Mary Sardarjan - Femme Fatale


Einmal in ihren Fängen, lässt sie dich nicht mehr los!

Inhaltsangabe :

Grausamkeit und Wahnsinn haben viele Gesichter. Blut, Tränen, Leid, von niemandem gesehen. Schreie, die keiner hört. Keiner - bis auf sie.

Meist sind sie unscheinbar, bewegen sich unerkannt zwischen uns. Sie sind Ehefrauen, Mütter, Schwestern, Töchter, Nachbarn oder eine flüchtige Begegnung auf offener Straße. Sie sind nicht zu erkennen und doch sollte niemand ihr Interesse wecken, denn ein jeder, der ihren Weg kreuzt, wird auf die ein oder andere Weise den Preis dafür zahlen müssen. Femme Fatale erzählt die Geschichten einiger dieser Frauen, dieser Psychopathinnen, die im Schatten ihre grausamen Spiele spielen und unbemerkt ihren Opfern zum Verhängnis werden. 


ACHTUNG: Die Geschichten werden aus der Sichtweise der Frauen erzählt. Nichts für sensible Personen!
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Ich liebe Kurzgeschichten! Die besondere Herausforderung beim Schreiben von Kurzgeschichten besteht ja  - getreu dem Motto: „In der Kürze liegt die Würze“ - darin, nicht in eine Oberflächlichkeit abzudriften. Den Autorinnen Mary Sardarjan und Liliana Winter ist es gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite ihrer Sammlung voll mitzunehmen!

Zugegebenermaßen hatte ich ein ziemlich stereotypisches Bild im Kopf, als ich den Titel „Femme Fatale“ las. Männermordende Vamps, die ganz bewusst ihre Opfer nach allen Regeln der Verführungskunst in ihr Netz locken. Umso überraschter war ich nach manchen Geschichten, die eben mit diesem Bild in den vielfältigsten Weisen gebrochen haben.

So war es zum Beispiel bei „Gnade“, übrigens eines meiner Highlights in diesem Buch, von Liliana Winter. In bedrückender Art und Weise gewährt die Autorin ihren Leser*innen Einblicke in die Gedankenwelt einer psychisch kranken Sozialarbeiterin, die keine kaltblütige Femme Fatale abgibt. Ganz im Gegenteil, in mir regte sich eher das Bedürfnis, dieser Frau helfen zu wollen. Aber vielleicht ist genau das das Spiel, das diese Femme Fatale spielt? Die Story musste ich auf jeden Fall sacken lassen.

Ein weiteres Highlight war definitv Mary Sadarjans „Lasset uns beten!“. Auch hier war ich hin- und hergerissen, weil eben nicht alles in Schwarz und Weiß unterteilt werden kann. Ein junges Mädchen, streng katholisch erzogen, wird vom Opfer zur Täterin. Ohne Frage vorwerfen kann man ihr, dass sie ihre Verführungskünste einsetzt, um ihren Liebhaber zu instrumentalisieren. Zweifelsohne lassen sich Gewalt und Morde auch nicht damit entschuldigen, selbst Opfer von Gewalt gewesen zu sein. Dennoch lässt sich aufgrund der vorangegangenen Geschehnisse das Warum zumindest ansatzweise nachvollziehen.

Mary Sardarjan und Liliana Winter gelingt es in jeder Geschichte, eine auf ihre Art bedrückende Stimmung zu schaffen, die von Entsetzen und Abscheu bis hin zu einer Art von Mitgefühl ein breites Spektrum an Emotionen bei den Leser*innen wecken.

Den Warnhinweis im Klappentext sollte man nicht gänzlich außer Acht lassen, denn die Autorinnen lassen ihre Leser*innen teilweise an Grenzen stoßen. Durch ihre direkte, ungeschönte Sprache wirken die dargestellten Figuren in den einzelnen Geschichten aber auch authentisch. Eben dieser Stil weckt unterschiedliche Gefühle und baut eine mitreißende Spannung auf.

Persönliches Fazit: Zunächst war ich ehrlich gesagt wegen des „Warnhinweises“ etwas verunsichert, ob „Femme Fatale“ wirklich das Richtige für mich ist. ABER: Ich bin begeistert! Es hat mir viel Spaß gemacht, diese knackigen und spannenden Kurzgeschichten zu lesen. Normalerweise gönne ich mir hin und wieder eine kurze Story zwischen zwei Büchern, oder in einer Pause. „Femme Fatale“ konnte ich jedoch, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Auch für Kurzgeschichten-Skeptiker.
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Bibliografie:

Autorinnen: Mary Sardarjan, Liliana Winter
Verlag: independently published
ISBN: 979-8642946350
Reihe: -
Genre: Kurzgeschichten (Thriller)
Erscheinungsdatum: 15.06.2020
Seitenzahl: 126
Format: TB: 8,39 € / E-Book: 0,99 €
Leseprobe : Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja


Rezension: ©️ RO, Franziska
Cover Original: ©️ Mary Sardarjan
Grafik: ©️ RO, Darren

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