Carys Davies - WEST


Zweifle nicht an dir, nur weil andere es tun.

Inhaltsangabe:

Pennsylvania, im Jahr 1815: Der einfache, gutherzige Maultierzüchter Cy Bellman findet keine Ruhe mehr, seit er in der Zeitung von einer unglaublichen Entdeckung gelesen hat. Um seinem Traum nachzujagen, bringt er das größte Opfer und lässt seine 10-jährige Tochter Bess in der Obhut ihrer ruppigen Tante zurück. Während Bess auf sich allein gestellt zur Frau wird, erlebt Bellman im tiefen Westen ein Abenteuer, das sich völlig anders entwickelt als erwartet.
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Nach dem Lesen bleibe ich ziemlich ratlos zurück. Ist das ein Gleichnis, eine Fabel? Steckt eine versteckte Botschaft in diesem Büchlein? Das Lesen an sich war ebenso ein Abenteuer wie die Reise von Cy Bellmann. Um einem Fund auf die Spur zu gehen, von dem er in der Zeitung gelesen hat, gibt er alles auf. Nicht nur sein Zuhause und seine Farm, sondern auch seine Tochter Bess.

In seinem kleinen Heimatdorf in Pennsylvania bekommt er für sein Vorhaben Gegenwind, doch davon lässt er sich nicht beeindrucken. Einzig seine Tochter glaubt an ihn und kann es kaum erwarten, dass ihr Vater zurückkommt.

In ihren Augen war er heldenhaft, tapfer und entschlossen. […] Er war ein Mann mit einer Mission […]. Sie zweifelte kein bisschen daran, dass sie ihn wiedersehen würde.“ (Zitat)

Zusammen mit einem Indianer namens „Alte Frau aus der Fremde“ macht er sich auf, die unglaublichen Weiten Amerikas zu erkunden. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die Autorin den Leser über Cys Route mehr oder weniger im Unklaren lässt. Wir bekommen keine Anhaltspunkte, wo genau er langreitet, wo er sich befindet, sondern können es lediglich anhand einiger Wegweiser - wie dem Fluss oder dem Gebirge - erahnen. Das macht Amerika in dieser Geschichte größer, als es damals war. Die Suche nach dem Unerreichbaren, die Entfernung zu seiner Tochter, die immer größer wird und die beiden schließlich entfremdet ... das sind zwei der zentralen Themen in diesem Roman. 
 
Begleitet von Davies‘ unglaublich bilderreichem Schreibstil, erfahren wir nicht nur aus Cays Sicht, wie sich die Reise entwickelt, sondern auch von Bess, wie sie während seiner Abwesenheit erwachsen wird. Cys Gedanken haben schon fast etwas Poetisches, genau wie die Beschreibung der Landschaft. Mit wenigen Worten kann die Autorin das karge Land zum Leben erwecken.

Persönliches Fazit: Ein Roadtrip der ruhigeren Art, der es trotz seiner Kürze in sich hat. Eine Empfehlung an jeden, der ein kleines Abenteuer miterleben möchte.

© Recensio Online, 2019, Katharina
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Bibliografie:

Autor: Carys Davies
Verlag: Luchterhand Literaturverlag / ISBN: 978-3-630-87606-1
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 10.06.2019
Seitenanzahl: 208
Format: Hardcover: 20,00 € / E-Book: 15,99 €
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Reihe: -
Leseexemplar: Ja

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