Andreas Gruber - Der Judasschrein
Wofür würdet ihr euch entscheiden? - Die Tradition eurer Heimat zu schützen oder die Welt vom Bösen zu befreien?
Inhaltsangabe:
In dem abgeschiedenen Dorf Grein am Gebirge, eingeschlossen zwischen den Bergen und einem Fluss, wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt. Als der Ermittler Alexander Körner und sein Team mehrere Exhumierungen anordnen, nehmen die Ermittlungen eine ungeahnte Wendung. Die Lage spitzt sich zu, als durch den anhaltenden Regen der Fluss über die Ufer tritt. Vom Hochwasser umgeben und von der Außenwelt abgeschnitten, kommt eine schreckliche Wahrheit ans Licht und das Morden geht weiter ...
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Aufgrund einer verstümmelten Mädchenleiche, der es die Wirbelsäule zerfetzt hat, wird Alex Körner in sein Heimatdorf Grein am Gebirge geschickt, einen Ort, den er nie wieder betreten wollte, denn mit Grein und seinen Bewohnern verbindet er keine positive Erinnerungen. Innerhalb kurzer Zeit kommt es zu weiteren Leichen. Eine Augenzeugin wird in den Wahnsinn getrieben, sodass sie sich die Pulsadern aufschneidet, und der beste Freund des ersten Opfers wird erhängt in seinem Zimmer aufgefunden, jedoch war es offenbar kein Selbstmord. Er hat zu viele Geheimnisse aus der Vergangenheit über den Ort aufgedeckt, die er nicht wissen durfte.
Neben der sich anhäufenden Opferschar spielt auch noch ein starkes Unwetter gegen Körner und seine Kollegen. Sie werden durch Dauerregen vom stetig ansteigenden Fluss von der Außenwelt abgeschnitten, und so kann das Unheil erst richtig seinen Lauf nehmen.
Das Buch wird in drei Zeitepochen erzählt. Die Haupthandlung, die den Rahmen bildet, spielt in der Gegenwart aus Sicht Körners. Der Protagonist ist ein klassischer Ermittler, der nicht viele Gefühle zeigt und sich auch selten mit Emotionen und Empathie auseinandersetzt. Meistens geht er analytisch ermittelnd vor. Durch großen Druck von außen und die auffressenden Erinnerungen aus seiner Kindheit neigt er aber auch immer wieder zu Kurzschlusshandlungen und Gewaltausbrüchen, die zur Folge haben, dass er nicht immer gesetzeskonform vorgeht und die Missgunst seiner Vorgesetzten und teilweise vor Ort ermittelnden Kollegen auslöst.
Insgesamt ist die Sprache des Buches eher die eines Krimis statt die eines Horrorbuches.
„Hauser (Staatsanwalt) würde ihm nicht einmal einen Parkschein ausstellen, geschweige denn Haftbefehle. Er brauchte also handfeste Beweise!“ (Pos. 4948)
Der zweite Handlungsstrang spielt in etwa siebzig Jahre zurückliegender Vergangenheit, in der sich ein Grubenunglück im Bergbau ereignet, das für die Ausbreitung des Bösen zuständig ist. Als am weitesten zurückliegende Handlung, die im 19. Jahrhundert stattfindet, wird die Geschichte erzählt, wie es zur Entstehung des Problems kommt, das sich bis in die Gegenwart auswirkt und womit es die Greiner überhaupt zu tun haben.
Die Wechsel der Zeitstränge ist sinnvoll aufgebaut und gut ineinander verflochten. Während die gegenwärtige Erzählung das Kriminalistische als Schwerpunkt wählt, wird in der ältesten Vergangenheit vor allem ein Teil der Geschichte des Ortes beleuchtet.
Das Cover finde ich optisch sehr ansprechend und spiegelt vor allem den letzten Teil des Buches gut wieder.
Insgesamt erwarte ich allerdings von einem Buch, das unter dem Genre Horror geführt wird, einen deutlich anderen Schreibstil. Dreiviertel des Buches ist kriminalistische Ermittlungsarbeit, erst danach steigert sich das Tempo des Buches deutlich und es geht ziemlich in die Actionsparte über. Körner schlägt sich mehrfach gegen eine ganze Gruppe Männer via Handkantenschlag auf den Adamsapfel, Genick brechende Kampfkünste und gezielte Tritte in den Solar Plexus durch, von Horror, von vor Gänsehaut prickelnder Atmosphäre ist leider nichts zu spüren.
Persönliches Fazit: Unter einem anderen Genre ist das Buch, besonders als Debütroman (erstmals erschienen beim Festa Verlag 2005) sicherlich nicht verkehrt, als Horrorbuch hat es meine Erwartungen trotz manch netter Anspielungen „Dieser Ort ist schlimmer als das Kaff, aus dem die Manson-Familie stammt.“ (Pos. 2613) nicht erfüllen können.
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Bibliografie:
Autor: Andreas Gruber
Verlag: Luzifer
ISBN: 978-3-95835-480-7
Reihe: -
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 31.03.2020
Seitenanzahl: 534
Format: PB: 14,95 € / E-Book: 2,49 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Darren
Cover Original: Luzifer Verlag
Grafikgestaltung: Darren
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