Filmkritik zu "Abgeschnitten"





Fakten zum Film


Genre: Spielfilm, Thriller


Regie: Christian Alvart


Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Jasna Fritzi Bauer, Lars Eidinger, Fahri Yardim, Enno Hesse und weitere


Drehbuch: Christian Alvart


Buchvorlage: Fitzek, Tsokos


Kamera: Jakub Bejnarowicz


Schnitt: Marc Hofmeister


Musik: Marcus Ronner, Christoph Schauer


Länge: 132 Minuten


Kinostart: 11.10.2018


FSK: 16 Jahre 
 

Förderer: FFA (Filmförderungsanstalt), MBB (medienboard Berlin Brandenburg)

Infos zum Buch: http://www.sebastianfitzek.de/buch/abgeschnitten/


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Bisher waren fast 140.000 Besucher im Kino, um den Film, dessen Vorlage aus der Feder von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos stammt, zu sehen (Stand: 28.10.2018).


„Abgeschnitten“ setzt sich mit einem sehr schwierigen Thema auseinander – es geht unter anderem um Stalking, Entführung, Vergewaltigung, Selbstjustiz und das deutsche Rechtssystem, welches nicht immer gerecht erscheint.

Der Film hat mittlerweile von der deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat „wertvoll“ erhalten. Ich denke, dies zeigt, dass hier tolle Arbeit geleistet wurde. 
 

Jury-Bewertung für das Prädikat „wertvoll“:


„Tatsächlich sind in diesem Thriller viele ab- und aufgeschnittene Körperteile zu sehen, und auch sonst gibt sich der Regisseur Christian Alvart große Mühe damit, eine Atmosphäre des Unwohlseins und des Grauens zu kreieren. […] Auch die Erzählweise lässt den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen. Alle paar Minuten gibt es eine schockierende Wendung, die alles vorher Gesehene in Frage stellt. Dies ist sicher der Vorgabe geschuldet, dass hier ein Roman von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos verfilmt werden soll, und dabei wäre eine subtile Inszenierung ohne Zweifel fehl am Platze. […] Christian Alvart hat mit ABGESCHNITTEN die Vision der dämonischen Fantasiewelt aus der Romanvorlage konsequent durchstilisiert. Und so wirkt alles wie aus einem spannenden und ohne Zweifel auch blutverschmierten Guss.“


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Handlung


Rechtsmediziner Paul Herzfeld wird zu einer ungewöhnlichen Autopsie gerufen – nichtsahnend, dass ihn der Fall in Kürze persönlich betreffen wird. Im Inneren der zu untersuchenden Leiche findet er einen Zettel, den er unbemerkt von den anderen Mitarbeitenden verschwinden lässt, denn darauf befinden sich der Name und die Handynummer seiner Tochter Hannah. Es stellt sich heraus, dass Hannah entführt wurde und sich in der Gewalt eines grausamen Psychopathen befindet. 
 

Zur selben Zeit hält sich eine junge Frau namens Linda auf Helgoland auf. Sie ist vor ihrem gewalttätigen Exfreund auf die Insel geflohen, der sie stalkt und nicht zur Ruhe kommen lässt. Sie ahnt noch nicht, dass ihre persönliche Hölle gerade erst beginnt, als sie eine Leiche am Strand findet. Das Handy des Toten klingelt und als sie abnimmt, hat sie am anderen Ende Paul Herzfeld, der verzweifelt jedem Hinweis folgt, der ihn zu seiner Tochter führen könnte.


Die Ereignisse überschlagen sich auf der Suche nach dem entführten Mädchen. Plötzliche Wendungen, irre Verstrickungen und viel Blut erwarten die Zuschauer des Thrillers! 
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Meinung

Die Schauspieler haben alles gegeben. 
 

Moritz Bleibtreu spielt beeindruckend einen Vater am Rande des Nervenzusammenbruchs und beweist wieder einmal eine großartige Leistung. 
 

Jasna Fritzi Bauer spielt die taffe und doch verletzliche Linda ebenfalls sehr überzeugend und mit emotionalem Tiefgang. 
 

Lars Eidinger als psychopathischer Entführer und grausamer Sadist Jan Sadler ist so realistisch dargestellt, dass ich wirklich Angst bekäme, würde er mir eines Tages in der Stadt über den Weg laufen.
 

Außerdem erwähnenswert ist Ingolf von Appen. Er spielt einen reichen Schnösel, der als Praktikant bei Herzfeld direkt am ersten Tag auf voller Linie versagt. Um Herzfelds Gunst trotzdem für sich zu gewinnen, begleitet er ihn auf der irrwitzigen Schnitzeljagd nach dem Mörder.


Mein Geheim-Favorit im Film war jedoch Ender, der Hausmeister des Krankenhauses mit Ambitionen, Stand-up-Comedian zu werden. Er lockerte viele Szenen auf, ohne dass es lächerlich oder unpassend wirkte und war auch schon im Buch ein klarer Sympathieträger.


Alle SchauspielerInnen gingen förmlich in ihren Rollen auf und ich konnte ihre Verzweiflung, Wut und Angst fast spüren. Ein großes Lob an den Cast!


Übrigens hatten Sebastian Fitzek und Michael Tsokos beide Cameo-Auftritte in „Abgeschnitten“ – das hat mir als Fan super gefallen. Fitzek war als Anwalt von Paul Herzfeld zu sehen, Tsokos spielte einen Professor in einer Vorlesung. 
 

Besonders intensiv in Erinnerung blieben mir die Obduktionsszenen des Films. Wer einen schwachen Magen hat, sollte sich eventuell weder Popcorn noch Nachos besorgen. Hier sieht man doch relativ viel und die Kamera schwenkt eher selten zur Seite. Am schlimmsten jedoch waren die Szenen, in denen Sadler das entführte Mädchen vergewaltigte und quälte. Die Szenen waren nicht besonders lang. Aber die Darstellung war erschreckend authentisch, so dass ich Gänsehaut bekam und kaum weiter hinsehen konnte. Das war ein echter Schocker des Films. 
 

Der Film selber ist sehr nah am Buch, dass ich vor geraumer Zeit gelesen habe. Da es jedoch mehrere Jahre zurückliegt, kann ich nicht genau sagen, ob es überhaupt Unterschiede zum Buch gibt. Spontan sind mir keine aufgefallen.


Die Kulisse war super: das vom Festland abgeschnitte, stürmische Helgoland, das evakuierte Krankenhaus, der Keller, in dem der Täter seine Opfer gefangen hält. Alles erzeugte eine unangenehme und angespannte Atmosphäre und hat „Abgeschnitten“ daher so realistisch wirken lassen.


Die Kameraführung gefiel mir äußerst gut. Gerade in Action-Szenen wurde hier sehr auf eine dynamische Aufnahme geachtet. Es gab außerdem einige Szenen, in denen das Licht unheilvoll flackerte und eine dramatische Stimmung erzeugte. Auch die Musik dazu war stimmig und unterstrich die Szenen im Film hervorragend.
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Fazit


Sebastian Fitzek und Michael Tsokos haben eine tolle Filmvorlage geliefert und können stolz auf „ihr“ Werk sein. Natürlich muss man auch Christian Alvart lobend erwähnen. Er hat als Regisseur und Drehbuchautor ganze Arbeit geleistet! Alle die das Buch mochten, werden den Film lieben! Also hopp, ins Kino mit euch, solange der Film noch läuft!
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Redaktion: Nancy Frohberg
Lektorat, Layout: Juliette M. Braatz






14 Kommentare:

  1. ohh die Besetzung klingt ja schonmal echt vielversprechend! ich hatte diesen Film bisher nicht auf dem Schirm muss ich gestehen! sher interessante Filmkritik daher :)

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com

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  2. Das hört sich interessant an, wäre auch etwas für mich :)

    Liebe Grüße,
    Melanie

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  3. ich bin an sich nicht der größte Thriller-Fan, aber schon allein durch meinen beruflichen Hintergrund habe ich durchaus Interesse an der Rechtsmedizin - würde mir daher auch zusagen :)

    alles Liebe,
    Eden

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  4. Sehr toll geschrieben! Ein Kinonesuch ist nun ein MUSS! 😊

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  5. Ich kenne das Buch und fand das schon sehr gut. Wenn es das ist was mir im Kopf schwirrt
    Den Film muss ich aber unbedingt schauen, finde den interessant und bin neugierig geworden.

    Danke für die Vrstellung

    Liebe Grüße
    Juia

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  6. Ich schaue ja nur wenige deutsche Filme, aber Moritz Bleibtreu finde ich super. Der ist einer der besten deutschen Schauspieler und ist auch charismatisch.

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  7. Den Film hatte ich bislang noch gar nicht auf dem Schirm. Danke für den Tipp, wir suchen eh noch einen für Freitag Abend! :) Hört sich für mich auch echt schon gut an, ich bin gespannt!

    Liebe Grüße,
    Verena von whoismocca.com und thepawsometyroleans.com

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  8. Klingt echt spannend! Ich kenne tatsächlich weder den Film, noch das Buch. Jetzt habe ich die Wahl, aber ich glaube ich werde erst einmal das Buch lesen.

    Liebe Grüße
    Jana

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  9. Boah! DEN muss ich anschauen. Ich bin ein Krimifan und Bleibtreu. Ich bin auf Jasna Fritzi Bauer gespannt, von der ich jetzt weniger gehört habe. Tolle Tips für Nächte mit Gänsehaut.Ein Grund mal wieder ins Kino zu gehen!

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  10. Ich gestehe, das Buch liegt noch auf meinem SuB und im Film bin ich auch noch nicht gewesen. Aber meine Kollegin schwärmte mir da neulich von vor und nach deiner Filmkritik wohl auch zu Recht. Ich denke, dass ich mal wieder ins Kino gehen sollte.

    Liebe Grüße,
    Mo

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  11. Für einen deutschen Film ist das eine ganz schön aufregende Handlung! In den letzten Jahren kamen eher hauptsächlich Komödien und Liebesgeschichten. Der Trailer sieht zumindest gut aus!
    Viele Grüße Wioleta von www.busymama.de

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  12. Ein tolles Buch, wäre etwas für meine Schwiegereltern. Die lieben gute Thriller. Liebe Grüße, clClaud

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  13. Ich habe das Buch (noch) nicht gelesen, aber der Film klingt sehr spannend und gut umgesetzt. Danke für die Review. Falls ich es mal wieder ins Kino schaffen sollte, werde ich mir den Film ansehen. Aber vermutlich muss ich warten, bis er auf DVD erhältlich ist.

    Viele Grüße,
    Diana

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  14. Liebe Julie,
    ich kann mich erinnern, auch schon mal ein Buch von Sebastian Fitzek gelesen zu haben! Kann mich allerdings nicht daran erinnern, wie das hieß haha, ist ewig her!! Was ich allerdings noch weiß: gefallen hat's mir! Ich mag ja so eine Art von Buch total gerne!! Dunkel & Drama etc, genau mein Ding. Das erinnert mich grad dran, dass ich wieder viel mehr lesen sollte! Filme geschaut hab ich in letzter Zeit nämlich im Gegensatz viel zu viel ^^. Weißt du, ob es den Film auch in Englisch gibt? Ich schaue nämlich keine deutschen Filme mehr seit ich in London wohne. Total ungewollt, aber wenn ich einen Film in deutsch sehe bzw höre, find ich das irgendwie total komisch jetzt haha.

    vielen Dank für den Einblick jedoch :)

    Liebe Grüße aus London
    Sanny

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