Christopher Fowler - Der Höllenexpress

„Als der Teufel auf die Erde gerufen wurde, schuf er einen Zug, um die Verdammten in die Hölle zu bringen." (Seite 29)

Inhaltsangabe:


Stellen Sie sich einen klassischen Horrorfilm vor, den Hammer Films nie gemacht hat. Ein grandioses Epos aus den Hochzeiten des Studios, eine Mischung aus den alten Dracula und Frankenstein Filmen und Dr. Terrors House Of Horrors …

Vier Passagiere treffen sich auf einer Zugreise durch Osteuropa während des Ersten Weltkrieges; konfrontiert mit einem Mysterium, das gelöst werden muss, wenn sie überleben wollen.

Was ist in dem Sarg, vor dem jeder so viel Angst hat? Was ist das tragische Geheimnis der verschleierten Roten Gräfin, die mit ihnen reist? Warum wird ihr Mitreisender, der Brigadegeneral, von seinen eigenen Soldaten so gefürchtet? Und was genau ist das Geheimnis des teuflischen Ärzengels selbst?

Bizarre Kreaturen, satanische Riten, verängstigte Passagiere und die Romantik einer Bahnreise … im Stile eines klassischen Horror-Romans. Reisen Sie mit … wenn Sie sich trauen!
_________________________

Die Geschichte beginnt Mitte der 60er Jahre. Ein Drehbuchautor, der auf Jobsuche ist, stellt sich einem britischen Filmunternehmen für Horrorfilme vor, von dem er schon lange begeistert ist. Überraschenderweise erhält er eine Jobzusage unter der Bedingung, dass er innerhalb von vier Tagen ein komplettes Drehbuch schreiben muss.

Shane Carter nimmt diese Herausforderung an und erschafft eine dunkle Welt zu Zeiten des ersten Weltkriegs.

In kurzen, prägnanten Kapiteln wird aus Sicht von mehreren von vor Soldaten flüchtenden Passagieren erzählt, die sich trotz vieler Warnungen auf den Höllenexpress begeben. Dort müssen sie sich Prüfungen stellen, bevor sie den Zug entweder wieder verlassen - oder auf ewig verdammt sind, mit verlorener Seele mitzufahren. Die Passagiere werden mit ihren größten Charakterschwächen wie Habgier und Untreue konfrontiert, ebenso mit den Konsequenzen zuvor getroffener Entscheidungen.

Insgesamt wechseln wir zwischen zwei Handlungssträngen. Zum einen die Geschichte von Shane, den man bei der Entstehung des Drehbuchs begleitet und zudem Hintergrundinformationen zum Filmunternehmen erhält, wie er auf die Idee des Zuges gekommen ist und wie die Rollenverteilung der Darsteller abläuft. Und zum anderen die Drehbuchgeschichte als Haupthandlungsstrang.

Das Cover finde ich klasse und hat mich sofort angesprochen. Es passt zum Bild, das man sich vorab vom Zug macht und passt sich während des Lesens auch weiterhin gut ein.

Insgesamt gibt es ein paar nette Stellen im Buch, die Horrorflair aufleben lassen:

"Blut spritzte aus einer arteriellen Quelle hervor. Der Ghul biss und biss, bis der Bauer zusammensackte. Er landete in gekauten Stücken auf dem Boden und war nicht mehr als Mensch zu erkennen." (Seite 148)

Doch insgesamt kommt aus meiner Sicht keine Gänsehaut-Atmosphäre auf. Das Buch wirkt für mich wie eine reine Abhandlung, mit wenigen Ausflügen zu Shane unterbrochen. Die Passagiere werden nacheinander geprüft, es wirkt wie ein getakteter Ablauf. Massenabfertigung. Dadurch kann man das Lesen zwar selbst als sensibler Leser zu jeder Tages- und Nachtzeit fortsetzen, aber am Ende legt man das Buch weg und es bleibt ein schaler Geschmack der Enttäuschung zurück.

Persönliches Fazit: Die Idee, über einen Drehbuchautor sowohl einen Einblick in ein Filmstudio zu bekommen als auch in die Tätigkeit des Schreibens, finde ich aus persönlichem Interesse heraus nicht schlecht. Eine schöne Hommage an Zeiten, in denen Filmklassiker wie „Die Nacht der lebenden Toten“, „Rosemary's Baby“ oder auch „Tanz der Vampire“ entstanden sind. Die Zuggeschichte konnte mich hingegen überhaupt nicht mitreißen. Ich denke, dass es als Verfilmung ziemlich beeindruckend wäre, vor allem mit der heutigen Technik. Als Buch wirkt es auf mich einfach nur trocken und leblos, und das Ende war ziemlich vorhersehbar.
________________________

Bibliografie:

Autor: Christopher Fowler
Verlag: Luzifer
ISBN: 978-3958350267
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 08.01.2015
Seitenanzahl: 400
Format: PB: 13,95 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Nein

Rezension: © Recensio Online, Thomas
Cover Original: Luzifer Verlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deine Nachricht!