Inhaltsangabe:
Es ist Winter in Innsbruck. Ein Obdachloser rettet sich in eine seit langem leerstehende Wohnung am Waldrand. Im Schlafzimmer findet er eine Leiche, die dort seit zwanzig Jahren unentdeckt geblieben war. Ein gefundenes Fressen für Pressefotograf David Bronski. Gemeinsam mit seiner Journalistenkollegin Svenja Spielmann soll er vom Tatort berichten und die Geschichte der Toten recherchieren. Dass dieser Fall jenseits des Spektakulären aber auch etwas mit ihm zu tun hat, verschweigt er. Seit er denken kann, fotografiert Bronski das Unglück. Richtet seinen Blick auf das Dunkle in der Welt. Dort wo Menschen sterben, taucht er auf. Er hält das Unheil fest, ist fasziniert von der Stille des Todes. Es ist wie eine Sucht. Bronski ist dem Tod näher als allem anderen, er lebt nur noch für seine Arbeit und seine geheime Leidenschaft. Das fotografieren, analog. Dafür zieht er sich zurück in seine Dunkelkammer. Es sind Kunstwerke, die er hier schafft. Porträts von toten Menschen. Es ist sein Versuch, wieder Sinn zu finden nach einem schweren Schicksalsschlag.
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Wir lernen direkt zu Beginn Bronski kennen. Ein vom Schicksal gebeutelter Fotograf, der alles verloren zu haben scheint, was ihm lieb und teuer war. Er wirkt zunächst recht unnahbar, doch als Leser durchschaut man seine ruppige Art alsbald und kommt nicht umhin, ihn sympatisch zu finden und ins Krimiherz zu schließen.
Bronski liebt es, analog zu fotografieren, und ist bekannt für seine Arbeit. Mord und Totschlag, Unfälle und andere Katastropen gehören zu seinem Job. Anscheinend zufällig gerät er eines Tages in einen Fall, der nicht nur für die Öffentlichkeit spektakulär ist, sondern auch sein eigenes Leben völlig auf den Kopf stellen soll. Er muss sich seinen inneren Dämonen und einem intriganten, skrupellosen Millionärssohn stellen. Geplagt von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln gibt er den idealen Spielball für einen perfiden Plan. Seine persönliche Verwicklung in den Fall trägt erheblich zum Erhalt der Spannung bei. Insgesamt kommt die Story sehr temporeich daher, und auch für Überraschungsmomente ist ausreichend gesorgt.
Ich habe mich auf Anhieb in Aichners Schreibstil, dem er in "Dunkelkammer" konsequent treu bleibt, verliebt. Mir gefällt, wie er von kurzen Kapiteln zu Dialogen wechselt. Dabei hat man als Leser stets die Möglichkeit, seiner Vorstellung selbst noch ein wenig Raum zu geben.
Persönliches Fazit: Bernhard Aichner hat mit David Bronski einen Charakter erschaffen, den ich gerne weiter begleiten möchte. "Dunkelkammer" ist eine gut durchdachte Kriminalgeschichte mit starken Charakteren und einigen gekonnt platzierten Twists. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
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Bibliografie:
Autor: Bernhard Aichner
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-75784-8
Reihe: Teil 1
Genre: Kriminalroman
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Seitenanzahl: 352
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Diana
Cover Original: © btb Verlag
Grafik: © RO, Sabrina
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