Gemma Amor - Briefe an Laura

Die erschreckende Story über Obsession und Schuld, die euch nicht mehr so schnell loslassen wird.

Inhaltsangabe:

Selbst nach 30 Jahren fragt sich Laura immer noch, ob Bobby umgebracht wurde ... weshalb er in den Van stieg ... und wer der Mann hinter dem Lenkrad war. An ihrem 14. Geburtstag erhält sie den ersten Brief von X. Er behauptet, er habe ihren Freund Bobby mitgenommen und wisse, was aus ihm geworden ist. So beginnt ein bizarres Spiel. X beobachtet sie und sendet Laura Jahr für Jahr an ihrem Geburtstag einen Brief. Und in jedem verrät er etwas mehr über Bobbys Schicksal. Doch für jeden Hinweis verlangt X etwas von Laura ... böse, persönliche und verletzende Dinge.

Eine dunkle und irre Geschichte über Besessenheit und Schuldgefühle. Herzzerreißend, tragisch. Die Realität ist voller Grauen. Denn in unserer modernen Welt lauern keine untoten Geister, sondern die Monster aus der Nachbarschaft.
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Ein dreizehnjähriges Mädchen verliert nicht nur ihren besten Freund, der gerade zu ihrer Jugendliebe avanciert. Laura muss auch dabei zusehen, wie Bobby in den blauen Transporter einsteigt und verschwindet. Für immer...

Gemma Amor erzählt nicht die Geschichte einer Kindesentführung. Jedenfalls steht dieser Aspekt nicht im Fokus. Auch wenn natürlich das Verschwinden Bobbys immer mitschwingt, so steht Laura im Mittelpunkt des Geschehens. Amor schildert schonungslos, wie Laura dabei immer weiter in die Enge getrieben, gar manipuliert wird. Sie führt uns vor Augen, wie die Seele eines Mädchens zerbricht.

Die Autorin springt im Verlauf der Handlung immer wieder in den Zeiten. Diese Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart verleihen der Story Tempo und Abwechslung. In den Rückblicken werden chronologisch die Ereignisse der letzten dreißig Jahre geschildert. Nach und nach nähren sich Vergangenheit und Gegenwart immer weiter an, bis sie zum Hier und Jetzt verschmelzen. Für mich eine mitreißende, gelungene Lösung, um die Geschichte zu erzählen.

Die Kapitel sind angenehm kurz. Mich hat die Geschichte voll mitgenommen. Laura als Hauptfigur hat ihr Übriges dazu beigetragen. Nicht nur, dass Amor sämtliche Charaktere glaubwürdig anlegt. Laura wird gleich auf den ersten Seiten zur Sympathieträgerin, die, so belastend ihre Geschichte auch ist, zu keiner Zeit Mitleid von uns LeserInnen einfordert. Und das meine ich in einem absolut positiven Sinne.

Immer wieder stellte ich mir beim Lesen selbst die Frage, wie ich in Lauras Situation handeln würde. Und zugegebenermaßen bin ich oft zu keinem eindeutigen Schluss gekommen. Amor fordert ihre LeserInnen wirklich intelligent zur Reflexion der eigenen Moral- und Rechtsvorstellung auf. Dabei hat mich das Ende noch einmal besonders ergriffen, weil eben doch nicht immer einfach alles gut wird und jeder von uns für seine Taten einstehen muss.

Persönliches Fazit: Dieses Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit quasi inhaliert. Eine Geschichte um Obsession, Missbrauch und Schuld, die betroffen macht und gleichzeitig unglaublich spannend daherkommt. Für mich absolut ein Must Read in 2021!
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Bibliografie:

Autorin: Gemma Amor
Verlag: Festa
ISBN: 978-3-86552-915-2
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 11.05.2021
Seitenzahl: 160
Format: Print: 18,99 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Franziska
Cover Original: © Festa
Grafik: © RO, Darren

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