Taylor Adams - NO EXIT



Eine Nacht wie aus einem Thriller – hättest du überlebt?


Inhaltsangabe:

In den Bergen von Colorado gerät die junge Darby Thorne in einen Schneesturm und sucht Zuflucht in einem Motel. Dort trifft sie auf eine Gruppe von Schutzsuchenden. Darby scheint in Sicherheit zu sein. Doch auf dem Parkplatz macht sie eine schreckliche Entdeckung: Im Fond eines Vans sieht sie ein gefesseltes Mädchen. Wie Eiswasser schießt die Erkenntnis durch Darby: Der brutale Täter muss unter den Anwesenden sein. Aber es gibt keine Verbindung nach außen, keine Fluchtmöglichkeit. Darby muss das Mädchen retten – und die Nacht überleben …
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Eigentlich gibt es nur drei Dinge, die mich sehr an diesem Buch gestört haben. Das eine ist der Name der Protagonistin: Darby. Ich hatte sofort das Bild einer vierschrötigen Frau im Kopf, die Holzfällerhemden trägt. Ganz sicher habe ich kein durchtrainiertes, zartes Mädchen assoziiert; rothaarig, elfengleich und trotzdem mutig. Sobald ich diesen Namen gelesen habe, musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass Darby auch nicht männlichen Geschlechts ist. Das hat mich schier verrückt gemacht, ehrlich!

Bei der zweiten Sache gehe ich mit Darby konform, denn sie beschwert sich des Öfteren darüber: gefühlt pausenlos wird der Song „White Christmas“ von Bing Crosby gespielt. Ohrwurmalarm! Und dabei ist das einer der Songs, die ich nun wirklich nicht mag. Glücklicherweise war ich damit nicht alleine, denn auch Darby hatte irgendwann die Nase voll davon.

Aber jetzt genug kritisiert! Kommen wir erstmal zum Lob. Um ehrlich zu sein, hatte ich diesem Buch gegenüber so einige Vorurteile. Klappentext gelesen, und sofort musste ich an Dutzende Krimis denken, in denen eine von der Außenwelt abgeschnittene Gegend zum Tatort wird. Ihr merkt: Ich bin echt kein Fan solcher Bücher. Denn oft wirkt diese Kulisse zu gewollt, fast schon erzwungen, damit irgendwie Spannung aufkommen kann. Und unter uns: ausgelutscht ist es obendrein.

Darby ist also auf einer Reise mehr oder weniger quer durch Amerika, um ihre im Sterben liegende Mutter zu besuchen. Doch sie wird von einem Schneesturm überrascht, also beschließt sie eine kurze Pause einzulegen. An der Raststätte angekommen, merkt sie, dass sie nicht die Einzige ist, die sich ein paar Stunden hier vertreiben muss. Obwohl sie zu ihrer Mutter nicht das beste Verhältnis hatte, macht sie sich auf die Suche nach Handyempfang, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Dabei sieht sie zufällig - und nur für einige Sekunden - ein Mädchen, gefangen in einem Transporter. Dabei wird ihr klar, dass der Entführer gemeinsam mit ihr in dieser Raststätte festsitzen muss - wenn sie ihre Augen nicht getäuscht haben.

„Hier und jetzt in der Wanapani-Raststätte war es erst elf Uhr abends, aber Darby glaubte immer noch zu spüren, dass sich etwas Dunkles in diesem Raum sammelte, in den Schatten vereinte. Etwas, das einen Rausch der Gewalt kaum erwarten konnte.“ (Zitat)

Tja, so weit, so gut. Klar ist, dass Darby nun herauszufinden versucht, wer ihrer vier „Mitgefangenen“ nun der Täter ist. Auf die Überraschungen, die dann folgten, war ich aber nicht gefasst und das hat das Buch so unglaublich gut gemacht. Der klare Sprachstil hat die Spannung noch zusätzlich verstärkt, mich immer zum Weiterlesen angetrieben. Es gab keine Schachtelsätze oder hochgestochene Sprache. Adams wusste von Beginn an, wie die Nacht ausgehen wird, und hat von Anfang an darauf hingearbeitet. Er hat einen sehr bildhaften Stil, womöglich dank seiner vorigen Tätigkeiten als Filmregisseur – zum Glück, denn sonst wäre Darby für mich keine junge Studentin gewesen.

An manchen Stellen ist es zugegeben etwas dick aufgetragen, aber das hat mich überhaupt nicht weiter gestört. Tatsächlich denke ich, dass man in einer solchen Situation tatsächlich ähnlich reagieren könnte.

Es fehlt noch die dritte Sache, die mich störte. Theoretisch tut es nichts zur Sache, aber ich mag es in Büchern eben gern realistisch. Keiner der Protagonisten scheint wetterfühlig zu sein. Darby läuft in Converse durch den zentimeterhohen Schnee, und das nicht nur einmal. Mir wären schon längst die Zehen abgefallen, und das bei deutlich höheren Temperaturen als in den Bergen Colorados. Generell scheint keiner für dieses Wetter angezogen zu sein, obwohl man es doch dort gewohnt sein sollte. Aber gut, das kann man durchaus verschmerzen. Dafür war das Setting umso greifbarer.

Persönliches Fazit: Ein dichter, atmosphärischer Thriller – wie gemacht für die Winterzeit!
Bitte lesen!
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Bibliografie:

Autor: Taylor Adams
Verlag: Heyne / ISBN: 978-3453439795
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 14.10.2019
Seitenanzahl: 416 Seiten
Format: Taschenbuch: 9,99 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Katharina
Cover Original: © Heyne Verlag

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