Filmkritik: Da scheiden sich die Geister

Eine hollywoodreife Geisterkomödie!
 
Filmdaten

Originalname: Blithe Spirit
Kinostart: 202.07.2021
Genre: Geisterkomödie, Theateradaption
Laufzeit: 99 Minuten
FSK: 6
Verleih: koch films
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Inhalt

Judi Dench verschreibt sich in der Rolle von Madame Arcati der Spiritualität und stellt die Welt des Charles Condomine (Dan Stevens) gehörig auf den Kopf. Versehentlich ruft sie den Geist seiner Ex-Frau aus dem Jenseits herbei: Die temperamentvolle und manipulative Granddame (Leslie Mann) ist alles andere als begeistert, dass Charles bereits Ersatz für sie gefunden hat. Die beiden heißblütigen Frauen, verkörpert von Isla Fisher und Leslie Mann, liefern sich einen bitterbösen Schlagabtausch und gönnen Dan Stevens, als Autor am Rande des Nervenzusammenbruchs, keine Verschnaufpause.
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Meinung von Julie

England 1937. Der einst erfolgreiche Krimi-Autor Charles Condomine steckt schon längere Zeit in einer Schaffenskrise. Keine Ideen, keine Motivation, keine küssende Muse. Am Tiefpunkt angelangt, schleppt ihn seine Gattin Ruth mit zu Madame Arcati. Diese lässt die Augenlider flattern, den Tisch beben und kann angeblich mit den Verstorbenen kommunizieren. Alles nur Show? Hat man dem Medium kürzlich noch Betrug vorgeworfen, stellt sich nun heraus: Ja, huch, Geister gibt's ja wirklich! Und dieser eine Geist hat es ganz schön faustdick hinter den Ohren. Als Ex-Frau des besagten Krimi-Autors ist es ihr nämlich ein Dorn im Auge, dass dieser sich bereits eine neue Herzdame geangelt hat. Da ist Ärger natürlich vorprogammiert. Und was habe ich herzlich gelacht! Eine eifersüchtige und rachsüchtige Ex-Frau möchte doch niemand im Haus haben, schon gar nicht als Geist. So bekommt der Zuschauer allerlei Situationen mit, die das Leben des Dreiergespanns gehörig auf den Kopf stellen. Abseits der Konflikte verkörpert die Untote zudem des Autors neue Muse und bringt ihn damit zusätzlich in Schwierigkeiten.
 
Die meisten Darsteller, allen voran Leslie Mann (u.a. bekannt aus The Bling Ring, Der Sex Pakt, How to be Single) als Geist, machten einen guten Job. Ich nahm ihnen ihre Emotionen ab, die Handlungen waren stets nachvollziehbar, die Motivation erkennbar. Da ich besonders viel Wert auf Gestik und Mimik lege, habe ich entsprechend darauf geachtet und wurde absolut nicht enttäuscht. Verzweiflung, Resignation, Eifersucht, komödiantisches Drama - all das wurde mir perfekt vermittelt. Ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Nicht zuletzt auch aufgrund der Kleidung und des Make-Ups: beides spiegelte für mich wunderbar wider, wie man sich im London des Jahres 1937 womöglich gestylt hat. Einzig von Judi Dench, die hier das Möchtegern-Medium verkörpert, habe ich mir mehr erhofft. Sie blieb im direkten Vergleich deutlich zu blass.

Das Setting war etwas, worauf ich mich gefreut habe. Ich mag den Old Flair, England als Schauplatz, gern historisch insziniert. Ich hätte die einzelnen Kulissen noch Stunden bewundern können.

Die Filmmusik empfand ich als überaus atmoshärisch und der Zeit, in der die Geschichte spielt, hervorragend angepasst. Ich konnte mir ein richtiges Ensemble vorstellen und hätte den Sound gern im Kino genossen. Das muss da unglaublich klingen. Passagenweise war mir sogar danach, das Tanzbein zu schwingen.

Die Vorlage »Blithe Spirit« stammt übrigens von Noël Coward, der dieses herrlich überdrehte Theaterstück 1941 verfasste.

Fazit: Spannung, Drama, Comedy und jede Menge Details fürs Auge lassen mich diesen Film - trotz kleinerer Durststrecken zwischendurch - weiterempfehlen. Ansehen und genießen!


© Recensio Online
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Cast & Crew

Darsteller:
Dan Stevens
Leslie Mann
Isla Fisher
Judi Dench u.a.

Regisseur:
Edward Hall

Produzent:
Hilary Bevan Jones
Meg Leonard u.a.

Drehbuch:
Nick Moorcroft
Meg Leonard

Kamera:
Ed Wild

Musik:
Simon Boswell

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