Richard Cox - The Boys of Summer


Steht unser Leben vielleicht schon geschrieben?
 
Inhaltsangabe:

Als 1979 ein Tornado über die Stadt Wichita Falls in Texas hinwegfegt, verändert das auf tragische Weise die Leben unzähliger Menschen. So auch von Todd Willis, der in einen seltsamen Wachkoma-Zustand fällt.

Vier Jahre später erwacht Todd in einer Welt, die ihm gleichzeitig bekannt, aber auch unendlich fremd erscheint. Es fällt ihm schwer, Halluzinationen aus seinem langen Schlaf von der Realität zu unterscheiden. Und er entwickelt seltsame Fähigkeiten. Er kennt Lieder, die erst noch komponiert werden müssen, und er liest die Gedanken und Gefühle anderer Menschen, als lägen sie wie ein offenes Buch vor ihm.

Schnell findet er neue Freunde, den Club der BOYS OF SUMMER, die von Todds seltsamer Beziehung zu der Welt um sie herum fasziniert sind. Zusammen erleben die fünf Jungen einen Sommer des Erwachsenwerdens, der ersten Liebe, des Verrats und eines Geheimnisses, das so schrecklich ist, dass sie einen Schwur leisten, nie wieder darüber zu sprechen.

Fünfundzwanzig Jahre später kehrt das Dunkel jedoch nach Wichita Falls zurück und die fünf mittlerweile erwachsenen Männer sehen sich gezwungen, sich noch einmal den Wunden ihrer Vergangenheit zu stellen. Und ihren Erinnerungen an jenen verhängnisvollen Sommer, die auf eigentümliche Art von der Realität abzuweichen scheinen …
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Als ich den Klappentext des Buches las, war mir klar, dass ich es unbedingt lesen muss. Vor allem nach der Behauptung, dass es dieselbe traurige Nostalgie wie Stranger Things einfängt, war ich ganz heiß darauf.

An Stranger Things hat es mich tatsächlich eher weniger erinnert, dafür sehr an die Bücher von Stephen King. Der Autor hat einen sehr atmosphärischen, bild- und emotionsgeladenen Schreibstil, der einem das Gefühl gibt, sich mit den Protagonisten in dem kleinen, langweilig erscheinenden Wichita Falls zu befinden. Doch Wichita Falls ist keineswegs ein Ort an dem nichts passiert, denn hinter den geschlossenen Türen - und zwischenmenschlich - spielt sich einiges an Drama ab.

Mit den Kapiteln wechseln die Protagonisten, aber auch die Zeit. Zum einen erleben wir mit den Jungs ihre Jugend vor und nach dem Tornado im Jahre 1979, zum anderen ihre Rückkehr nach Wichita Falls im Jahre 2008.
Nachdem einige Brände - von dem einer definitiv von einem der Freunde gelegt wurde, der dabei umkam, und die denen aus ihrer Jugendzeit ähneln - Opfer gefordert haben, beginnen Ermittlungen, und die ehemaligen Freunde finden sich alle wieder in ihrer Geburtsstadt.

Mehr oder weniger begeistert versuchen sie aufzuschlüsseln, was passiert sein könnte, und immer mehr aus ihrer verdrängten Vergangenheit kommt zum Vorschein. Doch auch das Jetzt ist mehr als kompliziert, denn alte Liebe rostet nicht, und das, von dem man als Jugendlicher gedacht hat, dass man es sein würde, wird leider nicht immer Realität. Ereignisse und Menschen formen uns nunmal unweigerlich. Hier hat der Autor meines Erachtens nach psychologische Finesse bewiesen.

Vor allem die jungen Protagonisten David, Jonathan, Bobby, Adam, Todd und Alicia haben mich in ihren Bann gezogen. Es war krass, mitzuerleben, wie verschiedene einzelne Schicksale, aber auch das große Tornadoereignis ihre kleine, unschuldige Welt auf den Kopf stellt. Auch der Übergang von Junge/Mädchen zu Mann/Frau wurde mir absolut glaubhaft gemacht - einerseits kindlich naiv, andererseits zu Großem bereit! Da ich ein Kind der 80er Jahre bin, hat dieser Flair für mich auch etwas Besonderes, und tatsächlich ist das für mich die einzige Parallele zu Stranger Things, denn das wurde hier gut rübergebracht. Atari, Kassettenrekorder und Dungeons and Dragons.

Die Story und der Schreibstil haben mir gut gefallen, es war nicht rasant, hatte aber eine konstante unterschwellige Spannung, die mich immer weiterlesen ließ. Was hat es mit Todd auf sich? Woher weiß er Dinge, die erst in der Zukunft geschehen?

Wie bereits gesagt, hat mich der Schreibstil wirklich sehr an den von Stephen King erinnert, wogegen ich grundsätzlich nichts habe, denn er ist ein Meister seines Fachs! Spannung und Atmosphäre sind immer gegeben, so auch in diesem Buch. Was für mich allerdings nicht ging, war, dass es wirklich krasse Parallelen u.a. zu Friedhof der Kuscheltiere gab. In einer Szene steht einer unserer Protagonisten nach einem vermeintlichen Albtraum auf und stellt fest, dass es womöglich keiner war, denn er hat Erde an den Füßen. Schnell wäscht er sich und bezieht das Bett neu, bevor seine Familie ewas bemerkt. Kommt das wem bekannt vor? Dies ist nur eine von mindestens drei Parallelen, die ich ziehen konnte, und es war mir diesbezüglich etwas zu viel. 


Außerdem gab es Handlungswiederholungen. Auf Seite 85 macht sich einer der Protagonisten einen Drink, geht in sein Büro und wirft seinen PC an. Was er sieht, schockt ihn so, dass er sich auf Seite 86 wieder einen Drink macht, ins Büro geht und wieder den PC anmacht. Hm... Sowas verwirrt mich, ich musste das mehrfach nachlesen. :D

Dennoch hat der Autor eine mitreißende, mysteriöse und auch fantastische Geschichte geschrieben und es spätestens mit der Auflösung bei mir wieder vollkommen rausgehauen!

Persönliches Fazit: Eine Empfehlung für Fans von atmosphärischer, langsam aufbauender Spannung - und den 80's!
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Bibliografie:

Autor: Richard Cox
Verlag: Luzifer

ISBN-13: 978-3958354487
Reihe: -
Genre: Mystery, Science-Fiction, Thriller
Erscheinungsdatum: 30.11.2019
Seitenanzahl: 504 Seiten
Format: Taschenbuch: 14,95 € / E-Book: 7,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Alice
Cover Original: © Luzifer Verlag

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