Verena Grüneweg - Der Lügnerin Schuld
Wie aus Schwestern Feinde wurden
Inhaltsangabe:
Zwei Mädchen, zwei unterschiedliche Leben, die durch Zufall verbunden werden. Als Simone mit ihren Eltern aus der Großstadt aufs Land zieht, lernt sie Olivia kennen. Eine Gleichaltrige, deren Kindheit alles andere als Geborgenheit kennt. Durch ein Unglück werden aus Freundinnen Schwestern, die gemeinsam gegen die Engstirnigkeit der Ortsansässigen kämpfen. Doch mit der Zeit zerreißt das zwischen ihnen geknüpfte Band und beide gehen ihre eigenen Wege. Während die eine augenscheinlich das Glück gepachtet hat, muss die andere weiter die Quälereien der Kleinstadtbewohner ertragen. Aber dann wendet sich das Blatt. Das Böse, die dunkle Seite der Gesellschaft, zieht in den bisher idyllischen Ort ein. Nichts ist mehr, wie es war, und alles, was vorher weit weg erschien, ist plötzlich ganz nah. Die Mauer gebaut aus Ignoranz und Naivität zerbricht! Der Preis dafür ist hoch und er wird mit Blut bezahlt!
_____________________________________
Simone lernt nach dem Umzug Olivia kennen. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Geprägt durch ihr Elternhaus ist Simone auf den zweiten Blick ein selbstbewusstes Mädchen. Gestärkt durch ihre Mutter, die mir vor allem im ersten Teil des Buches sehr gut gefallen hat, setzt Simone sich für ihren Weg ein. Ihr behütetes Elternhaus macht ihr so vieles einfacher.
„[Ich] rechnete nie damit, dass jemand diese Träume zerstören könnte. Und doch fand dieser eine Mensch den Weg zu mir. Ich habe ihn nicht kommen sehen und er brachte Leid und Kummer mit sich. Er kam auf leisen Sohlen, verbreitete sich wie eine Seuche […].“ (Zitat S. 6)
Olivia hingegen kennt die Qual, seit sie ein kleines Kind ist. Missbrauch in jeglicher Form wird ihr angetan und findet erst ein Ende, als sie und Simone durch ein Unglück Schwestern werden. Doch die Dorfbewohner grenzen sie weiterhin aus und machen sie für ihr eigenes Schicksal verantwortlich. Trotz Simone an ihrer Seite wird ihr das Leben weiterhin schwer gemacht.
Ohne im Einzelnen darauf einzugehen werden die Mädchen nicht nur einfach älter, sondern entwickeln sich auch unterschiedlich auf eine sehr authentische Art und Weise. Die beiden Schwestern sind nicht mehr ein Herz und eine Seele, und die Darstellung ist hier mehr als gut gelungen.
Auch die eingeschworene Dorfgemeinschaft ist sehr nah an der Realität und macht die Geschichte nur umso eindrucksvoller. Es ist beängstigend, was Ablehnung, auch wenn sie stumm ist, bei einem Menschen bewirken kann. Kinder, so klein sie sind, verstehen in dieser Hinsicht mehr als man denkt.
Die Autorin hat es geschafft, mich mitfühlen zu lassen. Der krasse Gegensatz zwischen Simones heiler Welt und Olivias persönlicher Hölle reißt den Leser aus seiner Unbeweglichkeit und lässt die Emotionen aufeinanderprallen. Mitleid und Hass stehen dem Aufatmen gegenüber, wenn man mit Simones Familie einträchtig am Küchentisch sitzt.
„Er war ein Narr, der das Spiel wunderbar nach ihren Regeln spielte. Ihr die Karten mit dem Wissen, dass sein Herz schwach war, zuwarf.“ (Zitat S. 126)
Wer auf Psychospielchen steht, ist hier genau richtig. Völlig unerwartete Wendungen lassen einen stutzen, bevor die Erkenntnis kommt. Der lockere Schreibstil, verknüpft mit einer ereignisreichen Story, hat mich gefesselt und bis zum Showdown nicht mehr losgelassen.
Die bedrückende Atmosphäre bereitet einem Gänsehaut und lässt einen hoffen, dass nichts Schlimmeres passiert. Hier muss ich insbesondere das Ende loben, das die ganze Geschichte logisch abrundet und mich mit keinerlei Fragen zurückließ.
Persönliches Fazit: Ein Thriller, der total unter die Haut geht und den man definitiv nie mehr vergisst. Ein Must-read für Fans des Genres.
© Recensio Online, 2019, Katharina
_____________________________________
Bibliografie:
Autor: Verena Grüneweg
Verlag: Books on Demand / ISBN: 978-3734794681
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 28.05.2019
Seitenanzahl: 324
Format: Taschenbuch: 11,99 € / E-Book: 2,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Reihe: -
Leseexemplar: Ja
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für deine Nachricht!