Tatiana de Rosnay - Fünf Tage in Paris



Fünf Tage und vier Geheimnisse – hier wird alles ans Licht kommen

 
Inhaltsangabe:

Paris ist von sintflutartigem Regen heimgesucht, als sich die Familie Malegarde dort anlässlich einer Feier trifft. Tochter Tilia reist aus London an, wo sie als Künstlerin lebt, und Sohn Linden, ein Fotograf, kommt aus Los Angeles dazu. Schon bei der Ankunft bemerken Tilia und Linden, dass Paul, der Vater, ein stets agiler Baumschützer, kraftlos wirkt. Auch Lauren, die Mutter, ist angeschlagen. Die Seine droht über die Ufer zu treten, sodass die vier das Hotelzimmer fast nicht verlassen können. Die apokalyptischen Wetterverhältnisse spiegeln, was auf der Familie lastet. Vieles wurde in den Jahren von einem Mantel des Schweigens umhüllt. Die Ereignisse spitzen sich zu, als Paul im Restaurant zusammenbricht und ins Koma fällt. Linden hält am Krankenbett Wache - und fasst endlich den Mut, sich seinem Vater gegenüber zu outen. Doch auch Paul hat ein erschütterndes Geheimnis, das der Schlüssel zu seiner Liebe zu den Bäumen, allen voran den Linden ist ...
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Paris ist eine schöne Stadt, warum also nicht auch mal ein Buch lesen, welches dort spielt? Mit diesem Roman habe ich alles richtig gemacht. Die Autorin beschreibt, welche Teile der Hauptstadt überschwemmt wurden, und bei dem Gedanken daran, dass ich selbst dort war, überkam mich schon ein ungutes Gefühl. Dies wurde durch den nicht aufhörenden Regen noch verstärkt, sodass die Atmosphäre sich insgesamt sehr bedrückend angefühlt hat.

Linden, wohnhaft in den USA, trägt sein Geheimnis schon sehr lange mit sich herum. Er ist homosexuell und hat sich nie getraut, sich vor seinen Eltern zu outen. Er erzählt die Geschichte, allerdings nicht aus der Ich-Perspektive, sondern aus der dritten Person. Da die Autorin weitgehend auf Dialoge verzichtet, erfahren wir sehr viel von seinem Innenleben. Anfangs war der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig, etwas holprig und ich hatte nicht so viel Spaß am Lesen. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit fand ich diese Art zu erzählen sehr gut. Außergewöhnlich, einfach mal etwas anderes. Ansonsten ist der Schreibstil sehr bildlich und detailliert, jedoch nicht zu ausschweifend.

Die Familie hat viel zu besprechen. Seit der Vater im Krankenhaus liegt, scheinen alle Dämme zu brechen – nicht nur im übertragenen Sinn. Analog zur Situation der Familie nutzt die Autorin die Bilder der Überschwemmung und schafft so ein tolles Sinnbild. Lindens Eltern haben genauso wie seine Schwester ein Geheimnis, welches in dieser Zeit ans Licht kommen soll. Dieser Vergleich hat mir wirklich gut gefallen und wurde von der Autorin sprachlich super umgesetzt.

Die Charaktere waren mir insgesamt etwas zu schwach. Das mag daran liegen, dass der Fokus auf Linden liegt und der Rest der Familie mehr oder weniger nur aus seiner Sicht beschrieben wird. Dennoch bleiben alle etwas blass. Es entsteht keine Bewegung in der Geschichte, alles bleibt distanziert. Diese einseitigen Charakterisierungen haben mich nicht neugierig gemacht. Ich hätte mir beispielsweise mehr von Tilia gewünscht, da ich sie als interessanten Charakter einschätze.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, ein Pageturner war es dennoch nicht. Die Story ist dünn, und die Beschreibungen der Stadt nehmen immer wieder etwas von der Atmosphäre weg. Das hat es schwer gemacht, dranzubleiben.

Persönliches Fazit: Letztendlich bleibt als Message: Das gesprochene Wort hat weit mehr Kraft als das unausgesprochene. Und da das Leben schneller vorbei sein kann, als man möchte, sollte man viel mehr miteinander reden.
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Bibliografie:

Autorin: Tatiana de Rosnay
Verlag: C. Bertelsmann / ISBN: 978-3-570-10365-4
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 25.03.2019
Seitenanzahl: 304
Format: Hardcover: 20,00 € / E-Book: 15,99 €
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Leseexemplar: Ja


Rezension: © Recensio Online, Katharina
Cover Original: © C. Bertelsmann

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich tolles Buch, habe es während meiner Südafrika Rundreise letzten Sommer gelesen.Sehr zu empfehlen!Liebe Grüße Evelyn

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