Filmkritik: Parasite

Wenn dir dein Leben nicht gefällt, klau dir ein anderes!

  

 

Filmdaten

Originalname: Parasite
Start Deutschland: 17.10.2019
Genre: Thriller, Drama
Laufzeit: 132 Minuten
FSK: 16
Verleih: kochfilms
_____________________

Inhalt

Familie Kim ist ganz unten angekommen: Vater, Mutter, Sohn und Tochter hausen in einem grünlich-schummrigen Keller, kriechen für kostenloses W-LAN in jeden Winkel und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der todschicken Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe. Mit findigen Tricksereien, bemerkenswertem Talent und großem Mannschaftsgeist gelingt es ihnen, die bisherigen Bediensteten der Familie Park nach und nach loszuwerden. Bald schon sind die Kims unverzichtbar für ihre neuen Herrschaften. Doch dann löst ein unerwarteter Zwischenfall eine Kette von Ereignissen aus, die so unvorhersehbar wie unfassbar sind.
_____________________

Meinung von Julie

Im Untergeschoss eines morschen, heruntergekommenen Hauses lebt die Familie Kim in allergrößter Armut. Dabei machen die Eltern sowie ihre erwachsenen Kinder beinahe jeden Job, den sie bekommen, um sich über Wasser zu halten. Verdeutlicht wird dieses Bild der Armut mit Hilfe von perfekt konstruierten Szenen - wie beispielsweise der Suche nach kostenlosem WLAN in allen Ecken der Kellerwohnung. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Internet so selbstverständlich gilt wie Brot und Wasser, kann man sich kaum vorstellen, wie es ist, darauf verzichten zu müssen. Und auf dreckigem Boden kriechend nach Empfang zu suchen. 


Die Kims haben einen Weg gefunden, sich mit ihrem Schicksal zu arrangieren. Man bekommt das Gefühl, sie hätten längst resigniert und der Stagnation ihres Vorankommens kopfnickend zugestimmt. Umso überraschend erscheint die Wendung in der Story, als der Sohn eine Stelle als Nachhilfelehrer bei einer reichen Familie bekommt. Zwar muss er sich dafür als Student ausgeben, doch das ist überhaupt kein Problem, denn nur zu gern schlüpft er in eine bessere Rolle als die, die man ihm in die Wiege gelegt hat. Außerdem fühlt er sich in der riesigen, modernen Villa mehr zu Hause als bei seiner eigenen Familie. Trotzdem vermisst er diese, und so schmieden sie gemeinsam einen Plan, wie sie sich nach und nach in das Leben der Reichen einschleichen können. Das machen sie so hinterlistig und schlau, dass man als Zuschauer gebannt darauf wartet, was als nächstes passiert - während man ungläubig den Kopf schüttelt. 

Doch den Filmtitel kann und sollte man nicht nur auf die Kims beziehen. Auch die Parks sind Parasiten - nämlich ihres eigenen Daseins, ihres Reichtums, der damit verbundenen Pflichten und Konsequenzen.

Hier treffen Sozialkritik, Kapitalismus und bitterböses Gesellschaftsdrama aufeinander und hinterlassen nach jedem Dialog und jeder ausgefeilten Handlung einen herben Geschmack. Wie ein Schlag in die Magengrube. Und so endet der Film in einer Art, wie er es verdient hat und wie es stilistisch logisch erscheint: knallhart und blutig.

Fazit: „Parasite“ punktet mit großartig agierenden Darstellern, einer extrem fesselnden wie auch gesellschaftskritischen Story und setzt auf beeindruckende Bilder. Ganz großes Kino!


© Recensio Online
_____________________

Cast & Crew

Darsteller:
Cho Yeo-jeong

Choi Woo-shik
Jeong Ji-so
Song Kang-ho
...

Regisseur:
Bong Joon-ho

Produzent:
Bong Joon-ho

Jang Young-hwan
Kwak Sin-ae
Moon Yang-kwon

Drehbuch:
Han Jin-won

Kamera:
Hong Kyung-pyo

Musik:
Jeong Jae-il


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deine Nachricht!