Dervla McTiernan - Todesstrom


Wenn man denkt, ein Geheimnis ist sicher …

Inhaltsangabe:

Während seiner ersten Wochen als junger Detective wird Cormac Reilly zu einem heruntergekommenen Landhaus gerufen. Dort findet er zwei stille, vernachlässigte Kinder vor – die 15-jährige Maude und den 5-jährigen Jack. Ihre Mutter liegt tot und der Verwesung nahe im ersten Stock. Ihr Tod wird nie aufgeklärt.

Zwanzig Jahre später hängt Reilly seine Karriere als Detective in Dublin an den Nagel und kehrt nach Galway zurück. Nun kehren auch die Erinnerungen an Maude und Jack zurück und verfolgen ihn. Was verbindet einen kürzlich begangenen Selbstmord mit dem schon Jahre zurückliegenden Tod der Frau? Und wem kann Reilly von seinen neuen Kollegen wirklich vertrauen?
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Aislings Welt bricht in sich zusammen, als ihr Freund Jack tot aufgefunden wird. Selbstmord. Doch sie ist sich sicher, dass das nicht sein kann. Als Jacks verschwundene Schwester Maude auftaucht und sich ebenfalls dafür einsetzt, dass Jacks Tod als Mord behandelt wird, wähnt sie sich am Ziel. Doch da hat sie die Rechnung ohne die hiesige Polizei gemacht. Nur was soll sie noch machen? Sie kann sich ja schlecht selbst auf die Suche machen.

„Der Gedanke, dass Jack sich vielleicht doch nicht umgebracht hatte, war plötzlich wichtiger als alles andere. Es war der Faden, den sie aufnehmen und dem sie folgen konnte, zurück in eine Welt und ein Leben, wo noch alles seine Richtigkeit, wo ihre Liebe Bestand hatte.“ (Zitat S. 70)

Doch einen gibt es, der auf ihrer Seite ist, ohne es zu wissen. Cormac Reilly, gerade aus einer Spezialeinheit frisch ins irische Galway versetzt. Nachdem er wochenlang alte Akten wälzen musste statt zu ermitteln, fällt ihm ein Cold Case aus den neunziger Jahren in die Hände. Schnell stellt sich heraus, dass es in diesem Fall noch Ermittlungspotential gibt. Und dass dieser Fall ihn zurück in seine eigene Vergangenheit führt, zu seinem ersten Fall.

„Das Ganze war nichts als eine Beschäftigungstherapie, extra für ihn und komplett sinnfrei.“ (Zitat S. 31)

Obwohl diese Story nicht rasant war und auch das Blut nicht aus allen Ecken triefte, ist es für mich ein sehr guter Kriminalroman gewesen. Positiv zu erwähnen ist, dass der Protagonist kein abgehalfterter Detective ist, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Kein übermäßiger Alkoholkonsum, keine 24/7-Schichten, kein Egoist – Cormac Reilly ist ein ganz normaler Mensch. Nachdem der Klischeewahn in den meisten Reihen ja schon gang und gäbe ist, war es sehr erfrischend zu sehen, dass es auch ohne einen stereotypen Ermittler funktionieren kann. Auch, dass er hier mit seinem Vornamen bezeichnet wurde, hat ihn für mich sympathisch gemacht. Es ist komisch, dass mir vorher nie aufgefallen ist, wie sehr mich die oben genannten Punkte eigentlich stören.

Er weiß nicht, wem er auf der Dienststelle vertrauen kann – jeder scheint sein eigenes Ding zu machen und will ihm aus dem Weg gehen. Als Leser fühlt man sehr stark mit, gerade weil Cormac so sympathisch ist. Kein einziges Mal dachte ich: „Selbst schuld, so wie du dich benimmst.“ Weil er einfach integer ist.

Die Spannung lässt nach den ersten Kapiteln leider etwas nach, doch dann baut sie sich wieder auf und bleibt konstant. Man weiß nur so viel wie Cormac ermittelt hat und kann mitraten, sich in die Irre führen lassen und dann den Täter schnappen. Die durchweg positiv und authentisch dargestellten Protagonisten machen es einfach, dass man sich in sie hineinversetzen kann.

Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil der Reihe – im Original ist er bereits erschienen und ich hoffe, dass die Fortsetzung ebenfalls auf Deutsch erscheinen wird.

Persönliches Fazit: Ein spannender Krimi ohne Klischees. Menschlicher Protagonist und ein Cold Case, der nicht nur die Geheimnisse der Vergangenheit lüftet. Klare Leseempfehlung!
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Bibliografie:

Autor: Dervla McTiernan
Verlag: Heyne / ISBN: 978-3453422612
Reihe: Cormac Reilly, Band 1
Genre: Kriminaloman
Erscheinungsdatum: 12.08.2019
Seitenanzahl: 464
Format: Paperback: 12,99 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: << Blick ins Buch >>
Leseexemplar: Ja


Rezension: © Recensio Online, Katharina
Cover Original: © Heyne Verlag

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