Christiane Fux - Schattenmauer

Kannst du deiner Erinnerung trauen?

Inhaltsangabe
 
Ein tödliches Spiel mit der Vergangenheit.
Gleich der erste Einsatz der jungen Kriminalpsychologin Yelda Batu ist spektakulär. Vor dem Krokodilbecken des Hamburger Zoos wurde eine renommierte Psychiaterin erschossen. Yelda findet heraus, dass die Tote verstörende Experimente an ihren Patienten vorgenommen hat. Um weiter zu ermitteln, nutzt Yelda ihre Gabe: Sie erkennt intuitiv, wenn ein Mensch lügt. Gemeinsam mit der Kommissarin Hadice Öztürk kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das tief in die deutsch-deutsche Vergangenheit reicht …
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Wir befinden uns vor Hamburgs Kulissen, nicht jedoch ausschließlich an bekannten Orten, wie der Zoo Hagenbeck, welcher auch Schauplatz des Mordes an der Psychiaterin Elisabeth Calis ist. Sondern auch in Ecken, die einem als Tourist wohl eher unbekannt bleiben. So auch das Viertel, in dem unsere Hauptprotagonistin Yelda Batu mit ihrem Vater lebt. Ein urbaner, multikultureller Fleckchen Erde, der dem Handlungsort und der Geschichte ein besonderes Flair verschafft.

Nebst Yelda, welche die Rolle der neuen Kollegin in Hadice Öztürks Team einnimmt, lernen wir auch die Vergangenheit des Opfers Elisabeth Calis und des Zoowärters Matze Kranitz kennen. Recht zügig befinden wir uns in einem hochspannenden, temporeichen Polit-Krimi wieder. Gespickt mit elitären Bünden als Stiftung zur Förderung junger Menschen getarnt. Doch kratzt man an der sauberen Oberfläche, wird man sich augenblicklich der kriminellen Energien bewusst.

Zitat S. 91: Zwei einander ausschließende Versionen einer Schicksalsnacht.

Wir tauchen in die Abgründe des ehemaligen DDR Regimes ein und deren Stasimethoden, unter anderem der angewandten Gehirnwäsche. So komme ich als Leser nicht umhin mich zu fragen, ob dies alles tatsächlich möglich ist.

Zitat S. 121: Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

Im Zuge der Ermittlungen findet sich in Matze Kranitz schnell ein perfekter Hauptverdächtiger. Tatmotiv: Rache.

Zitat S. 245: Matthias Kranitz schmückt nichts aus, er reiht nur Fakten aneinander, doch in der Skizze des Verbrechens, das man an ihm begangen hat, die er in lakonischen Sätzen zeichnet, ist die ganze perfide Logik des DDR-Staatsapparats zu erkennen.

Das Ende ist auf den ersten Blick wenig übrraschend, so meint man zumindest. Doch hier wartet die Autorin mit einer Wendung auf, die ich so nicht erwartet hätte. Christiane Fux hat einen klaren Schreibstil, welchen ich sehr mochte. Vor allem die deutliche Abgrenzung der Hauptprotagonistin Yelda. Ihre Abschnitte sind die einzigen, die aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Das lässt mich hoffen, dass es sich hier um den Auftakt einer neuen Buchreihe handeln könnte. Zudem hat mir der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gut gefallen. Gerne hätte ich noch erfahren, wie weit sich die Konsequenzen bestimmter Ermittlungsergebnisse noch erstreckt haben. Da wird man leider etwas im Dunkeln gelassen.

Persönliches Fazit: Ein absolut gut gelungener und exzellent recherchierter Thriller. Er hinterlässt einen sprachlos ob der Machenschaften der Stasi und deren Folgen für die Betroffenen. Ich kann nicht anders als eine absolute Leseempfehlung auszusprechen.
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Bibliografie:

Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06255-8
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 29.07.2021
Seitenzahl: 384
Format: Taschenbuch: 12,99 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Diana
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: Piper Verlag

 

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