Ilaria Tuti - Eiskalte Hölle


 

Zwischen Himmel und Erde liegen manchmal Dinge, die man nicht greifen kann …

Inhaltsangabe:

Ein einsames Dorf in den Bergen. Ein grausamer Leichenfund im verschneiten Wald. Und eine Ermittlerin, die sich bald selbst nicht mehr trauen kann ...

Norditalien: Im Wald nahe eines kleinen Bergdorfs wird die Leiche eines Mannes gefunden. Sein Gesicht ist völlig entstellt, um ihn herum sind Tierfallen aufgebaut. Ein Ritualmord? Die Profilerin Teresa übernimmt zusammen mit ihrem neuen Kollegen Massimo die Ermittlungen. Doch der Ort scheint ein düsteres Geheimnis zu bergen, das die beiden tief in die Vergangenheit bis hin zu einem mysteriösen Waisenhaus führt. Und während der Mörder sein nächstes Opfer ins Visier nimmt, wird der Fall für Teresa immer mehr zum persönlichen Albtraum. Sie hat das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können – vielleicht nicht einmal mehr sich selbst ...
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Der Klappentext klingt (leider) wie so viele andere. Als ich mit dem Lesen begonnen habe, stellte sich aber schnell heraus, dass Teresa sich von allen anderen Ermittlerinnen unterscheidet, denen ich bisher begegnet bin. Denn sie ist nicht jung, hübsch und perfekt. Keine Alkoholikerin. Keine völlig zerbrochene Seele. Teresa zählt immerhin schon sechzig Jahre, und sie muss sich niemandem beweisen. Sie weiß, dass sie ihre Arbeit ordentlich und verlässlich erledigt, und darum ist es ihr egal, ob sie jemanden damit verprellt oder nicht. Sie weiß, wo sie im Leben steht. Das hat sie überaus glaubwürdig gemacht, denn sie kämpft keine inneren Kämpfe gegen unbekannte Dämonen. Ihr einziger Feind ist der, den alle kennen: das Alter.

Damit einhergehend hat Teresa schon länger das Gefühl, sehr viel vergesslicher zu sein als früher. Sie befürchtet, dass sie sich schon bald nicht mehr selbst trauen kann. Ihre Angst, an Demenz zu erkranken, ist so realistisch, dass man als Leser mitleidet und sich seiner eigenen Sterblichkeit einmal mehr bewusst wird. Im Verlauf der Geschichte bekommen wir einen Einblick in ihr Leben, und es wird klar: Wenn Teresa ihren Job nicht mehr ausüben kann, bleibt ihr nicht mehr viel.

Im Zusammenspiel mit Massimo, der ihr als Partner zugeteilt wird, kam es zu einigen Szenen, während derer ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Autorin hat die düstere Grundstimmung durch den scharfzüngigen Schlagabtausch der beiden Ermittler etwas weniger bedrohlich gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen, denn gerade anfangs fand ich die Story ziemlich schleppend. Die Dorfbewohner wissen mehr, als sie erzählen, und dadurch treten die Ermittler auf der Stelle. Das macht das Lesen stellenweise frustrierend.

Doch bald ändert sich die Stimmung und es wird endlich spannend. Insgesamt wird die Geschichte viel düsterer als zu Beginn und nimmt dann mächtig an Fahrt auf. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, und ich hatte das Gefühl, ein komplett anderes Buch zu lesen, weil die zweite Hälfte sich stark von der ersten unterscheidet.

Auch die Erzählweise war gut gewählt. Durch die Rückblenden konnte man sich sehr schnell zusammenpuzzeln, dass die Ereignisse in dem Waisenhaus mit den aktuellen Ermittlungen zusammenhängen. Die beiden Perspektiven fügen sich so nahtlos ineinander ein, dass sie schon vor der Auflösung ein großes Ganzes ergeben und die Geschichte logisch abrunden.

Persönliches Fazit: Ein spektakuläres Thrillerdebüt, das im Nordosten Italiens spielt. Trotz des schwachen Beginns lohnt es sich, dranzubleiben. Ich hoffe, dass es im nächsten Teil etwas schneller zur Sache geht, denn der verspricht eine mindestens ebenso spannende Geschichte wie diese hier zuletzt war.
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Bibliografie:

Autorin: Ilaria Tuti
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3328104056
Reihe: Teil 1
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 11.11.2019
Seitenanzahl: 432
Format: Taschenbuch: 10,00 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online
Cover Original: © Penguin Verlag


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