Das System soll dich schützen, doch diese App kostet Leben
Inhaltsangabe:
Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst. Du hast die App auf deinem Handy. Sie macht dein Zuhause sicherer. Doch nicht nur die App weiß, wo du wohnst... Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Hamburg-Winterhude, ein Haus mit Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall. Und dazu absolut sicher. Hendrik und Linda sind begeistert, als sie einziehen. So haben sie sich ihr gemeinsames Zuhause immer vorgestellt. Aber dann verschwindet Linda eines Nachts. Es gibt keine Nachricht, keinen Hinweis, nicht die geringste Spur. Die Polizei ist ratlos, Hendrik kurz vor dem Durchdrehen. Konnte sich in jener Nacht jemand Zutritt zum Haus verschaffen? Und wenn ja, warum hat die App nicht sofort den Alarm ausgelöst? Hendrik fühlt sich mehr und mehr beobachtet. Zu recht, denn nicht nur die App weiß, wo er wohnt…
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Jeder von uns hat sie auf seinem Smartphone. Unzählige Apps, die Daten von uns speichern und Dinge über uns wissen, die wir so mancher realen Person nicht anvertrauen würden. Und wie viele dieser Apps versumpfen ungenutzt auf unseren Geräten? Aber was, wenn eine dieser Apps, die eigentlich unser Gefühl von Geborgenheit und Schutz untermauern sollen, eben dieses ad absurdum führt?
Zugegeben: Ich habe das Buch zwar innerhalb eines halben Tages verschlungen, dachte jedoch: "Gut, so gruselig war es jetzt nicht." Aber kennt ihr das Gefühl, wenn man sich nicht mehr traut einzuschlafen? So ging es mir letzte Nacht, als ich wach geworden und aufgestanden bin. Als ich dann ein Geräusch hörte, war er da: der Adrenalinschub. Und die Frage, ob es so eine gute Idee war, das Bett zu verlassen und nun allein auf dem Sofa zu sitzen. Eins ist jedenfalls dank der Lektüre von „Die App“ klar: Wir werden uns definitiv niemals ein Smart-Home-System zulegen. Denn Arno Strobel versteht es, seine Leser ganz subtil bei den Nerven zu packen und (bevorzugt nachts) nahezu in den Wahnsinn zu treiben.
So oder so ähnlich muss es Linda ergangen sein. Als Hendrik von einem Notfall mitten in der Nacht heim kommt, ist seine Verlobte spurlos verschwunden. Die Polizei glaubt nicht an ein Verbrechen und so beginnt Hendrik auf eigene Faust zu ermitteln. Schnell stellt sich heraus, dass Linda nicht die Einzige ist, die auf mysteriöse Weise aus ihrem Haus verschwunden ist. Doch wenn Linda tatsächlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, wer steckt dann hinter der Entführung? Und was bezwecken die Geiselnehmer?
In kurzen, knackigen Kapiteln treibt Strobel mit seiner typisch kurzweiligen Schreibweise die Handlung schnell voran. Hendriks eigenmächtige Ermittlungen fördern immer mehr Indizien zu Tage, die nicht nur ihn in tödliche Gefahr bringen. Unterbrochen wird die Handlung immer wieder von Szenen, die erahnen lassen, welcher Angst und Grausamkeit die Opfer ausgesetzt sind. Ist Linda eine von ihnen?
Zwar hatte ich ungefähr ab der Hälfte einen Verdacht, was hinter Lindas Entführung stecken könnte - der sich mit Voranschreiten der Handlung übrigens auch bestätigte -, jedoch hat das dem Buch oder dem Spannungsverlauf in keinster Weise geschadet. Ganz im Gegenteil! Dadurch rückte die Frage, wem Hendrik überhaupt trauen kann, in den Mittelpunkt. Denn so sympathisch beinahe alle Figuren erscheinen, so undurchschaubar sind die meisten von ihnen. Nicht nur eine von ihnen scheint ein Geheimnis zu haben. Strobel schafft es, sämtliche handelnde Personen realistisch und facettenreich darzustellen. Dabei bleiben Polizei, Freunde und Kollegen Hendriks sowie ihm eigentliche Unbekannte, die ihre Hilfe bei der Suche nach Linda anbieten, undurchsichtig. Sie und ihre Absichten einzuschätzen, fällt einfach schwer. Hegte ich einen Verdacht, stellte Strobel im nächsten Kapitel sämtliche Annahmen in Frage. Vollends überzeugen konnten mich dann die noch mal extrem ansteigende Spannung im letzten Drittel des Buches sowie die, für mich dann doch überraschenden, Twists am Ende des Thrillers.
Persönliches Fazit: In diesem Jahr habe ich noch kein einziges Buch innerhalb weniger Stunden einfach so inhaliert. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt. Ich kann „Die App“ uneingeschränkt weiterempfehlen - und zwar nicht nur eingefleischten Arno Strobel Fans.
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Bibliografie:
Autor: Arno Strobel
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3-596-70355-5
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 23.09.2020
Seitenzahl: 368 Seiten
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja
Rezension: ©️ Recensio Online, Daniela
Cover Original: ©️ Fischer Verlag
Grafik: ©️ RO, Sabrina
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