Buch vs. Film: Sie weiß von dir

Uff! Uffuffuff! Das war das erste, was ich dachte, als ich mit dem Buch fertig war. 
Und es war der erste Gedanke, der Dani durch den Kopf ging, nachdem sie die Serie beendet hatte. Bei so viel Uff war es klar, dass wir uns dringend austauschen und über alles quatschen mussten.
 
Julie: Bevor wir hier jetzt ewig um den heißen Brei reden: Erzähl mal, wie du das Ende fandest! (spoilerfrei)
 
Dani: Wichtig für mich war, dass es mir glaubwürdig vermittelt werden konnte. Ich weiß, du konntest mit dem Ende nichts anfangen, du hattest es schon bei der Buchvorlage kritisiert, aber wenn man relativ unbefangen rangeht und offen ist für alles, was eventuell kommen könnte, kann es einen überzeugen.
 
Julie: Für mich fühlte es sich ein bisschen so an, als hätte man mich einfach am Höhepunkt der Story blitzartig fallen gelassen. Bis dahin fand ich alles sehr spannend, die Charaktere gut ausgearbeitet, und auch das Setting hatte seinen gewissen Reiz, aber mit dem Ende bin ich überhaupt nicht zufrieden.
 
Dani: Fiel es dir denn leichter, dem Geschehen zu folgen, weil du das Buch bereits gelesen hast? Ich hatte nämlich keine Probleme, mich direkt zurechtzufinden und wusste zu jeder Zeit die einzelnen Figuren samt Hintergrund zuzuordnen.
 
Julie: Im Buch hatte ich tatsächlich Anfangsschwierigkeiten, wusste zu lange nicht, wo ich mich gerade befinde, weil sowohl die zeitliche als auch die erzählerische Perspektive wechselt. In der Serie hatte ich Gesichter vor Augen, Mimiken, Gesten. Zudem kannte ich bereits die Story. Fiel mir also insgesamt leichter, ja. Apropos Figuren: Hattest du von Anfang an eine Vermutung, wie das Ganze ausgehen wird? Wer von den Personen nun die oder der Böse ist?
 
Dani: Ganz ehrlich? Nein! Sowieso musste ich meine Vermutung immer wieder neu überdenken, hatte mal die Person auf dem Schirm, dann jemand anderen. Bis zuletzt war mir absolut nicht klar, wie die Geschichte aufgelöst wird. Mit dem Ende rechnet doch niemand ...
 
Julie: Das stimmt allerdings. Ich muss zugeben, dass ich echt neugierig darauf war, wie es in der Serie umgesetzt wurde. In meinen Gedanken habe ich den Figuren beispielsweise zugerufen: "Nein, geh da jetzt nicht rein!" Oder: "Pass auf! Dreh dich verdammt nochmal um!" Weil ich wusste, was passieren wird, aber es dann noch einmal zu sehen, nicht aufhalten zu können, das war echt Nervenkitzel! Es lohnt sich meiner Meinung nach, die Serie zu schauen, auch wenn man das Buch bereits kennt. Wirst du es denn noch lesen?
 
Dani: Ich denke nicht, nein. Zumindest jetzt nicht. Für mich ist das alles noch zu präsent. Vielleicht nächstes Jahr, wenn ich viele Details nicht mehr in Erinnerung habe. Ich möchte aber an dieser Stelle jedem die Serie ans Herz legen, der es storytechnisch spannend, wendungsreich und unheimlich mag.
 
Julie: Check! Davon abgesehen haben auch die Schauspieler weitestgehend einen super Job gemacht. Ich kannte zuvor keinen von ihnen und habe mich (positiv) überraschen lassen. (Ein paar Mimiken mehr darf sich Simona Brown (Louise) aber ruhig aneignen. Dieses unsichere Umhergucken und panische Aufschrecken werden ja hoffentlich nicht die einzigen darstellerischen Ausdrücke sein, die sie draufhat.)
 
 
 
Das Buch von Sarah Pinborough erschien 2017 im Rowohlt Verlag.
Die Serie läuft seit dem 17.02.2021 auf Netflix.

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