"Der Herr ist freundlich" lautet die einzige Maxime der Gotteslegionäre und Father Johns Worte sind Gesetz
Inhaltsangabe:
Der einzige Weg aus der Dunkelheit ist, ein Feuer zu entzünden
Schwer verletzt liegt die 17-jährige Moonbeam im Krankenhaus und sieht sich einem Psychologen und einem FBI-Agenten gegenüber. Sie, die zu den wenigen Überlebenden nach der schrecklichen Brandkatastrophe gehört, soll erzählen, wie das Leben war auf der Farm der Gotteslegionäre. Wie ist es zu dem schrecklichen Feuer gekommen, wie zu der Schießerei zwischen den Gotteslegionären und der Polizei? So viele sind gestorben. Zögerlich öffnet sich Moonbeam, glaubt, dass man ihr helfen will, und fängt an zu erzählen, wie das Leben vor dem Feuer war und wie das Leben sich danach anfühlt. Eine Sache aber kann sie nicht erzählen. Doch sie muss aussprechen, was sie getan hat, will sie nicht daran zerbrechen.
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Das Cover gefällt mir gut, es ist einfach gehalten, sticht aber durch seine knallig rote Farbe ins Auge und zeigt nur ein durch abgebrannte Streichhölzer stilisiertes Haus und den Titel, der dem Leser in großen Buchstaben entgegenspringt.
Schon der Beginn des Buches ist dramatisch, als Moonbeam, ein junges Mädchen, versucht, dem Flammeninferno zu entkommen, das auf der Farm der Sekte "Die Gotteslegionäre" ausgebrochen ist. In zwei Handlungssträngen, die in "Davor" und "Danach" abwechselnd erzählt werden, erfahren wir nach und nach mehr aus dem Leben von Moonbeam und ihrem Leben in der Sekte. Durch die Ich-Perspektive der Protagonistin gelang es dem Autor, dass ich nicht nur an dem Geschehen Anteil nehmen, sondern mich auch gut in die Gedanken und Gefühle von Moonbeam hineinversetzen konnte. Ihre Entwicklung, die sie durchläuft, ist authentisch geschildert, denn sie wird "Danach" immer wieder von Ängsten und Zweifeln gequält, ist sich nicht sicher, was richtig und was falsch ist.
"Trau dich, flüstert die Stimme in meinem Kopf. Sei wenigstens ehrlich zu dir selbst. Sei stark und blicke der Wirklichkeit ins Auge, nicht den Lügen, die man dir erzählt hat. Ich tue, was sie sagt - und blicke zurück und denke nach und versuche stark zu sein. Es tut weh, denn es gab eine Zeit, eine lange Zeit, in der ich jedes Wort glaubte, das Father John sagte." (Zitat Pos. 2887)
Will Hill gelingt es mit seinem lockeren, aber doch eindringlichen Schreibstil, den Leser teilhaben zu lassen an dem Drill und den täglichen Schikanen, denen Moonbeam und ihre Brüder und Schwestern in der Sekte ausgesetzt waren. Es ist für Außenstehende schwer nachvollziehbar, wie das Leben in einer Sekte abläuft und wie es mittels Hirnwäsche gelingt, das Denken und Handeln einer ganzen Gruppe zu manipulieren, doch der Autor schaffte es mühelos, mir dies vor Augen zu führen. Ich durchlebte beim Lesen eine Vielzahl an Emotionen, war erstaunt, entsetzt, schockiert, wütend, fassungslos und hatte Mitleid mit den Kindern, die von Anfang an kein anderes Leben als das in der Sekte kannten.
Persönliches Fazit: Dies ist ein starkes Buch, zwar fiktiv, aber inspiriert von den Geschehnissen 1993 in Waco Texas, als 82 Mitglieder der Branch Davidians Sekte des "Messias" David Koresh in einem Flammeninferno starben. Es ist heftig, weil schonungslos geschrieben, und geht unter die Haut. Ich kann euch dieses außergewöhnliche Buch wirklich sehr empfehlen!
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Bibliografie:
Autor: Will Hill
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-65032-8
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 24.07.2020
Seitenzahl: 480
Format: Broschur: 15,95 € / E-Book: 12,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © Recensio Online
Grafik: © dtv
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