Inhaltsangabe:
Das Reich Noaka, 1512. Der Attentäter Eros glaubt weder an Gott noch an die Hölle und tut alles Übernatürliche als Schwindel ab. Eines Tages findet er eine grausam entstellte Leiche und nimmt einen blutroten Edelstein an sich. Daraufhin gerät sein Weltbild ins Wanken, denn plötzlich sieht er sich grotesken Erscheinungen und dunkler Magie ausgesetzt. Sein nächster Auftrag führt ihn in ein Dorf, dessen Bewohner nachts von einem Dämon angegriffen werden. Dieser kennt die geheimsten Sehnsüchte seiner Opfer und spielt mit ihrem Geist, bevor er sie bestialisch tötet. Gemeinsam mit dem Priester Castus und der jungen Magierin Ava begibt Eros sich auf die Suche nach dem Ursprung dieses Wesens. Werden sie die Wahrheit aufdecken können, bevor es auch sie verschlingt?
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Anfangs ist gar nicht so viel zu der Hauptgeschichte bekannt. Man trifft auf zwei verfeindet wirkende Männer, die beide für die Kirche agieren, jeder mit seinen eigenen Beweggründen. Während der Pastor zuerst wirkt, als würde er aus tiefster religiöser Überzeugung handeln, agiert sein Mitstreiter oder Widersacher Eros aus einer Mischung aus Gerechtigkeitssinn und guter Bezahlung. Als dritter Protagonist wird eine junge, ihres Gedächtnisses beraubte Frau vorgestellt, die in einer Scheune zu sich kommt, umgeben von einem blutigen Wahnsinn aus geschlachteten und ausgeweideten Menschen, ohne Erinnerung, ohne Geschichte, ohne Orientierung. Diese begleitet man ein Stück ihres Weges und stellt schnell fest, dass eine ganze Gemeinde der Metzelei zum Opfer gefallen ist. Immer wieder werden die Bewohner von dämonischen Gestalten heimgesucht, sodass Eros und der Priester Castor zwangsweise zusammenarbeiten müssen, um die Mächte des Bösen zu vernichten.
Das Buch weist einige Facetten auf. Neben einer düsteren, stellenweise gewaltsamen Sprache gibt es immer wieder Passagen, die fast ins Poetische abdriften. Kleine Nebenrollen haben auf einmal eine wichtige, handlungsweisende Position inne, und die ach so gute Kirche erweist sich als hinterhältiges, verlogenes Luder, das zu viel Macht für sich beansprucht.
Die Geschichte spielt in einem dystopischen Mittelalter, doch hier treten für mich einige Ungereimtheiten auf. Ava, die Magierin ohne Gedächtnis, findet sich auf ihrer Flucht, bevor sie bei der ums Überleben kämpfenden Gemeinde ankommt, erst in einem Gasthaus ein. Dort ist alles, wie man sich ein ärmliches Gasthaus im Mittelalter vorstellt. Notgeile Männer, Frauen, die um ihre Sicherheit kämpfen müssen, Gucklöcher in Baderäume und voll funktionsfähige Fensterscheiben...?! In einer Spelunke, vor allem zur damaligen Zeit, ein grober Schnitzer. Ein weiterer Widerspruch, der so gar nicht ins zeitliche Bild passt, sind beispielsweise auch Frauen, die schreiben können und eine gewisse Erziehung genossen haben. Das war damals selbst in Adelshäusern nicht oft vertreten. Auch der Attentäter Eros hat erst in der Zeit, als er als königlicher Attentäter aktiv war, Unterricht in der Schreibkunst erhalten (Pos. 1829). Das hat für mich einige Dellen ins sonst runde Gesamtbild gebracht.
Die Charaktere gefallen mir ansonsten sehr gut. Sie sind schön ausgearbeitet, haben Tiefe, Vergangenheit, Gefühle, Erfahrungen, die nachvollziehen lassen, warum sie so und nicht anders handeln. Sehr schön eingeflochten sind kleine Anmerkungen, die aber sehr viel über die jeweiligen Personen aussagen. „Er wusste, wie viel Essen das Kind davon würde kaufen können, wusste es leider nur zu genau.“ (Pos. 194)
Insgesamt bekommt man die Figuren nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern entdeckt ihre Eigenheiten erst im Laufe der Handlung, was sie aber umso glaubwürdiger werden lässt.
Persönliches Fazit: Insgesamt ein blutiges, dämonisches und düsteres Buch, das mit detailreichen Illustrationen verziert wurde. Wer ein paar Stunden abschalten möchte, kann sich in der Geschichte gut aufgehoben fühlen.
Als Info für Interessierte: Teil 2 soll am 01.10.2021 erscheinen.
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Bibliografie:
Autoren: Isabell und Wasilij Gubenko
Verlag: Gubenko
ISBN-13: 978-3000664311
Reihe: Teil 1
Genre: Dark-Fantasy
Erscheinungsdatum: 28. 09.2020
Seitenanzahl: 402
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Darren
Originalbild: © Gubenko Verlag
Grafik: © RO, Darren
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