Jacqueline Pawlowski - Der Schlächter

Wie tief ist der Abgrund der menschlichen Seele?

Inhaltsangabe:

Kopfüber hängend, ausgeblutet wie Vieh. So findet Mordermittlerin Linda Geissler eine junge erfolgreiche Anwaltsfamilie in ihrem Haus vor. Schnell wird klar, dass es sich bei der Tat nicht um einen Einzelfall handelt. Zeitgleich wird die junge Schriftstellerin Marie Sadlowski auf schlimmste Weise terrorisiert. Linda Geissler setzt alles daran, dem ein Ende zu bereiten und blickt dabei in den tiefsten Abgrund der menschlichen Seele.
_________________________________

Dieser Debütroman ist nichts für schwache Nerven. Wem das „Redrum“ auf dem Cover noch nicht Warnung genug war, der merkt es spätestens nach den ersten Kapiteln.

„Mein Hals schnürte sich zu und ich fühlte mich wie ein Baby, das man lieblos vor einer Tür abgesetzt hatte. Allein. Ohne seine Mama. In Eiseskälte.“ Marie, S. 129

Zwei Protagonisten begleiten den Leser durch die Handlung. Die Schriftstellerin Marie hat schon einiges durchgemacht und wirkt dennoch wie eine starke Frau. Köperlich unversehrt, zerbricht sie innerlich jedoch zusehends an den Umständen, die die Morde des Schlächters mit sich bringen.

Linda, die Kommissarin, wirkt im Vergleich zu Marie anfangs etwas derber, jedoch nicht im negativen Sinne. Sie stellt eine kompetente Ermittlerin dar, ehrgeizig und fest entschlossen, die Morde um den Schlächter aufzuklären.

„Irgendetwas war an der ganzen Szenerie hier faul und ich würde den Verantwortlichen fertigmachen. Das war so sicher wie das Amen im verdammten Gotteshaus.“ Linda, S. 67
Die Handlung wird durchgängig aus der Ich-Perspektive geschildert, wenn auch von verschiedenen Erzählern. Zwar war es anfangs etwas verwirrend, aber da die Kapitel mit dem Namen des jeweiligen Erzählers sowie der Zeit überschrieben sind, ging der Wechsel nach kurzer Zeit problemlos vonstatten. Die einzelnen Kapitel sind kurz, was die Handlung schnell voranschreiten lässt und zum Weiterlesen animiert.

Das Buch beginnt blutig, man wird direkt in das Geschehen hineingeworfen. Positiv anzumerken ist hier die Kürze des Buches, denn so kann sich die Handlung nicht in Nebenhandlungen verfangen. Der rote Faden bleibt konstant, und so herrscht die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung vor. Dennoch haben mich einige Kleinigkeiten gestört, zum Beispiel die sehr schnelle Obduktion einer Leiche oder das Verändern von Tatorten.

„Euphorie stieg in mir hoch und am liebsten hätte ich die Freude über das, was sich mir heute noch bieten würde, herausgeschrien, aber noch war nicht die Zeit“ Der Schlächter, S. 47

Als i-Tüpfelchen gibt es auch einige Kapitel aus der Sicht des Schlächters. Hier kommen Fans von Folter und brutalen Morden voll auf ihre Kosten. Auch das Gruseln bleibt nicht auf der Strecke – während der Täter Marie immer näher kommt, sich das Netz mehr zusammenzieht, fiebert man mit jeder Faser seines Körpers mit. Hier war der Wechsel der Perspektiven intelligent und punktgenau eingesetzt, denn dadurch wurde noch mehr Spannung und Adrenalin erzeugt. 

Auch das Nachwort hat für einen Gänsehautmoment gesorgt.

Persönliches Fazit: Ein guter Debütroman, der auf weitere Werke der Autorin hoffen lässt. Eine Empfehlung nicht nur an Redrum-Fans, sondern auch an Freunde von deftiger Kost, die sich nicht gleich bei jedem Blutspritzer übergeben müssen.

© Recensio Online, 2019, Katharina
_________________________________

Bibliografie:

Verlag: Redrum Books / ISBN: 978-3959570695
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 14.12.2018
Seitenanzahl: 249
Format: Taschenbuch: 14,99 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Reihe: -
Leseexemplar: Ja

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deine Nachricht!