Spielkritik: Dishonored 1

Packender Steampunk-Action-Thriller in überaus realistischer Ego-Perspektive


Spieldaten

Entwickler: Arkane Studios
Publisher: Bethesda
Release Deutschland: 12.10.2012
Genre: Action
FSK: 18

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=MUvcIsRlmuQ
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Ziel

Dishonored: Die Maske des Zorns ist ein spannungsgeladener Action-Thriller in beklemmend realistischer Ego-Perspektive, in dem man in der Rolle eines Assassinen mit übernatürlichen Fähigkeiten schlüpft. Entehrt als Gardist der Kaiserin und getrieben durch das flammende Gefühl des Verrats, befindet er sich auf einem unerbittlichen Rachefeldzug. Dabei kombiniert man die zur Verfügung stehenden gewaltigen Kräfte, Waffen und Ausrüstungsgegenstände auf unterschiedliche Weisen mithilfe eines komplexen Kampfsystems. Nimm das Schicksal in die eigene Hand. Sei ein blutsüchtiger Rächer oder nutze den Schutz der Dunkelheit, um Deine Ziele zu erreichen. Doch bedenke: Was immer Du tust, Deine Taten und Entscheidungen werden Deine Welt verändern...
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Ablauf

...und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dishonored – Die Maske des Zorns entwickelt sich mit Dir und Deinen Handlungen. Bist Du gnädig oder sogar gut, kommt Dir das Schicksal entgegen, aber je mehr Du auf blutige Rache sinnst, desto düsterer, agressiver und bedrohlicher wird die Welt um Dich herum. Lebe mit den Konsequenzen! Ist das der Rachefeldzug wirklich wert, oder musst Du Deine Ziele neu setzen? Doch was bewegt Dich dazu?

Das Schicksal meint es nicht gut mit Dir, Corvo Attano: Vor den Augen des tapfer kämpfenden Leibwächters wird zuerst die Kaiserin ermordet. Danach wirst Du tatsächlich als Mörder bezichtigt und landest im Gefängnis, während ein skrupelloser Lordregent ein unsicher wankendes Reich mit Überwachung und Gewalt tyrannisiert. Doch Du hast Dich nicht nur der Kaiserin verschrieben, ihre kleine Tochter hast Du auch ins Herz geschlossen. So ziehst Du los - abgeriegelte Bezirke ignorierend, Ausgangssperren missachtend und gegen den falschen Herrscher vorgehend, um die Alleinerbin zu schützen und ihren Thron freizuräumen. Als wäre das nicht schon schwer genug, grassiert noch eine mysteriöse Seuche, die Menschen in sich gegenseitig infizierende Monster verwandelt. 

Der Charakter ist vorgegeben, erst im zweiten Teil kann man zwischen männlich und weiblich wählen. Waffentechnisch kann man zur Pistole, Armbrust und zum Schwert für den Nahkampf greifen. Anfangs bekommt man eine Fähigkeit geschenkt: das Teleportieren. Über sogenannte Runenfunde (festgelegte Anzahl pro Level) und Knochenartefakte (spendieren passive Boni) kann man seine Skills fortwährend ausbauen. 

Je nach Spielart ist das Spiel relativ knackig bis schwer lösbar. Die Verbesserungsskills fliegen einem natürlich nicht frei um die Ohren, man muss sie mühsam zusammensuchen und ist über jedes Upgrade, das sich auftut, erfreut. Mittlerweile gibt es viele Guides und Walkthroughs, auf die ich nur selten zurückgriff - nämlich erst, wenn ich absolut nicht mehr weiterwusste. An dieser Stelle empfehle ich das Schnellladen und Schnellspeichern, um Spielfortschritte zu speichern, falls mal etwas in die Hose geht. Dadurch muss man nicht neu im Kapitel anfangen, sondern macht am letzten Speicherpunkt weiter.

Die Werkzeuge variieren je nach Spieltyp und so ist die Kreativität des Spielers gefragt. Schleichend, spickend, spähend und von Dächern aus beobachtend ... das war meine Hauptvorangehensweise. Ich bin durch Rohre gekrochen, habe mich in Tiere teleportiert, bin durch die Luft geflogen und habe natürlich auch Tresore geknackt und Wertgegenstände wie Kunstwerke gestohlen. Gegner wurden bewusstlos in dunklen Ecken versteckt, der Verbannung ausgeliefert oder doch mal mit einem Sprung aus luftigen Höhen mit einem Nackenstich ins Jenseits geschickt. 


Doch Du bist nicht der einzige, der eine Geschichte erzählt. Auch die Stadt liest sich wie ein Buch. Es erzählt von Verfall und Seuche; von Ratten, die den Virus verbreiten; von unter Quarantäne gestellten Bürgern, die wahnsinnig werden und von reichen Schnöseln, die ausgelassen dekadente Feste feiern (Vergleichbar mit High Sociaty Coronapartys). 



Die Diskrepanz zwischen den zwei Klassen wird unterstrichen durch Überwachungsanlagen, menschenbesetzte Kampfmaschinen, die das Volk unterdrücken, sie mit Angst und Gewalt unterjochen und das Leben des kleinen Mannes aus purem Jux ein Ende setzen. Robin Hoods Herz flammt in einem auf. Man möchte gut sein. Man möchte die Ungerechtigkeit verbannen. Man möchte das Leben eines Jeden wieder ins Lot rücken.

Doch auch für die Bösewichte unter uns geht der Weg auf der dunklen Seite weiter. Armbrust und Pistole sind Deine Freunde. Du hetzt Rattenschwärme auf Deine Gegner, nutzt die Kraft der Naturgewalten und bläst sie mit einem Wirbelwind fort. Der Himmel verdunkelt sich, die Seuche verbreitet sich und Du musst aufpassen, Du Rattenfänger von Hameln, dass sich Dein Getier nicht auf Dich stürzt. Das Spiel lässt Dich fühlen, wie Du spielst.


Fazit
 
Jedes einzelne Kapitel ist fesselnd und wirkt wie ein Roman, den man selbst entwirft. Er erzählt, wie man einen Plan schmiedet, auf den rechten Zeitpunkt wartet oder ihn vor lauter Ungeduld in den Sand setzt. Er regt den Abenteuergeist an, wenn man sich - die Fassaden hoch hangelnd - die Stadt aus einer gänzlich neuen Perspektive anschaut oder auch die Beine unter die Hand nehmen muss, wenn die Wachen hinter einem her sind. Neben der unglaublichen Bewegungsfreiheit überzeugt das Spiel durch realistische Charakterzüge der KIs, faszinierende magische Fähigkeiten und einer Unmenge an Kreativität, mit der man sich austoben und seinen eigenen Weg finden kann. Das Spiel war damals eines der ersten, die sich mit dem Spieler und dessen Entscheidungen verändert haben, dass es bereits vor dem ersten Erscheinen mehrfach ausgezeichnet wurde.

Eine düstere Dystopie, auf die George Orwell stolz wäre!



PLUS:

·   komplett in ihrer Rolle aufgehende Sprecher, selbst in den kleinsten Nebenrollen toll besetzt
·   bekannte Stars als Vorlage, unter anderem Gerald Butler, Angelina Jolie, Ian McKellen
·   fantastische Atmosphäre, bunt, schillernd, pompös trifft auf düster, hoffnungslos, bedrohlich
·   Grafik überzeugt trotz Alterserscheinungen mit passendem, gut in Szene gesetztem Ambiente im Steampunk-Flair
·   der Grad an Bewegungsfreiheit ist unübertroffen. In sämtliche Himmelsrichtungen sind die Pfade geöffnet
·   schlaue, lernfähige KIs mit realistischem Verhalten


MINUS:

·   Grafisch wurde manchmal ein wenig nachlässig gearbeitet und es gibt verwaschene Eckchen sowie überflutete Bezirke
·   die Charaktere bleiben relativ flach, einzig die Kaisertochter wächst einem ans Herz
·   mit der damals genutzten Unreal-Engine war die Grafik schon zum Erscheinungsdatum nicht mehr auf dem neuesten Stand

 
  

Kritik: © Thomas
Bilder: © aus dem Spiel Dishonored, Arkane Studios
 


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