sofort ab".

Dieser Krimi ist mit Sprachwitz und einer Prise Humor geschrieben, lediglich beim Spannungsbogen gibt es meiner Meinung nach noch Luft nach oben.

Danke an die Autorin für dieses Leseexemplar.

Fazit: Wer kurzweilige und humoristische Krimis mag, ist mit diesem hier bestens beraten.
 

Katrin Thiele lebt mit Mann, Stiefsohn und zwei Hunden ländlich in der Nähe von Hamburg. Sie ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und Tierhomöopathin. Neben ihrer großen Liebe zu Tieren gilt ihre zweite Leidenschaft dem Schreiben, bislang wurden mehrere Kurzkrimis sowie eine Hundegeschichte von ihr veröffentlicht.