Jutta Maria Herrmann - Böse bist du


Er ist ein Mörder. Du bist dir sicher. Doch niemand glaubt dir. Er wird dich töten, wenn du ihm nicht zuvorkommst.

Inhaltsangabe:

Fünfzehn Jahre zuvor. An einem Sommertag zeltet eine Clique Jugendlicher an einem einsamen Waldsee. Noch ein Mal wollen sie miteinander feiern, bevor sich ihre Wege nach dem Ende der Schulzeit trennen.Am nächsten Morgen sind vier von ihnen tot.

Nur ein Mädchen überlebt schwer traumatisiert. Die Bilder der schrecklichen Nacht sind für alle Zeit in ihrem Kopf. Immer wieder glaubt sie, in Fremden den Mörder ihrer Freunde zu erkennen. Und als er ihr eines Tages tatsächlich gegenübersteht, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. Sie ahnt nicht, dass sie damit Ereignisse auslöst, die den Horror der Mordnacht am See noch übertreffen.
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Michaela kann sich glücklich schätzen: sie hat überlebt. Sie selbst sieht das nicht so, denn dieses traumatische Erlebnis lässt ihr bis heute keine Ruhe. Die Täter von damals wurden nie gestellt, was dazu führt, dass sie hinter jeder Ecke einen Bösewicht vermutet. Nur langsam kann sie sich wieder etwas Normalität erkämpfen.

„Ich weiß, er ist nicht real. Er kann nicht real sein. Er ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Eine Projektion meiner Angst. Worte, die ich wie ein stummes Mantra in meinem Kopf herunterbete. Worte, die nicht bei mir ankommen.“ (Zitat S. 12)

Anfangs wusste ich nicht, wie ich Michaela einschätzen soll. Dazu kamen die Rückblenden, die mich ein ganzes Stück lang verwirrt und auf den falschen Weg geführt haben – bis zum Ende hin.

Und über allem steht die Frage: Was ist damals passiert? Das will auch Michaela nach nun fünfzehn Jahren wissen. Dass es überall Trigger gibt, die Flashbacks hervorrufen, macht die Sache nicht einfacher. Sie handelt impulsiv, unüberlegt. Will die Erinnerungen endlich freilegen. Die Wendungen sind herrlich unvorhersehbar, da unsere Protagonistin oft selbst nicht weiß, wie es weitergehen soll. Dadurch bleibt die Spannung durchweg erhalten.

Es ist auch immer wieder interessant zu lesen, was der Körper an Schutzmechanismen bereithält, um einen vor sich selbst oder vor einem Traum zu schützen. Diese Fakten sind informativ eingearbeitet und mit der Handlung verwebt worden.

„Reden die beiden wirklich von mir? Ich habe mit einem Mal das Gefühl, dass nichts mehr von dem, was sie sagen, zu mir durchdringt.“ (Zitat S. 180)

Besonders gut hat mir gefallen, dass der Leser nicht mehr weiß als die Schlüsselfigur. So habe ich selber überlegt, wem ich mehr trauen kann: meinem Gefühl, oder Michaelas Erinnerungen? Und egal, wie ich mich entschieden habe, die Autorin hat mich immer wieder überrascht und jeder neuen Wendung einen Trumpf aufgesetzt.

Ich habe zwar noch nicht alle Bücher von Jutta Maria Herrmann gelesen, aber ein paar. Und bisher ist dies mein Favorit. Die Geschichte ist rund und gut durchdacht. Der Schreibstil ist bildlich und durchgängig leicht zu lesen. Relativ kurze Kapital animieren ständig zum Weiterlesen. Hier zeigt sich, dass auch kurze Thriller sehr fesselnd sein können!

Persönliches Fazit: Ein ereignisreicher Plot mit gut durchdachten Twists - spannend bis zur letzten Seite! Absolute Leseempfehlung!

© Recensio Online, 2019, Katharina
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Bibliografie:

Verlag: Independently published / ISBN: 978-1071355206
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 02.06.2019
Seitenanzahl: 264
Format: Taschenbuch: 9,99 € / E-Book: 0,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Reihe: -
Leseexemplar: Nein

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