Filmkritik: Diener der Dunkelheit

Ein fesselndes Katz-und-Maus-Spiel




Filmdaten

Originalname: L'uomo del Labirinto
Start Deutschland: 30.10.2019
DVD: 28.05.2020
Genre: Thriller, Suspense, Literaturverfilmung
Laufzeit: 125 Minuten
FSK: 16
Verleih: koch films
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Inhalt

Samantha Andretti wurde die letzten 15 Jahre ihres Lebens in einem unterirdischen Labyrinth gefangen gehalten, von einem Mann, der eine Hasenmaske trug. Jetzt ist die junge Frau, die als damals 13-Jährige spurlos verschwand, an einer Landstraße ohne Orientierung aufgegriffen worden und befindet sich in einem Krankenhaus. Sowohl ihr behandelnder Arzt Dr. Green als auch Privatdetektiv Bruno Genko versuchen, den geheimnisvollen Fall aufzuklären und das Rätsel um den Mann im Labyrinth zu lösen.

Nach ihrem Welterfolg DER NEBELMANN haben sich Bestsellerautor Donato Carrisi und Hauptdarsteller Toni Servillo erneut für diesen hochspannenden Thriller zusammengetan, in dem ein unheimlicher Cold Case wieder aufgerollt wird. Unterstützt werden sie bei diesem fesselnden Katz-und-Maus-Spiel von Schauspiel-Legende Dustin Hoffman (DAS PARFÜM: DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS).
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Meinung von Julie


In dem italienischen Thriller Diener der Dunkelheit wacht eine Frau ohne Erinnerung und mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus auf. Ihr wird erklärt, dass man sie orientierungslos und unter Schock stehend auf einer Landstraße aufgelesen hat. Offenbar handelt es sich bei der Frau um Samantha Andretti, die als 13-Jährige von einem Unbekannten mit Hasenmaske verschleppt und 15 Jahre lang in ein unterirdisches Verlies gesperrt wurde. Während ihr behandelnder Arzt Green (Dustin Hoffman) versucht, die verdrängten Erinnerungen zu rekonstruieren, beginnt auch Bruno Genko (Toni Servillo) mit seinen Ermittlungen. Dem totkranken Privatdetektiv bleibt nicht mehr viel Zeit. Weil er damals selbst mit dem Fall des vermissten Mädchens betreut war, sieht er nun seine Chance gekommen, endlich Antworten zu erhalten und sein Versagen gutzumachen.

Verschachtelte, komplexe Handlungsstränge sorgen dafür, dass man als Zuschauer konzentriert bei der Sache bleiben muss, denn das enorme Pensum an Eindrücken und Informationen kann schnell überfordern. Durch die zahlreichen Rückblenden, in denen sich der Zuschauer häufig selbst wie in einem Labyrinth gefangen fühlt, nimmt der Film schon fast kafkaeske Züge an. Außerdem fühlt man sich mit den unterschiedlichsten Genres konfrontiert. Der Unbekannte mit der Hasenmaske erinnert stark an das Alterego Frank aus „Donnie Darko“, die arglistigen Spielchen des Kidnappers hingegen an „Saw“. Und Privatdetektiv Genko wirkt wie ein abgerafftes Pendant zu Inspektor Columbo. Der Film geht in viele Richtungen, ohne einen bestimmten Ort zu erreichen, und ist - wie es der Titel bereits ankündigt - ein einziges Labyrinth. Dabei wird hier mehr mit den Emotionen der Zuschauer gespielt und weniger Wert auf körperliche Grausamkeiten gelegt. Das Tempo bleibt die ganze Zeit über gering, es passiert nicht wahnsinnig viel. Tatsächlich weiß man bis zuletzt nicht so genau, welchen Sinn die Handlungsstränge jeweils ergeben und ob die Dinge wirklich so geschehen sind. Selbst die Spurensuche bleibt ein Rätsel, und das Ende ist nicht etwa ein Ende, sondern vielmehr eine weitere Abzweigung eines verschlungenen Pfades. Der geduldige Zuschauer bleibt bis dorthin mitten im Geschehen und wird derweil mit surrealistischen Bildern belohnt.


Fazit: Eine beklemmende Atmosphäre, visuelle Täuschungen und Illusionen, großartige Schauspieler und eine düstere Story machen dieses filmische Werk zu einem spannenden Erlebnis.


© Recensio Online
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Cast & Crew

Darsteller:
Dustin Hoffman
Toni Servillo
Valentina Bellè
Caterina Shulha
Vinicio Marchioni


Regisseur:
Donato Carrisi

Produzent:
Maurizio Totti
Alessandro Usai

Drehbuch:
Donato Carrisi

Kamera:
Federico Masiero

Musik:
Vito Lo Re

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